H
hyokkose
Gast
Das Reich, von dem Marco Polo berichtete, nannte er "Cathay"; auf Russisch und anderen slawischen Sprachen wird China heute noch als "Kitai" bezeichnet.
Wer waren die Khitan (Kitai) wirklich?
Sie stammten aus der Mandschurei, wo sie im 4. Jahrhundert angeblich aus den Xianbei hervorgegangen sind. Später hatten sie eine eigene Schrift, die der chinesischen nachempfunden ist, aber nur teilweise entziffert ist. Ihre Sprache ist immer noch rätselhaft. Daß es sich um "Protomongolisch" gehandelt habe, ist graue Theorie; manche tippen eher auf tungusisch oder gar auf türkisch.
Ihre große Zeit kam, als das mächtige Tang-Imperium zerfiel und sich gleichzeitig das Parhae-Reich in der Mandschurei in Auflösung befand. Nachdem der Häuptling Yelü Abaoji (oder Apaoki = 阿保機; die im Internet verbreitete Schreibweise "Apaoka" ist falsch) die Khitan-Stämme unter seiner Herrschaft vereinigt hatte, konnte er sich 907 zum unabhängigen Herrscher proklamieren. Die frühen Eroberungszüge der Khitan führten zu beeindruckenden Erfolgen: 924 wurden die Kirgisen im Westen besiegt, 926 das Parhae-Reich im Osten zerstört. 946 wurde vorübergehend sogar die chinesiche Hauptstadt Kaifeng besetzt. Doch erst in den folgenden Jahrzehnten gelang es den Khitan, eine funktionierende Verwaltung aufzubauen und die eroberten Territorien ihrem Reich, das ab 947 den Namen "Liao" trug, auf Dauer einzugliedern. Das Verwaltungssystem der Khitan ist im höchsten Maße beeindruckend. Mit ihm gelang es tatsächlich, ein heterogenes Staatsgebilde auf lange Zeit zusammenzuhalten, das eine Vielzahl nomadischer und seßhafter Völker zusammenfaßte.
Das Ende kam schnell und unerwartet. Anfang des 12. Jahrhunderts gelang es wieder einmal einem Häuptling aus der Mandschurei, die Stämme der Dschurdschen (Jurchen) zu einigen, die in kürzester Zeit eine fürchterliche militärische Schlagkraft entfalteten. Nach zehnjährigem Krieg hörte geriet 1125 der letzte Khitan-Kaiser in Gefangenschaft, und das Liao-Reich hörte zu existieren auf.
Ein Teil der Khitan floh westwärts, angeführt von Yelü Dashi, einem Angehörigen des Herrscherclans. 1128 wurden sie von den türkischen Karachaniden zur Hilfe gegen aufständische Nomaden gerufen. Die Khitan nutzten die Einladung und besetzten gleich die Hauptstadt der Karachaniden, Balaghasun. Dort riefen sie das Reich Kara-Kitai aus. Es konnte sich 1141 erfolgreich gegen die Seldschuken behaupten und bestand bis zur Mongoleninvasion 1217/18.
Allgemeines:
http://www.chinaknowledge.de/History/Song/liao.html (englisch)
http://web.infinito.it/utenti/m/mario.verdoglia/Storia/Kitan/KITAN3.HTM (italienisch)
http://www.lexikon-definition.de/Kitan.html
http://www.lexikon-definition.de/Liao-Dynastie.html
http://www.lexikon-definition.de/Kara-Kitai.html
Herrscherlisten (englisch):
http://en.wikipedia.org/wiki/Kara-Khitai
http://www.chinaknowledge.de/History/Song/liao-rulers.html
Schrift (englisch):
http://www.ancientscripts.com/khitan.html
Wer waren die Khitan (Kitai) wirklich?
Sie stammten aus der Mandschurei, wo sie im 4. Jahrhundert angeblich aus den Xianbei hervorgegangen sind. Später hatten sie eine eigene Schrift, die der chinesischen nachempfunden ist, aber nur teilweise entziffert ist. Ihre Sprache ist immer noch rätselhaft. Daß es sich um "Protomongolisch" gehandelt habe, ist graue Theorie; manche tippen eher auf tungusisch oder gar auf türkisch.
Ihre große Zeit kam, als das mächtige Tang-Imperium zerfiel und sich gleichzeitig das Parhae-Reich in der Mandschurei in Auflösung befand. Nachdem der Häuptling Yelü Abaoji (oder Apaoki = 阿保機; die im Internet verbreitete Schreibweise "Apaoka" ist falsch) die Khitan-Stämme unter seiner Herrschaft vereinigt hatte, konnte er sich 907 zum unabhängigen Herrscher proklamieren. Die frühen Eroberungszüge der Khitan führten zu beeindruckenden Erfolgen: 924 wurden die Kirgisen im Westen besiegt, 926 das Parhae-Reich im Osten zerstört. 946 wurde vorübergehend sogar die chinesiche Hauptstadt Kaifeng besetzt. Doch erst in den folgenden Jahrzehnten gelang es den Khitan, eine funktionierende Verwaltung aufzubauen und die eroberten Territorien ihrem Reich, das ab 947 den Namen "Liao" trug, auf Dauer einzugliedern. Das Verwaltungssystem der Khitan ist im höchsten Maße beeindruckend. Mit ihm gelang es tatsächlich, ein heterogenes Staatsgebilde auf lange Zeit zusammenzuhalten, das eine Vielzahl nomadischer und seßhafter Völker zusammenfaßte.
Das Ende kam schnell und unerwartet. Anfang des 12. Jahrhunderts gelang es wieder einmal einem Häuptling aus der Mandschurei, die Stämme der Dschurdschen (Jurchen) zu einigen, die in kürzester Zeit eine fürchterliche militärische Schlagkraft entfalteten. Nach zehnjährigem Krieg hörte geriet 1125 der letzte Khitan-Kaiser in Gefangenschaft, und das Liao-Reich hörte zu existieren auf.
Ein Teil der Khitan floh westwärts, angeführt von Yelü Dashi, einem Angehörigen des Herrscherclans. 1128 wurden sie von den türkischen Karachaniden zur Hilfe gegen aufständische Nomaden gerufen. Die Khitan nutzten die Einladung und besetzten gleich die Hauptstadt der Karachaniden, Balaghasun. Dort riefen sie das Reich Kara-Kitai aus. Es konnte sich 1141 erfolgreich gegen die Seldschuken behaupten und bestand bis zur Mongoleninvasion 1217/18.
Allgemeines:
http://www.chinaknowledge.de/History/Song/liao.html (englisch)
http://web.infinito.it/utenti/m/mario.verdoglia/Storia/Kitan/KITAN3.HTM (italienisch)
http://www.lexikon-definition.de/Kitan.html
http://www.lexikon-definition.de/Liao-Dynastie.html
http://www.lexikon-definition.de/Kara-Kitai.html
Herrscherlisten (englisch):
http://en.wikipedia.org/wiki/Kara-Khitai
http://www.chinaknowledge.de/History/Song/liao-rulers.html
Schrift (englisch):
http://www.ancientscripts.com/khitan.html