Zypern. Ko-Existenz vor 1974

Liebe Forenteilnehmer,

... Spaltungen, die sich auch heute noch auf den europäischen Kontinent auswirken gibt es einige. Hier nenne ich insbesondere Nordirland. Allerdings gibt es auch noch Staaten in Europa ohne entsprechende Anerkennung; aber mit entsprechendem Sonderstatus. Meines Wissens gehört der türkische Teil in Zypern hierzu. Leider weiß ich nicht wie der damalige Konflikt überhaupt entstanden ist.

Meines Wissens kam es zuvor Anfang der 70er Jahre zu entsprechender Landname einiger ägäischer Inseln im Mittelmeer-Raum, die dann auch eine türksiche Intervention in Zypern zur Folge hatte. Das bedeutet jedoch, daß Zypern zuvor eine rein griechisch dominierte Insel war, die auch zum Staat Griechenland gehörte ... Wer kann hierzu einmal aufklärendes sagen ?!
 
Türkei-Zypern

ich würde gern näheres wissen, weshalb die Türkei Soldaten nach Zypern schickte.
ich hab dazu schon einiges gehört, doch jedesmal etwas anderes.
Vor allem bei den Griechen tauchen immer wieder neue Geschichten auf.
Könnte mir hier jemand weiterhelfen?
-Was ist damals wirklich passiert?
-weshlab hat die Türkei heute noch ihre Soldaten in Nord-Zypern?
-warum hat die Türkei nicht ganz Zypern besetzt?

dies sind die drei Fragen die mich brennend interessieren.

Hab auch bei der Suchfunktion Türkei Zypern eingegeben, aber da kam nie wirklich was dazu, außer vielelicht Eurovision^^ (oder ich bin blind).
 
http://www.hsfk.de/fileadmin/downloads/report1403.pdf

Ich habe dir mal einen Link mit einem pdf angehängt. Ich habe die ganze Sache nur mal kurz überflogen, aber es dürfte einige von deinen Fragen klären. Um ehrlich zu sein, muss ich mich selbst noch mal näher informieren. Ich könnte mir aber vorstellen, dass du zu diesem Thema bei der EU fündig werden könntest.

Wiki vermeldet auch nur, dass die militärische Intervention der Türkei den Sinn hatte, die türkischstämmige Bevölkerung vor Übergriffen der Putschisten zu schützen.
 
danke das mein post hierher verlinkt wurde.
Scheint ja ziemlich detailreich zu sein, also was damals alles vor sich ging.
Warum wird aber die Türkei immer noch von vielen als Verbrecher wegen dieser Aktion angesehen?
 
1. Weil viele die Geschichte nicht so gut kennen. Aber viele haben schon von dem (über-)harten Vorgehen gegen die Kurden durch die türk. Regierung im Laufe der Geschichte gehört und projizieren dieses Verhalten auf Zypern. Übrigens: Besonders auch rückwirkend.

2. Die Türken haben eh oft ein mieses Image, da passt es gut in die Schublade, die Invasion als Fortführung der Aggressivität von Türken zu sehen, die sie bis vor Wien führten.

3. Wenn ein souveräner Staat in einen anderen einmarschiert, wird im öffentlichen Bewusstsein immer eine rote Linie überschritten, egal welche völkerrechtlichen Klauseln in Verträgen stehen.

4. Es wird von der Allgemeinheit meist die griechische Perspektive oder Sicht der Dinge eingenommen, egal welche Argumentation dem zugrunde liegt, und egal um welche Themen es geht (z.b. Agäis-Seemeilen-Ausweitung. Nur nicht beim griech. Wunsch nach Mitgliedschaft der Türkei, da gehen wir mal ausnahmsweise nicht mit.)

Du kannst mal schauen, wenn du fundierte Infos im Netz finden willst, ob da was von Peter Zervakis veröffentlicht ist. Er war Mit-Autor vom Standardwerk:

Klaus-Detlev Grothusen/Winfried Steffani/Peter Zervakis (Hrsg.): Zypern. Südosteuropa-Handbuch (Bd. VIII), Göttingen 1998.

Und hat mir damals in einem Zypern-Seminar mit seiner Ausgewogenheit und detaillierten Kenntnis imponiert.
 
Peter Zervakisscheint ja sehr bekannt zu sein, da muss ich mich mal gleich über ihn informieren.
und danke für die Antworten, sie sind meiner Meinung nach logisch und sollten auch zutreffend sein.
 
Das o.g. Buch ist nicht schlecht.

Zu 1) Kurden haben mit Zypern überhaupt nichts zu tun.

Zu 2) Das Image von Völkern ist im Laufe der Geschichte meistens hart "erarbeitet" worden.

Zu 3) Die Türkei war Garantiemacht, es stand jedoch nirgendwo in den Verträgen, dass 1/3 Zypern auch dauerhaft besetzt werden durfte und dass zehntausende anatolische Bürger aus der Türkei im besetzten Teil umgesiedelt werden, um demographische Tatsachen zu schaffen. Scheint sich seit dem Osmanischen Reich wohl nicht viel geändert zu haben...

Zu 4) Das alles hat wohl seine guten Gründe.

Lynxxx, du kannst die tagespolitischen Diskussionen nicht lassen, nicht ?
 
Ich fürchte, das hier ist eines der Themen, bei dem es vielen schwer fällt, nüchtern zu urteilen. Ich kann daher nur bitten, mir keine Parteilichkeit zu unterstellen.
Um Zypern gab es vor allem seit den 50er Jahren Konflikte zwischen Griechenland und der Türkei, was wie in vielen ähnlichen Fällen nicht immer damit zu tun hatte, daß etwa die Menschen vor Ort auf Zypern nicht miteinanderleben wollten. Die Unabhängigkeit 1960 war schon ein Kompromiß, denn Griechland (und die meisten griechischen Zyprioten) wollte lieber den Anschluß an Griechenland. (Zur Orientientierung: ca.80% griechisch u. 20% türkisch Sprechende auf der Insel) 1963 hat es schon mal härtere Konflikt zwischen Griechen und Türken auf Zypern gegeben, Einzelheiten dazu weiß ich nicht. Seit 1967 herrschte in Griechenland eine Militärdiktatur, eine griechische Invasion lag also durchaus im Bereich des Möglichen.
Nur - nicht Griechenland, sondern die Türkei intervenierte. Und blieb, obwohl 1975 in Griechenland die Demokratie wieder hergestellt wurde und seitdem eine griechische Invasion äußerst unwahrscheinlich war.
Übrigens wird meistens Großbritannien übersehen, die dritte Garantiemacht für die Unabhängigkeit Zyperns und die Einhaltung der Minderheitenrechte. Die Briten haben seit 1960 2 große exterritoriale Militärstützpunkte im Süden der Insel, aber bis heute nichts Sichtbares zur Konfliktlösung beigetragen. (Zypern ist also genaugenommen dreigeteilt.) Daß die Türkei nicht die ganze Insel besetzt hat, lag kaum an den Briten, eher am Problem, wohin dann mit den Griechen? Es wurden ja so schon knapp 40% der Insel für 20% der Bevölkerung besetzt.
30 Jahre lang hat sich der Westen wenig um Zypern gekümmert. Dann sollte auf einmal alles ganz fix gehen. Bis heute wird den Griechen ihre Ablehnung vorgeworfen. Aber wer hat sich je mit den Konditionen befaßt? So hätten z.B. Griechen, die 1974 aus dem Norden vertieben wurden, ihre Grundstücke nicht einmal zurückkaufen dürfen. Kurz, ich als Ostdeutscher kann die Ablehung nachvollziehen und denke, sie sollen ihre Wiedervereinigung lieber etwas ruhiger angehen. Die Grenze öffnet sich ja seit 5 Jahrem schon Schritt für Schritt.

Abschließen will ich mit ein paar Beobachtungen von meiner eigenen Reise 2004:
Der Süden wirkte entspannt, unpolitisch, wohlhabend. In Larnaka sah ich eine geöffnete Moschee (die ursprünglich - vor 1571 - als gotische Kirche gebaut worden war). Das einzige, was ich Propaganda nennen würde, war, daß ein Fremdenführer erzählte, Famagusta sei eine menschenleere Geisterstadt.
Der Norden deutlich ärmer (obwohl damals noch jeder Millionär war - in alten türkischen Lira), viele türkische und türkisch-zypriotische Fahnen (eine auch riesig am Berghang nördlich von Nikosia, so daß sie von dort jeder sehen kann), viele Atatürk-Denkmäler, auch auf Schulhöfen (zum Stil sag ich lieber nix), viele kleine und größe Militärstützpunkte. Die einzige offene Kirche, die ich fand, war eine anglikanische mit Erinnerungsstücken aus der britischen Kolonialzeit. Es soll noch irgendwo 3 orthodoxe Mönche geben, aber an der Hauptkirche von Kyrenia/Girne stand "Ikonenmuseum". (War aber zu.) Schilder nennen EU-Zahlungen für den Straßenbau. - Die normalen Leute freilich nicht anders als (fast) überall. Auch kein Streß mit Besuchern aus dem Süden. (Und in Famagusta leben Menschen, recht viele sogar.)
Kurz, wenn Türkei, EU und USA sich möglichst wenig einmischen, werden die Leute vor Ort schon klar kommen.
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Während ich schrieb kam Mikes Beitrag.
Das mit dem Osmanischen Reich ist unsachliche Polemik. So wurde auf eindeutig nicht-türkische Gebiete wirklich glaubhaft verzichtet. Allerdings trifft das auf Zypern (und Mossul) nicht zu. Und richtig, fast 50% im Norden sind Festlandstürken (incl. Kurden etc.).
Und - im abgelehnten Vertrag stand ein Interventionsrecht für die Türkei für 18 Jahre. (Da müßte ich jetzt wohl noch Angst vor den Russen haben, wenn das hier auch so geregelt worden wäre.)
@ Mike H.: Auch wenn der Staat auf die Dauer die Menschen prägt, sollte man unterscheiden. In der Türkei ist seit Atatürk das Militär die zentrale Säule des Staates, spielt bis heute u.a. die Normenkontrollfunktion wie das Bundesverfassungsgericht bei uns. Das scheint mir der Kern des Problems.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab mir gerade den Link zypern-konflikt.de vorgenommen. Na ja, na ja, also jedenfalls ein grober Fehler, den ich hier korrigieren muß, damit ich nicht auch so verstanden werde:
"Zudem wird die "Green Line", die Grenze zwischen dem Nord- und Südteil, ignoriert."
Diese Grenze ist keine "Line", sondern ein Niemandslandstreifen mit viel Stacheldraht. Kann man schlecht "ignorieren", es wurde auch gerade erst die Eröffnung eines zweiten Übergangs in Nikosia gefeiert. Seit 2003 gibt es solche Übergänge immerhin.
 
Das Thema ist meine ich bereits diverse Mal hier im GF erörtert worden. Das Buch, dass Lynxxx empfohlen hat ist auf jeden Fall gut um tiefer in das Thema einzusteigen.

Um Zypern gab es vor allem seit den 50er Jahren Konflikte zwischen Griechenland und der Türkei, was wie in vielen ähnlichen Fällen nicht immer damit zu tun hatte, daß etwa die Menschen vor Ort auf Zypern nicht miteinanderleben wollten. Die Unabhängigkeit 1960 war schon ein Kompromiß, denn Griechland (und die meisten griechischen Zyprioten) wollte lieber den Anschluß an Griechenland. (Zur Orientientierung: ca.80% griechisch u. 20% türkisch Sprechende auf der Insel) 1963 hat es schon mal härtere Konflikt zwischen Griechen und Türken auf Zypern gegeben, Einzelheiten dazu weiß ich nicht. Seit 1967 herrschte in Griechenland eine Militärdiktatur, eine griechische Invasion lag also durchaus im Bereich des Möglichen.

Die Konflikte gab es noch viel früher als 1950. Ab da wurde es nur noch schärfer, da die Griechen keine englische Kolonie mehr sein wollten und die Engländer die Befreiungsbewegung unterdrückten. Die türkische Bevölkerung wollte am liebsten Taksim (Teilung) oder bei den Engländer bleiben oder an die Türkei angeschlossen werden und unterstützen daher die Engländer. In den 50ern und 60ern waren die Ausereinandersetzungen der griechischen und türkischen Milizen übrigens so heftig, dass der Großteil der türkischen Zyprer sich zum Schutz in Enklaven zurückzog, da sie sich nicht gegen die griechischen Zyprer durchsetzen konnten. Steht übrigens auch alles sehr gut beschrieben in den von Lynxxx aufgeführten Links.

Nur - nicht Griechenland, sondern die Türkei intervenierte.
Die Diktatur in Griechenland intervenierte zuerst mit einem von der Diktatur arrangierten Putsch rechtsradikaler Elemente gegen die damals rechtmäßige Regierung von Makarios. Erst dannach intervenierte die Türkei und machte die Invasion, um die türkische Bevölkerung von den Putschisten zu schützen. In 2 Phasen wurde Zypern besetzt, 200.000 Griechen vertrieben. Später wurden dann die Türken in den Enklaven auch in den Norden verbracht und die Teilung war besiegelt. Das Problem ist, dass die Türkei als Garantiemacht das Recht hatte zu intervenieren, aber sie hatte nicht das Recht den Norden dauerhaft zu besetzen und quasi einen eigenen Staat daraus zu machen.


Und blieb, obwohl 1975 in Griechenland die Demokratie wieder hergestellt wurde und seitdem eine griechische Invasion äußerst unwahrscheinlich war. Übrigens wird meistens Großbritannien übersehen, die dritte Garantiemacht für die Unabhängigkeit Zyperns und die Einhaltung der Minderheitenrechte. Die Briten haben seit 1960 2 große exterritoriale Militärstützpunkte im Süden der Insel, aber bis heute nichts Sichtbares zur Konfliktlösung beigetragen. (Zypern ist also genaugenommen dreigeteilt.)

Guter Hinweis ! Ich persönlich sehe die Hauptursache für die Konflikte die Briten, die eine "Teile und Herrsche-Politik" betrieben und dadurch die 2 Gruppen gegeneinander hetzten. Das war für die englischen Kolonialpolitiker im übrigen auch nichts neues.

Danke für die beschreibung deiner privaten Beobachtungen, immer wieder interessant sowas zu lesen.


Das mit dem Osmanischen Reich ist unsachliche Polemik...
Nööö. Es wurde versucht die Demographie der Insel durch Ansiedlung von anatolischen Türken zu ändern, was übrigens nur teilweise gelungen ist. Teilweise nur deswegen, weil gleichzeitig viele türkischen Zyprioten ausgewandert sind, da die wirtschaftliche Situation der Insel damals und immer noch sehr schlecht ist. Hauptsächlich sind die Menschen in die Türkei und m.W. nach England ausgewandert.
Umsiedlungen war auch im Osmanischen Reich nicht unüblich, daher habe ich diesen Punkt miteinander in Beziehung gesetzt.

@ Mike H.: Auch wenn der Staat auf die Dauer die Menschen prägt, sollte man unterscheiden. In der Türkei ist seit Atatürk das Militär die zentrale Säule des Staates, spielt bis heute u.a. die Normenkontrollfunktion wie das Bundesverfassungsgericht bei uns. Das scheint mir der Kern des Problems.

Stimme dir zu. Erfreulicherweise tragen die Versuche dies in der Türkei langsam zu ändern Früchte. Weg vom Militär, hin zur Zivilgesellschaft. Ist doch prima :)
 
1. Weil viele die Geschichte nicht so gut kennen. Aber viele haben schon von dem (über-)harten Vorgehen gegen die Kurden durch die türk. Regierung im Laufe der Geschichte gehört und projizieren dieses Verhalten auf Zypern. Übrigens: Besonders auch rückwirkend.

2. Die Türken haben eh oft ein mieses Image, da passt es gut in die Schublade, die Invasion als Fortführung der Aggressivität von Türken zu sehen, die sie bis vor Wien führten.

3. Wenn ein souveräner Staat in einen anderen einmarschiert, wird im öffentlichen Bewusstsein immer eine rote Linie überschritten, egal welche völkerrechtlichen Klauseln in Verträgen stehen.

4. Es wird von der Allgemeinheit meist die griechische Perspektive oder Sicht der Dinge eingenommen, egal welche Argumentation dem zugrunde liegt, und egal um welche Themen es geht (z.b. Agäis-Seemeilen-Ausweitung. Nur nicht beim griech. Wunsch nach Mitgliedschaft der Türkei, da gehen wir mal ausnahmsweise nicht mit.)

Du kannst mal schauen, wenn du fundierte Infos im Netz finden willst, ob da was von Peter Zervakis veröffentlicht ist. Er war Mit-Autor vom Standardwerk:

Klaus-Detlev Grothusen/Winfried Steffani/Peter Zervakis (Hrsg.): Zypern. Südosteuropa-Handbuch (Bd. VIII), Göttingen 1998.

Und hat mir damals in einem Zypern-Seminar mit seiner Ausgewogenheit und detaillierten Kenntnis imponiert.

Also, ich als türkisch stämmiger Deutscher kann die Ausführungen lynxxx´ durchaus nachvollziehen.

Punkt 1.) ist mit Sicherheit richtig. Die "bösen Türken" die mit dem Krummsäbel in der Hand Eroberungen machen.

Punkt 2.) Ja. Der Türke ist wieder auf dem Vormarsch nach Europa.

Punkt 3.) Die Türkei als einer der Garantiemächte war geradezu verpflichtet in diesem Konflikt zu intervenieren. Dass der Norden dann dauerhaft besetzt wurde, muss sich nach der Reihe der Interventionen der Türkei - ohne Kampfhandlungen - jedem erschließen. Die Türkei hatte nur zu oft mit einer Militärintervention gedroht und so die griechischen Zyprer immer wieder in die Schranken verwiesen.

Punkt 4.) Das mit der 12-Meilen-Zone wird in der Türkei genauso empfunden, wie es lynxxx darstellt. Wenn dem nämlich so wäre dürfen wir den Griechen freundlicherweise die Westküste der Türkei übergeben. Dann hätten wir wieder die ionischen Städte.
 
Hi Seldschuk,
die Punkte 1-2 kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Wie kann ich richtig sagen ...? Ist das ein Stück Selbstwahrnehmung, was mit der Realität wenig zu tun hat ? Empfindest du das wirklich so ?
Lynxxx lass ich mal raus, er ist kein Türke. Deine Meinung zählt für mich.

Punkt 3. ist völkerrechtlich klar. Ob richtig oder nicht ist natürlich Interpretationssache.

Zu Punkt 4:
Eine Ausweitung der Seemeilen heisst nicht, dass Hellas auf türkisches Hocheitsgebiet expandiert. Die Ausweitung der Seemeilen hört genau in der Mitte zwischen den Inseln und dem türkischen Festland auf.
Nur das Seegebiet um die Inseln innerhalb der Ägäis, also weit weg vom türkischen Festland, wird größer. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.
 
zu post 11: ich wollte nur gründe von nem image aufzeigen. image ist immer irrational und nicht 'hart erarbeitet' wir sind sind auch im ausland manchmal immer noch nazis. seemeilen gehören nicht hierhin.
 
Hi Seldschuk,
die Punkte 1-2 kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Wie kann ich richtig sagen ...? Ist das ein Stück Selbstwahrnehmung, was mit der Realität wenig zu tun hat ? Empfindest du das wirklich so ?
Lynxxx lass ich mal raus, er ist kein Türke. Deine Meinung zählt für mich.

Punkt 3. ist völkerrechtlich klar. Ob richtig oder nicht ist natürlich Interpretationssache.

Zu Punkt 4:
Eine Ausweitung der Seemeilen heisst nicht, dass Hellas auf türkisches Hocheitsgebiet expandiert. Die Ausweitung der Seemeilen hört genau in der Mitte zwischen den Inseln und dem türkischen Festland auf.
Nur das Seegebiet um die Inseln innerhalb der Ägäis, also weit weg vom türkischen Festland, wird größer. Hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.

Die Türken haben, wie lynxxx zu berichten wusste, ihr Fett weg, d.h. sie haben schon das schlechte Image wie es beschrieben wurde. Ich kann hierauf nicht näher eingehen, da ich sonst ins Politische abdrifte.

@Arne Alexander: Mich störte an diesem Konflikt schon das gerade in den westlichen Medien immer wieder die Türken als Aggressoren und Invasoren dargestellt wurden. Ich bin Jahrgang `71 und in der Schule musste ich mich immer wieder rechtfertigen, was meine "Landsleute" mit den "armen Griechen" getan hätten. Bis ich dann den Konflikt aus Eigeninteresse näher beleuchtet hatte und feststellen musste, das es sich eben nicht so verhielt wie so oft in den westlichen Medien dargestellt. Und hier muss ich ja schon wieder mit Rechtfertigungen aufwarten, was meine These stützt.

Letzten Endes wünsche ich mir natürlich Frieden auf Zypern, wie wohl jeder vernünftige Mensch auch, aber ich weiss das der Frieden auf Zypern brüchig war und dies war nicht nur die Schuld der türkischen Zyprioten. Einen wesentlichen Beitrag zur Eskalation des Konflikts gerade in den 70 igern muss ich auch den Römern zuschreiben.

In diesem Sinne

Seldschuk
 
@Seldschuk
Ich habe großes Verständnis für diesen persönlichen Hintergrund, die Situation ist mir prinzipiell bekannt, auch wenn hier im ostdeutschen Weimar davon weniger zu spüren ist.
Für die Fehldarstellung Griechenlands in unseren Medien kenne ich auch viele Beispiele, sei es, daß die griechische Unterstützung für Serbien während des bosnischen Bürgerkriegs verschwiegen wurde, oder daß man Griechenland das Recht zugesteht, beim Namen der Republik Mazedonien mitzureden. (Belgien hat auch eine Provinz "Luxemburg", versucht aber nicht, dem Großherzogtum Luxemburg seinen Namen zu verbieten. Und eine Republik Makedonien hat es bei den Griechen doch wohl nicht gegeben - und selbst wenn...)

Zur Rolle "der Türken" auf Zypern möchte ich mich präzisieren: alles Negative, was ich in diesem Zusammenhang erwähnt oder angedeutet habe, bezieht sich auf den türkischen Staat. (Und der hatte und hat nachweislich die Rückendeckung durch die USA - also auch hier nix mit "die bösen Türken" an sich, das ist Politik, wie überall.)
Die türkischen Menschen auf Zypern, ob einheimisch oder vom Festland, habe ich nur positiv erlebt. Deshalb bin ich ja überzeugt davon, daß sich der Konflikt am besten vor Ort lösen läßt und sich die großen Mächte möglichst heraushalten sollten.
Warst du mal auf Zypern? Kann ich nur empfehlen (aber nicht als Pauschalreise).
 
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