Die beschriebene Strecke Venlo-Jülich scheint Teilstück einer längeren Fernstrasse, nämlich Nijmegen - Mainz/ Wiesbaden zu sein (südl. Fortsetzung über Düren - Zülpich - Euskirchen/Billig - Remagen/ Sinzig, dann Rheinübergang und entlang des Limes nach Wiesbaden, vgl. nachfolgender Link, Folien 10/11).
http://www.altwege.de/contact/documents/Hoenningen%20V1.2.pdf
Irgendwo nördlich von Jülich (in Gevenich?) zweigte eine Strasse nach Melick-Roermond ab. Da mag es römischen Strassenbauern opportun erschienen sein, auf direkte Verbindung Tetz-Gimbach zu verzichten, und stattdessen Reisenden aus Roermond den kleinen Umweg über Gevenich zuzumuten. Die direkte, steigungsfreie Route scheint mir ziemlich nahe an der Rur-Niederung zu liegen - vielleicht nicht überschwemmungssicher? Ein anderes, denkbares Szenario ist, dass sich in Gevenich eine direkte Verbindung zur
Via Belgica Richtung Köln anschloss, quasi als Nordost-Umgehung des vermutlich ziemlich verkehrsbelasteten Jülich.
Der Link oben (Folie 12) lässt die Route Jülich - Gevenich - Brüggen - Venlo über Mönchengladbach-Broich laufen, wo sie die Strasse Roermond/Melick - Neuss kreuzt. Hier könnte ich mir vorstellen, dass es in Broich nicht nur nordwestlich Richtung Venlo, sondern auch nördlich über Süchteln (Kreuzung Gellep-Roermond und Neuss-Straelen) nach Xanten weiterging. Und bei einer hypothetischen Strasse Xanten-Süchting-Broich-0limbach stellt sich natürlich die Frage, ob diese wirklich Jülich als Hauptziel hatte, oder vielleicht bei Glimbach die Rur querte und bei Baesweiler westwärts an die Via Belgica anschloss bzw geradeaus nach Aachen (und - ebenfalls hypothetisch - von dort nach Gringert/Belgien und - recht gut gesichert - dann über St. Vith, Diekirch und
Dalheim (Luxemburg) nach Metz) weiterführte...
http://www.zvs.be/wp-content/uploads/2011/12/roemische-Wege.pdf
In dem Fall wäre dann wohl Metz-Xanten die Hauptstrasse, und Glimbach, an einer Furt etwa 30 km von Aachen, als Strassenstation prädestiniert. Und den Hang hoch nach Gevenich ging es vielleicht nicht primär, um Jülich zu erreichen, sondern um bei Titz Anschluss an die Strasse Jülich-Neuss zu bekommen.
Also insgesamt noch viel Raum zum Forschen, und noch mehr zum Spekulieren..
Nicht zu vergessen die
Bundesstraße 265 bis Gemünd (alte Römerstraße Köln-Reims) und dann hinter Schleiden ein Stückchen B 284, bis die belgische N 658 stückweise übernimmt. Und natürlich die
Bundesstraße 9, von Nijmegen nach Neuss und dann immer links des Rhein längs, letztendlich bis Strassburg und Basel.
Ansonsten wäre da, außerhalb NRWs, u.a. die
Bundesstraße 327 (Hunsrückhöhenstraße), die der Römerstraße von Trier nach Bimgen bzw Koblenz folgt, und von den Nazis unter durchaus "römischen" Motiven, nämlich schneller Truppenverlagerung ausgebaut wurde. Weiter zu nennen sind u.a. die B 51 (Bitburg-Trier-Konz), Teilstücke der B 268 (Trier-Saarbrücken), die A66 zwischen Eschborn und Hofheim (
Elisabethenstraße, alte Römerstrasse Mainz-Nida), sowie, in deren Fortsetzung, vielleicht auch die napoleonische
Kaiserstraße (Saarland und Rheinland-Pfalz) (ehem. B40) von Mainz über Alzey, Kaiserslautern, Saarbrücken und Metz nach Paris. In Mittelgebirgsflußtälern, entlang Mosel, Neckar etc., mag noch der eine oder andere weitere Fall zu finden sein, dort aber wohl teilweise eher dem Mangel an wegbaren Alternativen denn der Schätzung römischer Ingenieurskunst geschuldet.
P.S: Ich vergaß die
Bundesstraße 260, die dem Limesverlauf durch den westlichen Taunus folgt.