"Wir fuhren aus Peru ab (...) China und Japan waren unser Ziel. (...) Länger als fünf Monate ging ein günsitger, wenn auch schwacher Ostwind. Dann aber drhete sich der Wind, um viele Tage lang beständig aus dem Westen zu wehen, so dass wir nur sehr langsam weiterkamen und schon umzukehren gedachten."
Weiter hilft besonders ein Blick in den Originaltext:
We sailed from Peru ........... for China and Japan, by the South Sea, taking with us victuals for twelve months; and had good winds from the east, though soft and weak, for five months' space and more. But then the wind came about, and settled in the west for many days, so as we could make little or no way, and were sometimes in purpose to turn back. But then again there arose strong and great winds from the south, with a point east; which carried us up, for all that we could do, toward the north: by which time our victuals failed us, though we had made good spare of them. ................
And it came to pass that the next day about evening we saw within a kenning before us, toward the north, as it were thick clouds, which did put us in some hope of land, knowing how that part of the South Sea was utterly unknown, and might have islands or continents that hitherto were not come to light. Wherefore we bent our course thither, where we saw the appearance of land, all that night; and in the dawning of next day we might plainly discern that it was a land flat to our sight,
Von Peru lange nach Westen, dann nach Nord/Nordost. So kommt man nicht nach Australien, das dürfte auch Bacon klar gewesen sein. (Übrigens auch auf der Karte unten führt dieser Kurs nicht nach Australien.)
Vielleicht weiß jemand von euch, wie der Begriff "Südmeer" im 16. Jahrunderts genau belegt war, dann könnte man die Gegend, die Bacon gemeint hat, noch genauer eingrenzen.
Siehe unten:
‘TYPUS ORBIS TERRARUM, AD IMITATIONEM UNIVERSALIS GERHARDI MERCATORIS...’. World map on Mercator’s projection in decorative borders. Matthias Quad ca. 1600
Eine übliche Bezeichnung für den gesamten Pazific war "Mar del Zur".
Diese Bezeichnung findet auf sehr vielen Karten des beginnenden 17. Jhdrts.
Tut mir leid, aber so unverhohlen erschließt sich mir das nicht. Auch wird das Offensichtliche in keiner Fußnote erwähnt, so dass es mir verborgen bleibt. Vielleicht kann mir auch hier jemand die Augen öffnen?
Du hast recht, unverhohlen erschließt es sich nicht, aber es spricht doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür. Francis Bacon war Mitglied im "King's Council for Virginia", und vornehmlich unter seiner Verantwortung entstanden die Second and Third Charters for Virginia von 1609 und 1612.
http://www.let.rug.nl/usa/D/1601-1650/virginia/chart02.htm
http://www.let.rug.nl/usa/D/1601-1650/virginia/chart03.htm
Sie sind der Beginn einer Konstitutionalisierung in Nord-Amerika, und insoweit als erster Keim für die Verfassung der USA zu betrachten.
In der zweiten Charter wird Bacon nicht nur als Mitglied des King's Coucil bestätigt, sondern er ist auch eine der durch die Charter beliehenen Personen.
Das zeigt, welches Interesse er an der Entwicklung der Gesellschaft in den neuen Kolonien auch persönlich nahm.
Vor diesem Hintergrund kann man durchaus die Ansicht vertreten, Bacons Inspiration für "Nova Atlantis" seien die sich neu bildenden Gesellschaften in den Kolonien, mit denen er sich beruflich wie privat sehr viel zu beschäftigen hatte.
Es ging Bacon zwar auch um politische Ideengeschichte allgemein, aber in erster Linie sehe ich in dem Roman den Drang zu Papier gebracht, eine staatliche Förderung der Wissenschaften zu erreichen, was ganz typisch für einen frühneuzeitlichen Philosophen ist. "Wissen ist Macht" und Gesellschaften, die auf einem hohem technischen/wissenschaftlichem Niveau sind, sind anderen Völkern überlegen. Durch die puritanischen Wissenschaftsreformen des 17. Jahrhunderst wurde die Idee von Francis Bacon dann verwirklicht - mit der Gründung der Royal Society.
Ich denke, es war eher die Darlegung, wie in einer abgeschlossenen Gesellschaft, von der die Außenwelt nichts weiß, nach Bacons Prinzip der empirischen Wissensgewinnung durch eine geeignete Organisation ohne Übernahme von Wissen von dritter Seite ein hoher wissenschaftlicher Fortschritt erreicht werden kann, sozusagen eine Darstellung der Möglichkeiten des reinen Empirismus. Und obwohl hier eine rein mechanistische, nicht metaphysisch fundierte Naturvorstellung vorherrscht, versucht er doch, dies über seine gesellschaftliche Utopie in einen christlichen Kontext zu bringen. Dies ist meines Ermessens der eigentliche utopische Ansatz.