Ich habe das Thema angefangen...
Wenn das Gesetz 1938 in Danzig noch gar nicht galt, dann muss es eine andere Grundlage gegeben haben, ist ja egal, die Klausel "wichtiger Grund" stand da sicher auch drin.
Wer den alten Familiennamen am Telefon hörte, würde auch als Deutscher nicht nachfragen, wie das geschrieben wird. Von daher gab es sicher keine Schwierigkeiten, z.B. im Geschäftsverkehr, zumal der Name nicht eben selten ist und somit zumindest von den Einheimischen wohl akzeptiert wurde. Oder irre ich mich da, war das 1938 wirklich so anders?
Was mich irritiert ist, dass mir mein Vater (vor 25 Jahren verstorben) nie davon erzählt hat. Er war 1938 11 Jahre alt und hat es also gewusst und niemals vergessen.
Nun, nachdem Großvater, Großmutter, Onkel und auch die letzte die Tante gestorben sind, realisiere ich, dass es von dem ganzen Familienzweig keine einzige Geburtsurkunde gibt (aber von der Großmutter den Taufschein!), und auch keine Heiratsurkunde meiner Großeltern.
Zufällig finde im Nachlass ein einziges Dokument meines Onkels, beurkundet 1985 in NRW, wo als Fußnote steht: "Der Name des Kindes und seiner Eltern wurde mit Wirkung vom März 1938 in xxx geändert". Als sie alle noch lebten, wurde auf meine naiv-kindlichen Fragen nach den Wurzeln der Familie stets mit eisigem Schweigen reagiert. Ich erfuhr nur, dass alle Papiere bei der Flucht 1945 verloren wurden und dass das Kirchenbuch verbrannt sei, weswegen auch keine Abschriften beschafft werden konnten.
Mittlerweile denke ich, dass die Namensänderung nicht das einzige Geheimnis der Familie ist - und das will ich herausfinden. Nur wie? Irgendwo muss beurkundet sein, wann und warum der Name geändert wurde, sonst hätte es die Fußnote 1985 nicht geben können.
Die eigentliche Intention meiner Frage in diesem Forum war, ob es 1938 oder kurz danach etwa ganz normal war, seinen polnisch klingenden Familiennamen in einen deutschen umzutauschen... Ich kann's einfach nicht glauben.