Prätorianer

Q

Quintus Fabius

Gast
Prätorianer:

In der Republik hatte der Feldherr die Liktoren als Leibwache, jedoch stellte sich zunehmend heraus, daß diese wenigen den Schutz des Feldherrn nicht übernehmen konnten, daher wurde diese Aufgabe immer mehr den Extraordinarii überlassen, aus verschiedenen Truppenarten gemischten aber erfahrene Soldaten die zudem häufig die Vorhut stellten. Diese Extraordinii wurden dann, wenn sie als Leibgarde des Oberbefehlshabers abgestellt waren dann als Prätorianer bezeichnet, das Prätorium war der Ort, wo das Zelt oder Haus des Kommandeurs der Legion stand und wo die militärischen Entschlüsse gefaßt wurden.

Dreißig Jahre nach der Schlacht von Pydna gegen die Makedonen schuf sich Scipio Aemilianus während der Belagerung von Numantia (in Spanien) eine besondere Leibwache, die dann keine Extraordinarii waren, sondern nur und allein als Leibgarde fungierte, diese wurde dann als prätorianische Garde bezeichnet.

Zur Zeit der Bürgerkriege hatten dann fast alle Feldherren solche Garden, meist in der Stärke einer Kohorte.

Der Imperator Augustus bildete dann aus den von verschiedenen Feldherrn übernommenen Prätorianerverbänden und ihm treu ergebenen besonderen Legionären einen einzigen Verband zu seiner speziellen Verfügung und setzte die Zahl auf 9 Kohorten (ungefähr 4500 Mann fest), davon waren nur 3 in Rom selbst stationiert, die anderen in Städten um Rom herum.

Im Jahr 2 vChr erhielt die Garde dann zwei eigene Befehlshaber, die Praefecti Praetorio. 25 Jahre später wurde dann die gesamte Befehlsgewalt nur noch einem Praefecten übertragen und die gesamte Garde nach Rom verlegt, und wenig später die Stärke auf 12 Kohorten aufgestockt. Die Garde wurde dann zum Kaisermacher, als sie sich bestechen ließ, Nero zu beseitigen, zwar löste Vitellius dann in der Folge die Prätorianer auf, schuf aber aus seinen germanischen Legionären eine neue, 16 000 Mann starke Garde, die in der Folge die Größe von 3 Legionen annahm. Sein Nachfolger Vespasian reduzierte die Größe dann wieder auf 9 Kohorten, dessen Sohn Domitian fügte dann noch eine Kohorte bei und bei diesen 10 Kohorten bliebes dann bis zum Ende, als die Garde 312 nChr von Konstantin dem Großen endgültig aufgelöst wurde.

Allgemein waren die Prätorianer recht gehorsam, die Zeit wo sie Macht und Einfluß gezielt ausübten ist nur der Zeitraum vom Ende der Herrschaft des Tiberius bis zum Beginn der Herrschaft Vespasians, die meiste Zeit standen die Prätorianer also treu zum Herrscher.

Die Prätorianer wurden etwas anders als die normalen Legionen ausgebildet und hatten militärisch den Gros ihrer Geschichte auch einen hohen militärischen Wert. Sie rekrutierten sich zum Gros aber aus den normalen Legionen, manchmal waren es besonders ausgezeichnete Soldaten, die man als Belohnung für ihre Kriegstaten in die Prätorianergarde aufnahm, in Zeiten des Verfalls aber kamen auch Kriminelle und Verwandte von dienenden Prätorianern in der Garde unter, daher schwankte der Kampfwert und die Loyalität der Prätorianer mit der Zeit beträchtlich. Sie hatten jeweils eine moderne Bewaffnung, für ihren Wachdienst und für Paraden aber noch ältere, republikanische Ausrüstung, so führten sie weiterhin den ovalen, schweren Scutum und andere außer Gebrauch gekommene Ausrüstung, sie trugen auch weiterhin die alte, ärmellose Tunika der frühen Republik, so daß man sie daran gut erkennen konnte.

Der Sold der Prätorianer betrug 375 Denare im Jahr für einen normalen Soldaten, daß war deutlich über dem Sold eines einfachen Legionärs. Dazu kamen noch Sonderzuteilungen, wenn sich die Garde bewährte (oder bestochen wurde)

Neben den Prätorianern hielten sich viele Imperatoren und Feldherrn zusätzliche Spezialwachen, meist Söldner die sie besonders gut bezahlten, oder zu deren Völkern sie eine besondere Beziehung hatten, nicht nur Germanen sondern auch viele andere Völker stellten solche Leibwachen.

Augustus hatte nun auch eine germanische Leibwache, die sich wahrscheinich vor allem aus Ubiern und linksrheinischen Germanen zusammensetzte, nach der Schlacht im Teutoburger Wald löste er sie jedoch aus politischen Gründen auf. Diese Truppen bestanden jeweils paralell zur Prätorianergarde und sollte wohl auf ein Gegengewicht bilden, berechtigterweise fürchteten kluge Imperatoren, daß die Prätorianer als einzige bewaffnete Macht in Rom zu viel Einfluß gewinnen könnten. Es gab aber auch Leibwachen aus Galliern, vor allem vom Stamm der Haduaer, aus Illyrern, aus Stämmen aus Kleinasien wie den Isaurern. Dazu kamen dann noch die Liktoren, die man ja auch beibehalten hatte als persönliche und direkte Leibwachen sowie in manchen Fällen weitere Spezialtruppen die sich aus Geheimagenten, ehemaligen Räubern und Kriminellen oder Gladiatoren rekrutierten.

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http://imperiumromanum.com/quellen/...militaer_02.htm

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Die eigentlichen „echten“ Prätorianer, als kaiserliche Garde wurden aber erst mit der Schaffung der beiden Befehlshaber der Praefecti Praetorio von Augustus 2 v Chr gegründet.
Davor gab es ja mehrere prätorianische Garden, in den Bürgerkriegen und bis zu Caesars Zeiten hatten verschiedene Feldherrn eben lauter eigene solche Garden.

Daher spricht man bis zu Augustus von prätorianischen Garden, und ab Augustus dann von der Prätorianergarde.

Welche Rolle spielten die Prätorianer militärhistorisch betrachtet?

Zuerst die Rolle einer spezialisierten Leibwache des Feldherrn und seines persönlichen Sonderkampfverbandes. Das heißt, sie wurden auch für Polizeiliche Belange innerhalb der Armee eingesetzt. So eine Art erweiterte und schwerer bewaffnete Bodyguard/Feldjäger Truppe.
Kommando Aktionen wurden aber eher von den Extraordinii durchgeführt.

Als die verschiedenen Garden, die ja übrigens auch manchmal unterschiedlich in Stärke, Bewaffnung und Auftrag waren dann von dem Imperator Augustus in einer Garde zusammengefasst wurden, bildeten sie zudem das Militär von Italien. In Italien standen außer ihnen keine weiteren größeren Militärverbände.

Sie übernahmen auch in Rom ergänzend zu den sogenannten Stadtkohorten, auch eine Art Polizei eben Polizeiaufgaben, aber auch zunehmend Sonderaufgaben und Geheimdienstarbeit. Dazu begleiteten sie den Kaiser in den Krieg und nahmen dort seinen persönlichen Schutz war, beteiligten sich aber auch regulär an der Feldschlacht.

Augustus stellte auch Teile der Prätorianer zu besonderen Feldherrn ab, so z.B. an Germanicus, bei dessen Feldzügen nach Germanien. In der Schlacht am Angrivarierwall gegen die Cherusker stürmten die Prätorianer vor den anderen Legionären die germanischen Befestigungsanlagen.

Später kam die Garde vom militärischen Wert her herunter und nahm nicht mehr an Feldzügen teil, sie wurde immer wieder unzuverlässig und entwickelte sich dann noch vor den Soldatenkaisern zum Kaisermacher, d.h. die Prätorianer ermordeten einige ihrer Kaiser und setzten neue ein, in einem Fall, nach der Ermordung von Commodus versteigerten sie das Amt des Imperators in einer regulären Auktion an den Meistbietenden.

Gleichzeitig wurden sie immer mehr in Sonder und Geheimdienstaktionen Ziviler Art eingesetzt, um Opponenten des Kaisers zu ermorden, aber auch Entführung, Spionage usw wurden zu den römischen Geheimdiensten zunehmend von Prätorianern ausgeführt.

Noch ein paar Ergänzungen: Die von mir erwähnten Sonderzuwendungen, betrugen üblicherweise das 5 fache des Jahresgehaltes und ein Prätorianer verdiente 3,5 mal so viel wie ein einfacher Legionär.

Die Prätorianer hatten eigene Feldzeichen mit dem Bild des Kaisers als Hauptfeldzeichen, ihre Uniform war in Rom selbst wie auch bei heutigen Garde und Wacheinheiten traditionell und veraltet. Als sie Anfangs noch im Feld standen, trugen sie dort normale Legionärsausrüstung.

Die Prätorianergarde hatte als Besonderheit keinen ersten Zenturio und ihr Lager befand sich knapp außerhalb der Stadt am Stadtrand. Später wurde es dann zu einem Bestandteil der Stadtbefestigung.

Zu den Stadtkohorten: Diese lagen in der Stadt selbst. Sie waren wie erwähnt eine Polizeitruppe unter dem Befehl des Stadtpräfekten (praefectus urbanus). Sie waren eine komplett eigenständige Truppe und unterstanden einem ganz anderen Teil der Hierarchie, aber es kamen dann im Laufe der Zeit Rekruten, die dann später zu den Prätorianern gingen häufig erst mal zu den Stadtkohorten. Auch hingen die Stadtkohorten und die Prätorianergarde inoffiziell wohl mehr zusammen als es den Anschein hat.

In der Stadt Rom lagen insgesamt 3 dieser Stadtkohorten, die auch über reguläre Militärausrüstung verfügten, die sie aber im normalen Dienst nicht trugen. Jede der Kohorten war 1000 Mann stark und da sie zur selben Zeit wie die Prätorianer von Augustus gebildet wurden, und es da 9 Prätorianerkohorten gab, wurden sie als Kohorten 10 bis 12 bezeichnet. Wie gesagt unterstanden sie aber einem ganz anderen Teil des Regierungsapparates, wenn man außer Acht lässt, dass alle Macht beim Imperator zusammenlief.

Und dann gab es noch die Feuerwehr, die sogenannten Vigiles, eine von Augustus aufgestellte halbmilitärische Truppe aus sieben Kohorten zu je 1000 Mann. Sie wurde vom Praefectus Vigilum befehligt und hatte weder mit den Prätorianer noch mit den Stadtkohorten zu tun. Die Vigiles führten aber in Zivil und Undercover anfangs Kontrollen durch, um die Einhaltung der Brandvorschriften zu kontrollieren. Da sie so viel mitbekamen, und weil sie auch Nachts in den Straßen patrouillierten, wurden sie so auf Dauer zu einer zweiten Polizeitruppe und zur sogenannten Nachtpolizei.

Während sich die Stadtkohorten immer weniger mit der gewöhnlichen Polizeiarbeit in den Slums beschäftigten, übernahm das Gebiet dann zunehmend auch diese Feuerwehrtruppe, obwohl sie immer eine Feuerwehr blieb. Die Vigiles kamen damit in Konkurrenz zu den Stadtkohorten und es gab eine regelrechte Feindschaft zwischen den beiden Truppen.

http://imperiumromanum.com/militaer...torianer_01.htm
 
Die Praetorianer-Garde schadete dem Römischen Reich mehr, als es ihm nutzte, da die Garde v.a. in der Soldatenkaiser-Ära (235-285) oftmals Kaiser stürzte und willkürlich neue ernannte. Man kann fast sagen, daß die Praetorianer zeitweise die wahren Herrn Roms wahren. Bestes Beispiel ist 193, als sie den Thron an den Meistbietenden, Didius Iulianus, versteigerten, um ihn bald darauf dennoch zu ermorden.
Daß diese Machtfülle dem Reich nichts brachte, erkannte schließlich erst Konstantin der Große (306-337), der die Garde, die etlichen Kaisern das Leben gekostet hatte, endlich auflöste.
 
Ein paar kleine Korrekturen:
Die Liktoren mit ihren Fasces sind keine Leibgarde. Ihre geringe Zahl und ihre nichtmilitärische Ausrüstung legt dies auch keinesfalls nahe.
Sie sind so eine Art Handlanger gewesen, wenn man es negativ ausdrücken will, eine Art Vollstrecker (das reine Rutenbündel ohne Axt wurde von ihnen jederzeit mitgeführt und zur Strafe aber auch als Schlagstock und Abstandshalter benutzt).
Auch begleiteten Liktoren andere Amtspersonen, allerdings in geringerer Zahl.

Das von dir angeführte Kaiserbildnis ist nicht den Prätorianern vorbehalten. Das Bild des Kaiser oder seines designierten Verwandten/Nachfolgers wird Imago genannt und von einem Imagnifer mitgeführt. Dies geschah scheinbar nicht immer und bei allen Legionen, jedoch ausreichend oft und besonders bei Paraden.
Aber: Scheinbar durchften nur Prätorianer Löwenfelle tragen und ihre Signa hatten eine besondere Form, bei der die Phalerae nicht mehr runde Scheiben sondern den Stab umwickelnde Röhren darstellen.

Kann es sein das du einige Informationen aus der Osprey Reihe entnommen hast?

Konradin: So gesehn war der gesamte Militärapparat ungeeignet, denn schon im Vierkaiserjahr 69 schuf das Heer den Kaiser, und Nerva wurde aus einer Mischung von Politikern, Prätorianern und Vertrauensleuten des Kaisers eingesetzt....
 
Quintus Fabius schrieb:
Prätorianer:
Die Garde wurde dann zum Kaisermacher, als sie sich bestechen ließ, Nero zu beseitigen,
Dies kann ich noch um eines ergänzen:
Die Prätorianer spielten vor Neros Sturz schon einmal eine wichtige Rolle bei der Inthronisierung eines Kaisers: Claudius.
Nach dem Mord an Caligula diskutierte der Senat über den Vorschlag der Konsuln, die Republik wiederherzustellen.
Die Prätorianer jedoch hatten einen anderen Plan. Unter völliger Nichtbeachtung des Senats holten sie den Onkel Caligulas - den 50-jährigen Claudius - in ihr Lager und riefen ihn zum Kaiser aus. Zähneknirschend fügte sich der Senat und übertrug Claudius sämtliche kaiserlichen Befugnisse.
Claudius dankte es den Prätorianern mit einem Geldgeschenk von 15000 Sesterzen pro Mann.
Außerdem tat er völlig unbekümmert auf Münzen der Öffentlichkeit kund, daß er seinen Thron der kaiserlichen Garde verdankte.
Der zurückgesetzte Senat "rächte" sich auf seine Art: einen Großteil der herben Kritik an Claudius und seiner Regierung, die uns überliefert ist geht auf verärgerte Senatorenkreise zurück.
 
Die Liktoren sollten ja mit ihren Fasces innerhalb Roms die Gewalt der Magistrate über Leben und Tod der Bürger ausdrücken, und dienten zur direkten Vollstreckung an Ort und Stelle, von Magistratsbefehlen. Aber nur die Magistrate mit Imperium (Consul, Prätor, Dictator, bedingt Aedil) hatten Lictoren zur Seite gestellt. Außerhalb des Pomeriums jedoch trugen die Lictoren kleine Äxte auf ihren Fasces, um ihre Magistrate zu beschützen.

Zum Thema: Die Prätorianer waren nichts als ein fanatisch-kaisertreuer Haufen von Elitesoldaten, die blindlings ihrem Präfekten vertrauten und gedankenlos "Honor et Fides" gegenüber ihrem Kaiser skandierten.
Sie führten die Befehle des Kaisers, oder vielmehr des Gardepräfekts ohne Murren aus. Ich weiß nicht wie ihr das sehr, aber ich denke ein Vergleich mit dem "Wachbatallion Großdeutschland" und Otto Ernst Remer ist da angebracht.
 
Liktoren hatten die Aufgaben: Ladung, Verhaftung, Geißelung, Hinrichtung u.ä.

Sie wurden jedem "Gerichtssitzenden" zur Verfügung gestellt. Das beinhaltet auch die Streitigkeiten zwischen Equites und Senat. Zwar stimmt die von dir, Fritz, aufgestellte Liste, aber sie ist nicht absolut, sprich ein oder mehrere Liktoren konnten auch kurzzeitig "überstellt" werden.
Die Anzahl der Liktoren schwankt ebenfalls, aber selbst in ihrer größten Stärke von 24 unter einem Dictator oder seit Domitian sind sie nicht als militärischer Schutz zu erachten. Gegen geworfene Eier oder ein Rumoren während eines Wahlganges dürften sie nützlich gewesen sein, um die Ordnung kurzzeitig während einer Gerichtsverhandlung zu sichern ebenso, aber nicht um im Gefecht einen Feindeinbruch zu sichern.

Erwähnen solltem an wenigstens eine Quellenerwähnung. Bei Livius wird über die Decimviri berichtet, wie ihr Vorsitzender seine Liktoren aussendet, ein Mädchen das er begehrt als entflohene Sklavin eines Freundes einzufordern.
 
http://imperiumromanum.com/quellen/quellen_militaer_02.htm

http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...353/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/028-6177118-9105367

Stöver, Hans Dieter: Die Prätorianer. Kaisermacher - Königsmörder,
München 2001

Peter Conolly, Die Römische Armee

Also, die Liktoren fungierten eben auch als Leibwächter und früher im Feld auch als die direkten Wachen des Feldherrn selbst. Im Rahmen des früheren Milizheeres zogen sie auch mit den Feldherrn in den Krieg.

Natürlich sind die kein militärischer Schutz im Sinne der Prätorianer gewesen, aber das habe ich auch nicht sagen wollen. Aber sie dienten durchaus auch im Felde als Leibwächter zu den zur Bewachung des Prätorium abgestellten Legionären und in der direkten Umgebung des Feldherrn.

Um eine Person zu schützen, vor Mordattentaten und Anschlägen oder verwirrten Einzeltätern kann man mit hunderten nichts anfangen, wenn es nur ein Zelt zu bewachen gilt, da genügen 24 durchaus, und dazu wurden ja besonders loyale Legionäre, häufig Extraordinii eben zusätzlich zum Prätorium als Wachen abgestellt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ah, in diesem Sinne meintest du.
Dann muß ich mir fürs kriteln entschuldigen, ich habe dich schlicht falsch verstanden.
 
Ich bitte dich, kritel so viel wie es geht !!
Das mit dem Kaiserbildnis z.B. war doch eine wichtige und gute Sache, aber bezüglich der Liktoren lautete ja EBEN mein erster Satz ganz oben schon:

Quintus Fabius schrieb:
In der Republik hatte der Feldherr die Liktoren als Leibwache, jedoch stellte sich zunehmend heraus, !!

daß diese wenigen den Schutz des Feldherrn NICHT übernehmen konnten,
!!

Daher habe ich mich halt noch mal wiederholt.
 
ich knüpf gleich mal mit einer Prätorianerfrage an:

Freunde von mir machen Passionsspiele, bei denen die Römer weitestgehend aus der Reeinactmentszene kommen (soll heißen, die Rüstungen sind nicht aus Pappe;)
Nun hat jemand gemeint, dass dort auch Prätorianer eingesetzt werden, was bei mir erstmal Zweifel aufkommen ließ.
Waren tatsächlich Prätorianerkohorten zur Zeit von Tiberius in Judäa (bzw. Jerusalem) stationiert? Welche Quellen gibt es dafür. Ich glaube mich ja schwach zu erinnern, dass Judäa als römische Provinz gesondert behandelt wurde, weil es dort immer wieder zu Unruhen kam und deshalb der Statthalter, Pontius Pilatus, nicht aus einer senatorischen sondern militärischen Laufbahn kam (ich hoffe meine Erinnerung trügt hier nicht). Aber deshalb Prätorianer in Judäa???
Und wenn wir schonmal dabei sind: hat jemand verläßliche Informationen (mit Quellenangabe) zur Ausrüstung und Kleidung der Prätorianer unter Tiberius?

Gruß
Qerasija
 
Meines Wissens nach nein. Was aber nicht wirklich was sagt, trotzdem gab es meines Wissens zur Zeit von Tiberius keine größeren Abordnungen von Prätorianern in Judäa, zumindest ist nichts darüber bekannt. Ganze Kohorten kann man für diesen Zeitraum definitiv ausschließen, ob kleinere Einheiten von Prätorianern für Sonderaufgaben dort waren weiß ich nicht, halte ich aber auch für unwahrscheinlich.

Es ist ja noch nicht mal historisch klar beweisbar das es Jesus gegeben hat, wir haben nur die Erzählungen der Evangelien und den Glauben daran.
 
hallo Quintus,

was die Prätorianer angeht, bin ich ganz deiner Meinung. Was Jesus angeht, kann ich dir nicht ganz zustimmen.
Ich will hier keine neue Jesus-Existenz-Disskussion anfangen, daher nur ganz kurz:
Wir haben glücklicherweise nicht nur die Evangelien (vom Glauben mal völlig abgesehen).
Pontius Pilatus war so frei, seine Berichte brav nach Rom zu schicken, auf die sich andere Personen berufen haben.
So schreibt Tacitus in den Annalen: "Christus war unter des Tiberius Führung vom Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden".
Bei Sueton: "Da die Juden unter ihrem Anführer Chrestos (d. h. Christus) beständig Unruhe anstifteten, vertrieb er (d. h. Claudius) sie aus Rom".
Justin der Märtyrer in einer Verteidigungsschrift über die Kreuzigung Jesu: "„Dass dies so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten Akten ersehen".
Der jüdische Feldherr und Geschichtsschreiber Flavius Josephus (geb. 37 n. Chr.) stellt fest, dass Jesus von Pilatus zum Kreuzestod verurteilt worden ist.
Ein Syrer namens Mara Bar-Serapion (Manuskript im Britischen Museum, London)erwähnt die Hinrichtung von Sokrates, Pythagoras und Christus und zeigt, dass die Verfolgung von weisen Männern nur Unglück bringt.
Auch in jüdischen Schriften wird Jesus mehrmals erwähnt.

Gruß
Qerasija
 
Ich will hier auch keine Jesus Debatte anfangen. Persönlich glaube ich, daß Jesus Christus als Person existiert hat, das vorweg. Die erwähnten schriftlichen Quellen sind aber nicht immer ganz so unkritisch verwendbar, zum einen weil von späteren christlichen Bearbeitern Veränderungen vorgenommen wurden, zum anderen weil sie aus einer Zeit stammen, in der das Christentum bereits als Religion im Reich überall aktiv war und eine in der Öffentlichkeit kontrovers wahrgenommen Rolle spielte. Tacitus bezieht sich meines Wissens nach auf Aussagen von Christen und nicht auf römische Archive, Sueton bezieht sich definitiv auf die Christen seiner Zeit in Rom, und nicht auf den historischen Christus selbst. Justin nun war selber Christ und scheidet daher als neutrale Quelle aus,

verbleibt eben noch Flavius Josephus der meines Wissens nach die einzige Quelle ist, die man dafür wirklich hernehmen kann. Der erwähnte Syrer war mir nicht bekannt, ich würde ihn aber auch nicht als historischen Beweis sehen da er kein Zeitgenosse war und die Christen zu seiner Zeit eben schon als Religion überall bekannt waren.

Bleibt also imho nur Flavius Josephus......

Zu den Prätorianern: ich hab gerade noch mal gründlich nachgeschaut, also nach allem was mir zugänglich ist gab es keine Prätorianer zu dieser Zeit in Judäa.
 
Ich meinte nicht, dass man die Quellen völlig unkritisch übernehmen kann, sondern nur, dass es tatsächlich noch weitere außerhalb des ideologischen Überbaus der Bibel gibt. Über den historischen Aussagewert könnte man wahrscheinlich endlose Disskussionen führen.
Für mich allerdings ist Justin die stärkste Quelle, da er sich in seiner Verteidigunsschrift auf eine Quelle im römischen Staatsarchiv beruft. Ein Fakt, den jeder leicht nachprüfen hätte können, daher glaube ich nicht, das er das erfunden/verändert hat.

Danke für's Nachschauen im Bezug auf die Prätorianer. Man könnte sich höchstens noch die Inschriften aus der Gegend anschauen, wenn dort keinerlei Hinweise zu finden sind, würde ich so mutig sein zu sagen: es gab dort keine Prätorianer;)
Wenn ich mal wieder vieeeel Zeit habe, tue ich das wahrscheinlich.

Gruß
Qerasija
 
Zuletzt bearbeitet:
vielen Dank, vor allem das erste Relief ist interessant. Jetzt müßte man nur noch wissen, woher es kommt, wie man es datiert und ob das wirklich Prätorianer sind;)
 
@ Qerasija

@ Qerasija
Ja, das sind Prätorianer. Das Relief stammt übigens aus Paris. Zur Datierung kann ich dir keine genauen Angaben machen. Such doch einfach mal die franz. Museen im Internet ab, vielleicht findest du dort etwas.
 
Peinlich.... Berechtigte Kritik, sowas sollte mir nicht unterlaufen, aber was dieses Forum angeht bin ich doch recht nachlässig...
Das erste Bildnis steht derzeit im Louvre, Claudiusbogen, datiert wenn ich mich recht erinnere spätes 1. Jh. n. Chr. /frühes 2. Eine Abbildung ist unter anderem auf "Die Kriege der Römer" Goldsworthy.

Zum zweiten kann ich keine Angaben machen, ich habe mich da lediglich auf Internetseiten verlassen, also keine zuverlässigen Quellen.
 
Qerasija schrieb:
Ein Fakt, den jeder leicht nachprüfen hätte können, daher glaube ich nicht, das er das erfunden/verändert hat.
Dazu sei gesagt: nicht jeder hatte zugang zum Archiv.
Und was im Archiv lag war beständigen Veränderungen unterlegen. Feuer, Kopien, bewußte Manipulation....


Prätorianer bei Hinrichtungen: Def. nicht. Das Bewußtsein dieser Elite war zu ausgeprägt um sich an der Hinrichtung irgendwelcher dahergelaufener Möchtegernrevoluter zu beteiligen. Wäre es um eine Persönlichkeit gegangen, dann vielleicht. (Die Äußerungen entsprechen nicht der Ansicht des Autors ;) )

Prätorianer in Judäa wird es wohl mal gegeben haben, aber eher um die Zeit des Titus.
 
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