Die Archive waren schon zu Domitians Zeiten (vermutlich schon seit Neros oder gar Augustus Zeiten, der ja den Zugriff auf die Senatszeitung zensierte) nicht jedem zugänglich. Dazu verweise ich wie immer an Suetonius und dessen Recherchen für Tacitus.
Da wir hier über die Zeiten Jesu sprechen, es steht fest das die Berichte und Akten sowohl die Brände unter Nero miterlebt haben dürften als auch die kleineren in der Zwischenzeit, ist Justin der Märtyrer, welcher in den 60ern des 2. Jh. starb keine zuverlässige Quelle und kann sich auch kaum auf zuverlässige Quellen stützen, zumal die Christenverfolgung zu diesem Zeitpunkt auch in den Archiven ihre Blüte getrieben haben muß.
Zu Josephus sei diese Kritik angeführt " Die berühmte Stelle über Jesus XVIII, 63 f., das sog. Testimonium Flavianum, ist ein christl. Einschub, ebenso die zweite Erwähnung Jesu XX, 200. Einen Anhang zu diesem Werk (nach Ansicht mancher Gelehrter erst einer zweiten Aufl. nach 100 hinzugefügt) bildet die Autobiographie (Vita), in der sich J. gegen Angriffe in dem Parallelwerk des Justus von Tiberias über den Jüd. Krieg verteidigt."
Der Märtyer hat also auf eine Edition zurückgegriffen, die nicht mehr dem ursprünglichen Werk zu 100% entsprach, und die selbst kein Zeitzeugnis war.
Also vorhanden waren die Zeugnisse bestimmt. Wieviel Wahrheitsgehalt drin war...man kann nur Mutmaßen.
Ich hoffe daran wird klar wie wichtig die Quellenkritik (dieses Wort wähle ich hiermit zu meinem persönlichen Wort des Jahres 2004) ist.
Darüber sollten wir aber an anderer Stelle weitersprechen.