Zusammenhang Machtergreifung und Gründung der DDR

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Gast

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Hallo liebe Geschichtler,

ich stehe kurz vor meiner mündlichen Abiturprüfung in Geschichte. Als Thema wurden die Umstände der Machtergreifung 1933 und die Umstände der Gründung der DDR gewählt. Meine Frage ist nun, in welcher Form oder ob überhaupt lässt sich ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen herstellen. Ich wäre euch sehr dankbar wenn mir ein paar Tips gegeben werden könnten!

Mit freundlichen Grüßen

Vik
 
Da gibt es natürlich den chronologischen Zusammenhang:

1933 erschleicht sich Hitler die Macht in Deutschland.
1939 Hitler beginnt der zweiten Weltkrieg
1945 bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Das Land wird in vier Besatzungszonen eingeteilt.
1947 Beginn des Kalten Krieges. Die deutschen Besatzungszonen entwickeln sich immer weiter aus einander: Im Westen wird der Weg zur Marktwirtschaft und der Westintegration beschritten. Im Osten wird ein kommunistisches System nach Vorbild der UdSSR erreichtet.
1948 Währungsreform und Berlinblockade. Aus der Spannungen zwischen Ost- und West wird offene Feindschaft. Die Westsektoren sehen die USA als Schutzmacht an, während die SBZ unter der Kontrolle der UdSSR steht.
1949 Gründung der beiden deutschen Staaten.

Einen ideologischen Zusammenhang sehe ich zwischen den beiden Ereignissen jedoch nicht.
 
Da gibt es natürlich den chronologischen Zusammenhang:

1933 erschleicht sich Hitler die Macht in Deutschland.
1939 Hitler beginnt der zweiten Weltkrieg
1945 bedingungslose Kapitulation Deutschlands. Das Land wird in vier Besatzungszonen eingeteilt.
1947 Beginn des Kalten Krieges. Die deutschen Besatzungszonen entwickeln sich immer weiter aus einander: Im Westen wird der Weg zur Marktwirtschaft und der Westintegration beschritten. Im Osten wird ein kommunistisches System nach Vorbild der UdSSR erreichtet.
1948 Währungsreform und Berlinblockade. Aus der Spannungen zwischen Ost- und West wird offene Feindschaft. Die Westsektoren sehen die USA als Schutzmacht an, während die SBZ unter der Kontrolle der UdSSR steht.
1949 Gründung der beiden deutschen Staaten.

Einen ideologischen Zusammenhang sehe ich zwischen den beiden Ereignissen jedoch nicht.

Uups, was ist mit dem spanischen Bürgerkrieg und den internationalen Brigaden?

Was ist mit den K-Gruppen (Gruppe Ulbricht), die nach dem Zusammenbruch der Nazis rübergeflogen wurden?

Was war die "Rote Kapelle?"?

Was machte Herr Sorge?

Was war der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt?

Was oder wer verübte Katyn?

Stalin war ein georgischer Verbrecher, Hitler ein Austrodeutscher Krimineller, beide haben Millionen Tote auf dem Gewissen, das ist Fakt. Später hätten wir Idi Amin und andere zu bieten, auch Mao. Das ist keine Rechtfertigung, sondern das Gegenteil, Massenmörder bleibt Massenmörder. Stalin war noch dran als die DDR gegründet wurde. Buchenwald blieb mehr oder weniger nahtlos in Betrieb.
Tausende Unschuldige starben dort. Das ist keine Aufrechnung, sondern wenn ein unschuldiger Mensch stirbt, dann sterben zehntausend.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was war die "Rote Kapelle?"?

Keine sowjetrussiche Spionagegruppe, sondern eine deutsche Widerstandsgruppe die gegen Hitler-Deutschland war.
Viele der Mitglieder wurden in Plötzensee hingerichtet.

Genaues kann man hier nachlesen:

http://www.geschichtsforum.de/f66/einfuehrung-zur-roten-kapelle-8471/

http://www.geschichtsforum.de/f66/portraets-von-frauen-im-widerstand-20999/

Das sie eine Spionagegruppe war, wurde von der Gestapo verbreitet und die Alliierten haben dieses dann übernommen. Die überlebenden Mitglieder der Roten Kapelle versuchten nach dem Krieg gegen den Richter des NS-Regimes zu prozessieren. Der Prozess wurde eingestellt.

Viele der roten Kapelle gingen dann in die DDR, weil sie in der BRD als Spione angesehen wurden. Erst nach 1990 wurde dies richtig gestellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Uups, was ist mit dem spanischen Bürgerkrieg und den internationalen Brigaden?

Was ist mit den K-Gruppen (Gruppe Ulbricht), die nach dem Zusammenbruch der Nazis rübergeflogen wurden?

Was war die "Rote Kapelle?"?

Was machte Herr Sorge?

Was war der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt?

Was oder wer verübte Katyn?

Stalin war ein georgischher Verbrecher, Hitler ein Austrodeutscher Krimineller, beide haben Millionen Tote auf dem Gewissen, das ist Fakt. Später häten wir Idi Amin und andere zu bieten, auch Mao. Das ist keine Rechtfertigung, sondern das Gegenteil, Massenmörder bleibt Massenmörder.
Das meiste davon hat aber mit der Fragestellung nichts zu tun.
Wichtig ist zu wissen, daß auf dem Gebiet der SBZ, die 1945 nach dem Krieg in Deutschland eingerichtet wurde, auf Betreiben Stalins 1949 die "DDR" gegründet wurde. Richtig ist natürlich, daß in der "DDR" Stalintreue Leute an die Macht kamen.

Das ist dann auch die Verbindung:
1933 kam Hitler, ein größenwahnsinniger Diktator, in Deutschland an die Macht, der 1939-1945 Europa mit Krieg überzog. Diesen Krieg verlor Hitler, Deutschland wurde von den Alliierten besetzt und dabei in Besatzungszonen eingeteilt, darunter die SBZ.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut für Schüler (ich stimme zu), aber eben zu einfach.
Das war doch schwieriger, man schaue sich mal Bizone etc. im Westen an.
Nur, es eben eben sehr interessant, mal die Gruppe Ulbricht und deren Machtübernahme mit der der Nazis zu vergleichen. Es gibt nur wenige Ähnlichkeiten, das stimmt. Aber es eben schon interessant, wie man ein "faschistisches Land" ohne größere Änderugen in den Sozialismus (real existierender Art) überführen konnte. Das gilt nicht nur für die DDR.
 
Das ist dann auch die Verbindung:
1933 kam Hitler, ein größenwahnsinniger Diktator, in Deutschland an die Macht, der 1939-1945 Europa mit Krieg überzog. Diesen Krieg verlor Hitler, Deutschland wurde von den Alliierten besetzt und dabei in Besatzungszonen eingeteilt, darunter die SBZ.

Ein kleiner Einschub, wenn solche Kausalketten gebildet werden:

Der Verlauf des Zweiten Weltkrieges ist entscheidend für die Teilung Deutschlands; das Ende 1945 sah die Truppen der Westalliierten und der Sowjetunion an der Elbelinie. Es gibt zuvor unzählige Weichenstellungen, die diese Realität im Mai 1945 hervorgerufen haben, ohne das eben dieses Resultat zwingend gewesen wäre.

____________
Nur als Verdeutlichung zwei Beispiele:
- sofortiger Zusammenbruch der Westfront in Folge eines geglückten Hitler-Attentates im Juli 1944
- Wegnahme des rüstungswirtschaftlich entscheidenden Balkans durch die Alliierten 1943, gleichzeitig Zusammenbruch Italiens.
 
Hallo Vik,

ich denke, der Prüfer will darauf hinaus, dass ja sowohl das 3. Reich als auch die DDR totalitäre Systeme waren. (So schätze ich zumindest die Motivation hinter dieser Fragestellung ein.) Das wäre also die Gemeinsamkeit.

Und nun müsstest du wohl untersuchen, worin sich die Umstände der Gründung dieser beiden "Reiche" unterschieden.

Das 3. Reich ging ja durch freiwillige Wahl aus einer Demokratie hervor. Die Weimarer Republik war allerdings eine schwache Demokratie. Ein demokratisches System war damals in Deutschland noch neu und man traute diesem "neumodischen Kram" wohl noch nicht so recht.

Und die DDR entstand aus dem besetzten Ostteil des ehemaligen Dt. Reichs nach einem hoffnungslos verlorenen Krieg.

Das sind ja ganz unterschiedliche Voraussetzungen der Staatsgründung.

Ich würde eben darlegen, dass das 3. Reich "freiwillig" gegründet wurde und die DDR mehr oder weniger gezwungenermaßen. Außerdem hätte die DDR ja nicht so einfach entstehen können, wenn es diesen verlorenen Krieg und die SBZ nicht gegeben hätte. Dann wäre alles ganz anders gekommen. Daher war das 3. Reich in gewisser Weise eine der Voraussetzungen für die Gründung der DDR.

Der kommunistische Aufstand in Bayern 1918 war jedenfalls erfolglos. Versucht hatte man es also schon. Aber geschafft haben es die Kommunisten erst, als ein Teil des Landes sozusagen am Boden zerstört war.

Schöne Grüße

Petra
 
Barbarossa schrieb:
1933 kam Hitler, ein größenwahnsinniger Diktator, in Deutschland an die Macht, der 1939-1945 Europa mit Krieg überzog. Diesen Krieg verlor Hitler, Deutschland wurde von den Alliierten besetzt und dabei in Besatzungszonen eingeteilt, darunter die SBZ.

Die Teilung in Besatzungszonen wurde schon während des Krieges im September 1944 beschlossen. In dem entsprechenden "Protokoll betreffend die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung Groß-Berlins" vom 12.September 1944 heisst es:


Protokoll zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreiches und der UdSSR über die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von „Groß-Berlin"


[FONT=Arial,Arial]1. Die Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland und der UdSSR haben das folgende Abkommen betreffend die Ausübung des Artikels 11 des Instrumentes der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands abgeschlossen: 1. Deutschland wird innerhalb seiner Grenzen, wie sie am 31. Dezember 1937 waren, für den Zweck der Besatzung in drei Zonen geteilt werden, von denen je eine jeder der drei Mächte zugeteilt werden wird, und in ein spezielles Berlin-Gebiet, das unter gemeinsamer Besetzung der drei Mächte sein wird. [/FONT]


2. Die Grenzen der drei Zonen und des Berlin-Gebietes und die Aufteilung der drei Zonen zwischen den USA, dem Vereinigten Königreich und der UdSSR werden wie folgt sein:


Ostzone: Das Territorium von Deutschland (einschließlich der Provinz Ostpreußen) östlich einer Linie, die von dem Punkt an der Lübecker Bucht, wo die Grenzen von Schleswig-Holstein und Mecklenburg sich berühren, entlang der westlichen Grenze von Mecklenburg zur Grenze der Provinz Hannover, von dort entlang der östlichen Grenze von Hannover zu der Grenze von Braunschweig, von dort entlang der westlichen Grenze der preußischen Provinz Sachsen zur westlichen Grenze von Anhalt, von dort entlang der westlichen Grenze Anhalt, von dort entlang der westlichen Grenze der preußischen Provinz Sachsen und der westlichen Grenze von Thüringen, bis wo die letztere die bayerische Grenze trifft, von dort ostwärts entlang der nördlichen Grenze von Bayern bis an die Grenze der Tschechoslowakei von 1937 gezogen ist, wird von den bewaffneten Streitkräften der UdSSR besetzt werden, mit Ausnahme des Berlin-Gebietes, für das ein besonderes Besatzungssystem nachfolgend vorgesehen ist.

Nordwestzone: Das Gebiet von Deutschland, das westlich der oben definierten Linie liegt und das im Süden durch eine Linie begrenzt wird, die vom dem Punkt, wo die westliche Grenze von Thüringen die Grenze von Bayern berührt, von da westlich entlang der südlichen Grenze der preußischen Provinzen Hessen-Nassau und der Rheinprovinz bis dort, wo die letztere die Grenzen Frankreichs berührt, gezogen ist, wird von bewaffneten Streitkräften von...................besetzt [Punkte erscheinen im Original].

Südwestzone: Das gesamte verbleibende Gebiet von Westdeutschland, das südlich der in der Beschreibung der Nordwestzone definierten Linie gelegen ist, wird von bewaffneten Streitkräften von ....... besetzt [Punkte erscheinen im Original]. Die Grenzen der Länder und Provinzen innerhalb Deutschlands, auf die in den vorstehenden Beschreibungen der Zonen Bezug genommen wurde, sind solche, die nach dem Wirksamwerden des Dekrets vom 25. Juni 1941 existierten (veröffentlicht im Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 72, 3. Juli 1941).

Berlin-Gebiet: Das Berlin-Gebiet (unter welchem Begriff das Gebiet von „Groß-Berlin" verstanden wird, wie es durch das Gesetz vom 27. April 1920 definiert wurde) wird gemeinsam von bewaffneten Streitkräften der USA, des Vereinigten Königreichs und der UdSSR besetzt werden, die von den betreffenden Oberkommandierenden zugeteilt werden. Zu diesem Zweck wird das Gebiet von „Groß-Berlin" in die folgenden drei Teile geteilt:

Nordost-Teil vom „Groß-Berlin" (Bezirke von Pankow, Prenzlauerberg, Mitte, Weißensee, Friedrichshain, Lichtenberg, Treptow, Köpenick) wird von den Streitkräften der UdSSR besetzt werden.


Nordwest-Teil vom „Groß-Berlin" (Bezirke von Reinickendorf, Wedding, Tiergarten, Charlottenburg, Spandau, Wilmersdorf) wird von den Streitkräften von ................... besetzt werden [Punkte erscheinen im Original]. Süd-Teil von „Groß-Berlin" (Bezirke von Zehlendorf, Steglitz, Schöneberg, Kreuzberg, Tempelhof, Neukölln) wird von den Streitkräften von........................... besetzt werden [Punkte erscheinen im Original]. Die Grenzen der Bezirke innerhalb von „Groß-Berlin", auf die in der vorstehenden Beschreibung Bezug genommen wurde, sind solche, die nach dem Wirksamwerden des Dekrets, das am 27. März 1938 veröffentlicht wurde, existieren (Amtsblatt der Reichshauptstadt Berlin Nr. 14 vom 27. März 1938, Seite 215). 3. Die Besatzungstruppen in jeder der drei Zonen, in die Deutschland geteilt ist, werden unter einem Oberkommandierenden stehen, der von der Regierung des Landes bestimmt wird, dessen Truppen die betreffende Zone besetzen.


Quelle der deutschen Übersetzung: Protokoll zwischen den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und der Sowjetunion betreffend die Besatzungszonen in Deutschland und die Verwaltung von „Groß-Berlin" (12. September 1944); abgedruckt in Theo Stammen, Hg., Einigkeit und Recht und Freiheit: westdeutsche Innenpolitik 1945-1955. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1965, S. 22-24.
 
Der kommunistische Aufstand in Bayern 1918 war jedenfalls erfolglos. Versucht hatte man es also schon. Aber geschafft haben es die Kommunisten erst, als ein Teil des Landes sozusagen am Boden zerstört war.

Wohl eher, weil die UdSSR die Einführung des Kommunismus mit militärischer Macht unterstützt hat. Ohne die Macht der UdSSR hätte es keine DDR gegeben.
Wo die UdSSR nichts zu sagen hatte, wie z.B. in den Westzone, ist auch kein kommunistisches System entstanden, obwohl die Voraussetzungen (Zerstörung des Landes) die gleichen waren.
 
Das 3. Reich ging ja durch freiwillige Wahl aus einer Demokratie hervor. Die Weimarer Republik war allerdings eine schwache Demokratie. Ein demokratisches System war damals in Deutschland noch neu und man traute diesem "neumodischen Kram" wohl noch nicht so recht.
Das stimmt nur bedingt, denn solange es demokratische Wahlen gab, bekam die NSDAP mit Hitler an der Spitze nie 50% oder mehr der abgegebenen Stimmen. Siehe hier:
http://www.geschichtsforum.de/f66/hindenburg-ernannte-hitler-21728/
Ich würde eben darlegen, dass das 3. Reich "freiwillig" gegründet wurde und die DDR mehr oder weniger gezwungenermaßen.
Richtigerweise muß es heißen:
Das 3. Reich entstand ohne Einfuß einer ausländischen Macht.
Die DDR wurde dagegen auf Grund von Direktiven Stalins gegründet.
Dann ist es korrekt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Petra,
hier noch eine Übersicht zu den Wahlergebnissen
Einfach zu sagen, die Weimarer Republik wäre Schuld gewesen, weil sie "schwach" war, ist nicht korrekt, der Link von Barbarossa erklärt ja weiteres ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Petra,
hier noch eine Übersicht zu den Wahlergebnissen
Einfach zu sagen, die Weimarer Republik wäre Schuld gewesen, weil sie "schwach" war, ist nicht korrekt, der Link von Barbarossa erklärt ja weiteres ;)

Zu deinem Link ist zu sagen, dass mit 1928 und 2,6 Prozent immerhin 800000 Stimmen auf die NSDAP kamen und somit 12 Reichstagsabgeordnete. Das waren die ersten Reichstagswahlen bei denen die NSDAP ohne Listenverbindung antrat.
Bloße Prozentzahlen sind politische Augenwischerei.
Mai 1924 hatte die Listenverbindung 6,6 Prozent und 32 Abgeordnete, im
Dezember 1924 hatte die Listenverbindung 3,0 Prozent und 14 Abgeordnete bei Reichstagswahlen erreicht.
1924 begann der bis spätestens 1928 beendete interne Machtkampf der völkisch-radikalen Parteien den die NSDAP gewann. Das rechtsextreme große Potenzial war nach dem 1. Weltkrieg nie versiegt.
 
Meine Frage ist nun, in welcher Form oder ob überhaupt lässt sich ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen herstellen.

Ein Zusammenhang zwischen beiden Machtergreifungen ist mit einem Auge nicht erkennbar.
Beides waren Diktaturgründungen.
Mehr Zusammenhänge fallen mir nicht ein.
 
Ich halte die Fragestellung für sehr merkwürdig und habe meine Schwierigkeit die Intention dieser Frage zu erkennen. Der einzige wirklich echte Zusammenhang zwischen der Machtergreifung Hitlers und der Gründung der DDR ist der Umstand, daß es die DDR ohne Hitlers wahnsinnigen Krieg nie gegeben hätte. Wir wissen heute viel über die Verbrechen des SED-Regimes, trotzdem halte ich eine möglicherweise beabsichtigte Gleichsetzung beider Regime für absolut unberechtigt. Es wird zugleich immer so getan, als ob in der SBZ von Anfang an die Kommunisten mit Unterstützung der UdSSR die Macht erlangt hätten. Dies ist einfach falsch. Die Gleichschaltung der Gesellschaft der SBZ/DDR war ein langwieriger Prozeß, der letztlich nur mit Hilfe der UdSSR Erfolg hatte. So ist es z.B. falsch bzw. nur bedingt richtig, daß die Kommunisten die SPD zur Zwangsvereinigung gepreßt hätten. Die Idee ging anfangs von der SPD aus, die ihre linken Brüder schlucken wollten. Die Kommunisten wehrten sich anfangs vehement dagegen. Auch die sogenannten Blockparteien waren in der Anfangsphase noch nicht gleichgeschaltet......
Genauso unsinnig sind Behauptungen von einer freiwilligen Wahl der Nazis zur Herrschaft. Natürlich haben Millionen die NSDAP gewählt, doch wieviele würde man heute als Protestwähler bezzeichnen, wie viele würde bei ihrem Wahlgang von den braunen Kohorten eingeschüchtert, wie viele gingen aus Angst gar nicht zur Wahl, traten für andere Parteien gar nicht erst an oder saßen im Zuchthaus? Die NSDAP hatten in freien Wahlen niemals eine absolute Mehrheit.
Mich würde mal interessieren, warum nicht mal eine Abiturprüfung über die Anstellung und Integration von ehemaligen Nazis in Politik, Staatsdienst und anderen Bereichen gestellt wird oder über die Beteiligung deutscher Wirtschaftsunternehmen in der BRD an der Nazidiktatur?
Ich frage mich, warum man den Tätern des SED-Regimes, wie auch bloßen Mitläufern so schwer vergibt, sind doch schon fast wieder 20 Jahre ins Land gegangen, während man mit der Integration von Nazis, die z.B. als Richter noch in den letzten Tages des Krieges Soldaten, wie Zivilisten wegen Nichtigkeiten hinrichten ließen anscheinend niemals Probleme hatte.
 
...Es wird zugleich immer so getan, als ob in der SBZ von Anfang an die Kommunisten mit Unterstützung der UdSSR die Macht erlangt hätten. Dies ist einfach falsch. Die Gleichschaltung der Gesellschaft der SBZ/DDR war ein langwieriger Prozeß, der letztlich nur mit Hilfe der UdSSR Erfolg hatte. So ist es z.B. falsch bzw. nur bedingt richtig, daß die Kommunisten die SPD zur Zwangsvereinigung gepreßt hätten. Die Idee ging anfangs von der SPD aus, die ihre linken Brüder schlucken wollten. Die Kommunisten wehrten sich anfangs vehement dagegen. Auch die sogenannten Blockparteien waren in der Anfangsphase noch nicht gleichgeschaltet.......
Tut mir leid, aber hier muß ich dir heftig widersprechen - mit Quelle:
Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)
[FONT=verdana,arial,geneva]Staatspartei der DDR, die 1946 in der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) durch den Zusammenschluss der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) entstand, und zwar unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht und gegen den teilweise erbitterten Widerstand der SPD...[/FONT][FONT=verdana,arial,geneva]
[/FONT]
[FONT=verdana,arial,geneva]Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) - Lexikon
Die Sowjetische Militäradministration ließ mit ihrem Befehl Nr. 2 vom 10. Juni 1945 zwar schon frühzeitig die Bildung von Parteien zu (die KPD, die SPD, die CDU und die LDPD), sie tat dies jedoch vor allem, um die Richtung der Parteien von vornherein steuern zu können. Das Vierer-Parteienspektrum sollte auch Modellcharakter für die westlichen Zonen besitzen........
Historischer Überblick - Informationen zur politischen Bildung (Heft 207)
[/FONT]
 
Tut mir leid, aber hier muß ich dir heftig widersprechen - mit Quelle:
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[FONT=verdana,arial,geneva]Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) - Lexikon[/FONT]
[FONT=verdana,arial,geneva]Historischer Überblick - Informationen zur politischen Bildung (Heft 207) [/FONT]

Die kommunistischen Genossen waren anfangs gegen einen Zusammenschluß. Es ist richtig, daß von russischer Seite dies gewünscht wurde. Die Begeisterung in der SPD war anfangs größer, hoffte man doch die linken Brüder zu schlucken. Bei den Kommunisten herrschte vor allem die Angst vor, ihre Kaderpartei würde in der Masse der SPD untergehen, ihre Ziele verwässern. Später drehte sich die Meinung, sowohl in der SPD, wie auch bei den Kommunisten. Es ist aber keinesfalls so, daß die Kommunisten in der neuen SED sofort uneingeschränkt federführend waren. Viele Posten waren SPD-besetzt. Erst im Laufe der Zeit und dann auch mit Hilfe der UdSSR wurden die Sozialdemokraten zurück-, ja verdrängt. Ich liefere dir in der nächsten Zeit auch einige Quellen. Ich bin aber gerade vor einer wichtigen beruflichen Prüfung und deshalb kann das noch ei, zwei Wochen dauern. Ich hoffe du siehst mir das nach. Die Informationen zur PolBil sind recht nett geschrieben. Ich habe bei dem Begriff "politische Bildung" immer leichte Bauchschmerzen. Ich halte den Blick des Westens auf die DDR in vielen Bereichen für ein wenig verzerrt. Ich bitte das richtig zu verstehen, es geht mir nicht darum, irgendwas in der DDR zu verteidigen. wir sollten uns aber immer im klaren sein, daß es auch im Westen Ideologien gibt.
 
Es wird zugleich immer so getan, als ob in der SBZ von Anfang an die Kommunisten mit Unterstützung der UdSSR die Macht erlangt hätten. Dies ist einfach falsch. Die Gleichschaltung der Gesellschaft der SBZ/DDR war ein langwieriger Prozeß, der letztlich nur mit Hilfe der UdSSR Erfolg hatte. So ist es z.B. falsch bzw. nur bedingt richtig, daß die Kommunisten die SPD zur Zwangsvereinigung gepreßt hätten. Die Idee ging anfangs von der SPD aus, die ihre linken Brüder schlucken wollten. Die Kommunisten wehrten sich anfangs vehement dagegen. Auch die sogenannten Blockparteien waren in der Anfangsphase noch nicht gleichgeschaltet......

Wenn du unter "Kommunisten" Kommunisten meinst und diese von kommunistischen Stalinisten trennst, magst du recht haben.
Grndung der SED
Allerdings wäre mir unverständlich, warum die SPD in der kommunistischen SBZ die KPD hätte "schlucken wollen". Dazu finde ich keine Quellen.
Was die Blockparteien betrifft: außer CDU und LDP gab es zum 21./22.4.1946 (Gründung SED) noch keine anderen späteren Blockparteien.
Zudem hat die SMAD Ende 1945 den ersten Vorsitzenden der LDP kurzerhand entlassen.
Die Bildung der Blockparteien erfolgte spätestens 1948 mit der DBD und NDPD. LDP hat spätestens zur Gründung der DDR den SED-Führungsanspruch anerkannt. Nur die CDU hatte öffentlich erst 1952 den Führungsanspruch der SED anerkannt. Bis dahin tat die CDU-Ost-Führung ihren Mitglieder nur noch so als wären sie politisch frei.
 
Ich sehe da jetzt keinen Widerspruch zu meinen Ausführungen, Hurvinek. Ich bringe aber noch Quellen bei. Nur'n Wenig warten müsstet ihr.
 
...Es ist aber keinesfalls so, daß die Kommunisten in der neuen SED sofort uneingeschränkt federführend waren. Viele Posten waren SPD-besetzt. Erst im Laufe der Zeit und dann auch mit Hilfe der UdSSR wurden die Sozialdemokraten zurück-, ja verdrängt. Ich liefere dir in der nächsten Zeit auch einige Quellen.
Das wäre schön, das würde mich mal interessieren, denn ich gehe eigentlich davon aus, daß die KPD 1945/46 genau wie die zwangsvereinigte SED ab 1946 eine stalinistische Partei war, in der es keinerlei Meinungsfreiheit gab.
Ich kenne auch die Gepflogenheiten innerhalb der SED aus den 80er Jahren sehr genau und weiß, daß es auch da keine Meinungsfreiheit gab.
...Ich bin aber gerade vor einer wichtigen beruflichen Prüfung und deshalb kann das noch ei, zwei Wochen dauern. Ich hoffe du siehst mir das nach.
Aber klar doch! :)
...Die Informationen zur PolBil sind recht nett geschrieben. Ich habe bei dem Begriff "politische Bildung" immer leichte Bauchschmerzen. Ich halte den Blick des Westens auf die DDR in vielen Bereichen für ein wenig verzerrt. Ich bitte das richtig zu verstehen, es geht mir nicht darum, irgendwas in der DDR zu verteidigen. wir sollten uns aber immer im klaren sein, daß es auch im Westen Ideologien gibt.
Die Seite bpb.de ist aber unter Abstimmung aller in den Gremien vertretenen Parteien verfaßt worden, also auch mit der PDS/Linke und das sind ganz sicher keine "West-Ideologen" - das weiß ich.
 
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