Formal hast Du recht. Für die englische Wahrnehmung war diese Formalität unwichtig.Soweit ich weiß, hat das Deutsche Reich nie einen Anspruch auf Südafrika erhoben.
Die britische Position war vor dem Burenkrieg sehr fragil, territorial, bzgl. eines Landkrieges und ökonomisch betrachtet durch die stark steigenden deutschen und US-Aktivitäten.Lediglich mit einem Protektorat über Transvaal hat man zeitweilig geliebäugelt und ist zumindest diplomatisch aktiv geworden, Krügerdepeche und Anfrage an Portugal zwecks Truppendurchmarsch, um Druck auf GB zu machen.
Transvaal hat aber keinen Zugang zum Meer.
Auch ein Bündnis D. mit dem Burenstaat war bereits eine Bedrohung und wurde als solche befürchtet, von deutschen territorialen Aspirationen mal ganz abgesehen. Der fehlende Zugang zum Meer wurde problematisiert: damit waren zugleich GBs Möglichkeiten als Seemacht begrenzt, während umgekehrt die Stützpunkte als künftig unhaltbar ohne den britischen Einfluss im Hinterland angesehen wurden (das britische Problem vor dem Burenkrieg war auch der regionale Flickenteppich des Einflusses).
Richtig, deshalb hatte ich aus deutscher Sicht den Zeitraum auf 1902 beschränkt. Der tiefe Riss im Gefolge ab 1902 ist eine britische Einschätzung, auch die zarten Kontakte 1901/1902 für ein Interessenbündnis bei Peripherie-Fragen (ein europäisches Bündnis stand entgegen deutschen Wahrnehmungen nicht zur Debatte) wurden u.a. durch diesen Interessengegensatz eliminiert und britischerseits ad acta gelegt.Außerdem hatte sich die Sache mit dem Burenkrieg 1902 dann endgültig erledigt und wurde deutscherseits ad acta gelegt.