Weist Du, wie sich hier der Übergang vollzog?
Dazu braucht man neben den Werftkapazitäten auch technische Entwicklungen und know how, wie wurde das geschaffen (Kopieren?).
Einige Länder kauften später mW sogar im Dreadnaught-Zeitalter zu, so einfach durchzuziehen kann der Bau also nicht gewesen sein (zB Kongo-Klasse?)
Hallo,
vor der Reichsgründung war es noch die Bundes-Kriegsmarine, in dieser Zeit fing man an große Panzerschiffe im Ausland zu bestellen.
Dazu muß man sagen, das es die verschiedensten Arten von Panzerschiffen gebaut worden sind. In der Regel sind sie nach Art der Aufstellung ihrer Geschütze bezeichnet worden. Die zentralsten Bezeichnungen waren Batterieschiff, Kasemattschiff und Turmschiff .
Zusätzlich wurden diese Typen noch unterschieden nach Rang, was noch ein überbleibsel aus der Segelschiffzeit war.
Als Beispiel für die deutschen Schiffe nenne ich mal die "
König Wilhelm".
Ein Batterieschiff 1. Ranges, gebaut von 1865-1869 auf der Werft Thames Iron Works &Sb.Co. in Blackwall, Verträngung 10.761 t.
Hauptbewaffnung 1870:
18 Rk ( Ringkanonen ) Kaliber 24 cm, L20 ( L 20xKaliber=Rohrlänge )
5 Rk - 21 L22
Nach der Reichsgründung wurde aus der Bundes-Kriegsmarine die Kaiserliche Marine, nach Artikel 53 war der Kaiser der Oberbefehlshaber.
Erster Admiral der Marine war Stosch ( General der Infanterie !! ), der die Marine immer nur zum Schutz der Küsten sah. Zusätzlich wurden eine Reihe von kleineren Schiffen gebaut, die zum Auslandsdienst vorgesehen waren.
In seiner Zeit 1871 - 1883 wurden auch neue Panzerschiffe gebaut, die zum Teil immer noch im Ausland bestellt worden. Doch Stosch trieb voran, den Bau auf heimische Werften zu verlegen, um den deutschen Technikern die Möglichkeit des Lernens zu geben.
So wurden z. B. das Kasemattschiff 3. Ranges"
Hansa" oder die Turmschiffe 2. Ranges der "
Preußen"-Klasse auf deutschen Werften gebaut.
Kaiserliche Werften waren die Werft in Danzig , Kiel und in Wilhelshaven.
Diese reichten aber nicht aus, um den Schiffsbestand zu vergrößern, somit kamen immer mehr private Werften zum Zuge, die sich in den nächsten Jahren auf verschieden Typen spezialisierten.
Es waren z.B. A.G. Vulcan in Stettin, Germaniawerft in Kiel, A.G. "Weser" in Bremen.
Hinzu kam der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland und eine große Stahlindustrie. Panzerung und Kanonen kamen z.B. von Krupp.
Mit dem Bau der Sachsen-Klasse endete die Zeit des Stosch und Caprivi wurde neuer Admiral der Marine.
Diese Schiffe waren schlechte Konstruktionen und dienten nur zum Küstenschutz, daher wurden sie als "Ausfallkorvetten" bezeichnet.
Unter Caprivi wurde wenig neues gebaut, zu erwähnen ist hier die "
Oldenburg", Kasemattschiff 3. Ranges. Im Volksmund bekamm das Schiff den Namen, Bügeleisen, weil es so aussah. Es hatte keinen Gefechtswert.
Hinzu kam der Amtsentwurf von 8 Küstenpanzerschiffen ( Panzerschiffe 4.Ranges ).
Diese 8 Schiffe wurden später auch in den Flottengesetzen mit verankert.
Als Kaiser Wilhelm II an die Macht kam 1888, endete auch Caprivis
Dienstzeit.
Ein wichtiger Neubau waren die Panzerschiffe ( ab 1900 Linienschiffe ) der "
Brandenburg"-Klasse. Dies waren Schiffe, die der damaligen Zeit weit voraus waren, mit vorgehaltener Hand, könnte man sagen, das sie die ersten Dreadnought waren, denn sie vereinten mehr als 4 schwere Geschütze im Hauptkaliber.
Die Marine wurde ab 1889 neu Strukturiert. Es wurde ein Oberkommando der Marine, ein Reichsmarineamt und ein Marinekabinett gebildet.
Ab diesen Zeitpunkt beginnt der planmäßige Ausbau der deutschen Flotte und man wird noch bis 1906 Erfahrungen beim Bau von Linienschiffen ( so die Bezeichnung ab ca. 1900 für Panzerschiffe ) sammeln können, um später Schiffe zu bauen, die in technischer Hinsicht den britischen weit überlegen waren.
Gruß