lynxxx
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Hi,
angeregt aus dem Tours und Poitiers Thread könnten wir hier mal aus unserer Literatur Daten zu Schlachten mit islamischer Beteiligung sammeln, also Truppenstärken, Kanonenstärken, Schiffsstärken, interessante Fakten, etc.
Wie ihr das tut, ob in Listen, mit oder ohne Text, ist euch überlassen, jedoch am Besten immer mit einer Quelle, ob Sekundärliteratur oder Originalquelle (oder zitierter Originalquelle in Sekundärlit.)
aus: Cardini, Franco: Europa und der Islam: Geschichte eines Mißverständnisses. München: Beck, 2000.
Spanien:
Ende Juli 711 landete eine große muslimische Flotte unter dem Kommando des Berbers Tariq ibn Ziyad in der Bucht von Algeciras, die schon im Jahr zuvor geplündert worden war. Die arabisch-berberische Streitmacht war an die 10.000 Mann stark.
Südlich von Granada hatten Kastilier und Aragonesen ein Heer versammelt, das Schätzungen zufolge 80.000 Mann stark war. Isabella, Ferdinand und Gonzalo führten den Angriff. Das riesige christliche Lager war eine einzige Zeltstadt; Santa Fe wurde sie genannt. Doch mehr noch als durch Waffengewalt wurden die Mauren vom Hunger zermürbt. Der Winter in der von den verschneiten Gipfeln der Sierra überragten Stadt war hart. Die Übergabe, die der "Gran Capitan" (Gonzalo de Cordoba) in arabischer Sprache (die er beherrschte) aushandelte, erfolgte am 2. Januar 1492, aber die katholischen Könige warteten bis zum Dreikönigsfest, um in die Stadt einzuziehen.
Italien:
Nach einem Aufstand der Langobarden von Benevent wurde der Kaiser Ludwig II. zwischen August und September 871 fast zwei Monate lang gefangengesetzt, während der abbasidische Emir von Kairuan neue Invasionstruppen (diesmal rund 20.000 Mann) nach Apulien schickte und Kalabrien und Kampanien angriff.
Adria:
Am 26. und 27. September 1538 schlug der osmanische Großadmiral Khair ad-Din bei Prevesa (heute Prebeza) vor der ionischen Küste an der Mündung des Golfs von Arta die Flotte der Heiligen Allianz, bestehend aus dem Papst, dem Kaiser und Venedig, die 95 Schiffe sowie über 2.500 Kanonen besaß und fast 60.000 Mann stark war.
Afrika:
im Juli 1574, eroberten osmanisch-türkische Seestreitkräfte mit zweihundertdreißig Galeeren und 40.000 Soldaten die Stadt Tunis zurück. Diesmal endgültig.
Im Juni 1578 stach Sebastian von Lissabon aus mit einer Streitmacht aus 10.000 Portugiesen und 1.600 Spaniern in See, um Marokko zu erobern. Hinzu kamen rund 5.000 Freiwillige und Söldner aller möglichen Nationalitäten: Deutsche, Italiener und Marokkaner – allesamt Gefolgsleute eines Sultans, den Sebastian anstelle des den Türken genehmen Herrschers auf den maghrebinischen Thron bringen wollte. Die Kreuzfahrer gingen in der Nähe von Tanger an Land und drangen von dort aus ins Landesinnere vor. Die Schlacht fand am 4. August in al-Kasr al-Kabir (im Westen Alcazar genannt) statt. Diese Schlacht «der drei Könige» (aufgrund der Beteiligung von drei Herrschern: Sebastians und der beiden rivalisierenden Sultane) endete mit der vernichtenden Niederlage Sebastians. Keiner der drei Herrscher überlebte.
Balkan:
Im Jahr 1768 war nach einer gewaltsamen Erhebung als Protest gegen die russische Einmischung in Polen ein Heer der Zarin Katharina II. in das unglückselige Nachbarland eingefallen. Von Frankreich ermuntert, waren viele aufständische Polen in die Türkei geflohen, wo sie – als glühende Katholiken – vom französischen Herrscher unterstützt und beschützt wurden. Aber die Russen stellten ihnen auch dorthin nach. Das war der casus belli, so sehr auch die Regierung von Petersburg diese Situation mit Absicht herbeigeführt hatte. Wie gewöhnlich gossen auch diesmal die Franzosen Öl ins Feuer des verletzten türkischen Stolzes. Die Folge war ein Krieg, der zeigte, daß die genialen Reformen Bonneval Paschas im osmanischen Reich des Halbmondes nicht gegriffen hatten. Trotz ihres gewaltigen Heeres aus 60.000 regulären osmanischen Soldaten und zusätzlichen tatarischen Hilfstruppen wurden die Türken vernichtend geschlagen, ihre Flotte wurde im Schwarzen Meer versenkt.
aus:
Lewis, Bernard: What went wrong? : western impact and Middle Eastern response. Oxford 2002:
Indonesien:
In 1563 the Muslim ruler of Atjeh [in Indonesien] sent an embassy to Istanbul asking for help against the Portuguese and adding, as an inducement, that several of the non-Muslim rulers of the region had agreed to turn Muslim if the Ottomans would come to their aid. But the Ottomans were busy with more urgent matters — the sieges of Malta and of Szigetvar in Hungary, the death of Sultan Süleyman the Magnificent. After two years delay they finally assembled a fleet of 19 galleys and some other ships carrying weapons and supplies, to help the beleaguered Atjehnese.
aus Orginalquelle:
George Sphrantzes, The fall of the Byzantine Empire (Chronicon Minus), in The fall ofthe Byzantine Empire. A Chronicle by George Sphrantzes 1401-1477. - ein Augenzeugenbericht, der dem Georgios Sphrantzes (1401–1479?), einem hohen byzantinischen Beamten, zugeschrieben wird
Eroberung Konstantinopels 1453:
Die Osmanen hatten 400 kleinere und größere Schiffe zur See, und 200.000 Mann an Land. In Konstantinopel verteidigten 4.773 Byzantiner und ca. 200 Fremde.
Gerade passend dazu aus der dem Lexikon des Mittelalters:
Sphrantzes, Georgios,
byz. Geschichtsschreiber (Chronik, N), * 30. Aug. 1401 in Konstantinopel, † um 1478 auf Korfu; ...
dessen Werk für zahlreiche Zeitereignisse die einzige Q. bildet, folgt der polit. Haltung Manuels II. und Konstantins XI., steht dagegen zur Politik Johannes' VIII. in respektvoller Distanz und lehnt die Kirchenunion sowie die palaiologenfeindl. Einstellung der großen Familien offen ab.
Nach der Schlacht v. Lepanto (1571) verfaßte der Ebf. v. Monemvasia, Makarios Melisurgos (Melissenos), mit Mitarbeitern eine durch authent., aber auch gefälschtes Material angereicherte erweiterte Version der Chronik, das sog. »Chronicon maius« des Ps.-S., dessen Funktion v. a. in einer Sensibilisierung der öffentl. Meinung in Europa (Venedig, Rom, Madrid) zugunsten der Türkenabwehr bestand.
aus:
http://www.deutschlandundeuropa.de/49_05/Balkan.pdf
LpB BW Der Balkan Heft 49, 2005
Eroberung von Konstantinopel 1453:
Die kleine Schar der byzantinischen Verteidiger (die Zahlenangaben schwanken zwischen 7.000 und 20.000), verstärkt durch 700 genuesische Seesoldaten, sah sich einer zehn bis fünfzehnfachen osmanischen Übermacht (zwischen 160.000 und 300.000 Angreifer) gegenüber.
aus:
Prof. DDr. Wilhelm Baum
http://www-gewi.uni-graz.at/
http://emile.uni-graz.at/pub/02S/2002-06-0001.doc
Spanien:
Musa schickte den Berberfeldherrn Tariq 711 mit 7.000 Soldaten über die Meerenge ins „Land der Wandalen“, das die Araber „Al Andalus“ nannten.
[also schon mal 3000 Soldaten weniger, als der erste Autor Cardini schreibt]
aus:
E. B. Potter (ed.), Sea Power: A Naval History, Englewood Cliffs, Prentice Hall, Inc, N.J., 1960, pp. 16-17. Cfr. F. Braudel, The Mediterranean and the Mediterranean World cit., vol. II, pp. 1088-1142
in:
http://www.storiamediterranea.it/public/md1_dir/b700.pdf
Lepanto:
Die alliierte Flotte vom Papst, Venedig, Habsburg, unter der Flagge des Heiligen Römischen Reiches hatte ca. 200 Galeeren mit 44.000 Seemännern, inkl. Ruderer. Zusätzlich seien 28.000 Soldaten an Board gewesen. Dazu kommen zur logistischen Unterstützung noch 24 Frachtsegler.
Die Osmanische Flotte soll ca. 224 Schiffe gehabt haben, wovon 194 Schiffe gesunken seien oder in die Hände der Feinde fiel.
aus:
Geschichtsdenken und Ständekritik in apokalyptischer Perspektive
Martin Luthers Meinungs- und Wissensbildung zur ‚Türkenfrage’ auf dem Hintergrund der osmanischen Expansion und im Kontext der reformatorischen Bewegung
Balkan Mohács:
Am 23. April 1526 machte sich Sultan Suleiman mit ca. 150.000 Soldaten und rund noch einmal so vielen Begleittruppen (also ca. 300.000 Mann) von Konstantinopel auf den Weg nach Ungarn machte.
Am 9. Juli war er in Belgrad.
In Ungarn begann man sich zur Schlacht zu rüsten. Die ungarische Streitmacht stand unter der Führung des Erzbischofes Pal Tomori, der an die Stelle des bisherigen Heerführeres Graf Salm getreten war, weil dieser sich für zu alt erklärte, später wurde noch ein zweiter Oberbefehlshaber, ein Bruder des Ludwig-Gegners Zápolya, zum Oberbefehlshaber ernannt. Das Heer verfügte kaum über Fußtruppen, da man den ungarischen Bauern misstraute. Aufgrund der Falschmeldung, die ca. 70.000 Mann starken kampfbereiten osmanischen Truppen bestünden teilweise aus verkleideten Frauen und zudem aus zahlreichen Christen, die überlaufen würden, wurde der Kampf "leichtsinnig improvisiert" gewagt, bevor weitere Truppen zur Stelle waren. In der Schlacht fielen 24.000 Ungarn, darunter viele Würdenträger und die beiden Oberbefehlshaber. Ungarn schied als selbständiger politischer Faktor für Jahrhunderte aus der Politik aus.
aus:
Klaus Kreiser: Der Osmanische Staat. 1300-1922. München 2001
Griechenland:
1825 landeten 70.000 gut ausgebildete ägyptische Truppen unter dem Sohn Mehmed Alis, Ibrahim Pascha, und eroberten mit Tripolitsa (Tripolis) einen Hauptort der Peloponnes. Zwei Jahre später war auch Athen wieder im Besitz der Osmanen.
Österreich - Wien:
Die Entsatzheere unter Herzog Karl V. Leopold von Lothringen und König Johann III. Sobieski von Polen traten 1683 mit 65.000-80.000 Mann gegen ca. 180.000 Mann der osmanischen Belagerer an und befreiten die Stadt Wien.
aus Lexikon des Mittelalters:
Amselfeld (Kosovo Polje) Balkan:
Am 15. Juni 1389 traf hier das Heer Murads I. auf die serb. Truppen des Fs.en Lazar Hrebeljanovic und seines Schwiegersohnes Vuk Brankovic, verstärkt durch ein Hilfskontingent Kg. Tvrtkos I. Nachrichten über Zahl der Teilnehmer und Gefallenen sind widerspruchsvoll und unrealistisch. (Philippe de Mezières: 20.000 Tote auf beiden Seiten). Die Schlacht war blutig und brachte den Tod beider Heerführer. Über ihren Verlauf kamen unmittelbar danach verschiedene Versionen in Umlauf, auf die sich ein starker Strom der Überlieferung, bes. bei den Serben, stützt.
Türkei: Schlacht von Mantzikert
(26. Aug. 1071) (M., Malazgirt, ca. 50 km n. Van-See). Ks. Romanos IV. Diogenes rückte, nachdem er Sultan Alp Arslans Waffenstillstandsangebot ausgeschlagen hatte, am gleichen Tag spät gegen die Seldschuqen vor. Auf des Kaisers kampfentscheidenden Entschluß zum Rückzug ins Lager folgte Andronikos Dukas' Verrat, der in der byz. Armee Panik auslöste und die Türken zum Gegenangriff veranlaßte. Der zahlenmäßig unterlegene Gegner schlug schließlich das vereinigte byz. Heer (ca. 60.000 Mann) noch am gleichen Tage in die Flucht. Bestimmend für den Kampf war, daß auf byz. Seite von Anfang an zwei sich widersprechende strateg. Konzeptionen einander gegenüberstanden, welche die militär. Führung spalteten. Zudem ließ sich der Ks. von unüberlegt handelnden Truppenführern (wie Basilakes) stark beeinflussen. Mantzikert war für Byzanz keine militär. Katastrophe, das Kräfteverhältnis zw. dem Ksr. und seinem Gegner veränderte sich nicht fundamental. Der Vertrag bestätigte den territorialen Status quo beider Staaten, doch die hohen Kosten für den Feldzug und die Befreiung des Ks.s aus der Gefangenschaft belasteten die byz. Wirtschaft nachhaltig. Während Mantzikert aus türk. Sicht den Weg zu einer angebl. beabsichtigten Turkisierung und Islamisierung Anatoliens eröffnete, sprechen einige nichttürk. Fachleute von einer Katastrophe für das byz. Reich, andere von einer eher zufälligen und allmählichen nomadischen Landnahme ohne Zutun der seldschuqischen Zentralgewalt (Cahen u. a.). Cheynet schließt gar die Niederlage als Faktor zur Erklärung des Verlusts von Kleinasien an die Türken aus.
Spanien:
Im Auftrag von Musa setzte Tariq ibn Ziyad im April/Mai 711 mit einem Heer von ca. 7.000 Kriegern, meist Berbern (in Booten des legendären Gf.en Julian, des westgot./byz. Gouverneurs v. Ceuta) über die Meerenge von Gibraltar (gabal Tariq), schlug, mit 5.000 [also dann wohl 12.000] Mann Verstärkung, das westgot. Heer unter Kg. Roderich am Guadalete und eroberte in kühnem Vormarsch die Hauptstadt Toledo.
So, ihr seid erstmal dran...
Ciao und LG lynxxx
PS: Barbarossa, kannst ja mal deine Daten mit Quellenangabe hiereinposten...
angeregt aus dem Tours und Poitiers Thread könnten wir hier mal aus unserer Literatur Daten zu Schlachten mit islamischer Beteiligung sammeln, also Truppenstärken, Kanonenstärken, Schiffsstärken, interessante Fakten, etc.
Wie ihr das tut, ob in Listen, mit oder ohne Text, ist euch überlassen, jedoch am Besten immer mit einer Quelle, ob Sekundärliteratur oder Originalquelle (oder zitierter Originalquelle in Sekundärlit.)
aus: Cardini, Franco: Europa und der Islam: Geschichte eines Mißverständnisses. München: Beck, 2000.
Spanien:
Ende Juli 711 landete eine große muslimische Flotte unter dem Kommando des Berbers Tariq ibn Ziyad in der Bucht von Algeciras, die schon im Jahr zuvor geplündert worden war. Die arabisch-berberische Streitmacht war an die 10.000 Mann stark.
Südlich von Granada hatten Kastilier und Aragonesen ein Heer versammelt, das Schätzungen zufolge 80.000 Mann stark war. Isabella, Ferdinand und Gonzalo führten den Angriff. Das riesige christliche Lager war eine einzige Zeltstadt; Santa Fe wurde sie genannt. Doch mehr noch als durch Waffengewalt wurden die Mauren vom Hunger zermürbt. Der Winter in der von den verschneiten Gipfeln der Sierra überragten Stadt war hart. Die Übergabe, die der "Gran Capitan" (Gonzalo de Cordoba) in arabischer Sprache (die er beherrschte) aushandelte, erfolgte am 2. Januar 1492, aber die katholischen Könige warteten bis zum Dreikönigsfest, um in die Stadt einzuziehen.
Italien:
Nach einem Aufstand der Langobarden von Benevent wurde der Kaiser Ludwig II. zwischen August und September 871 fast zwei Monate lang gefangengesetzt, während der abbasidische Emir von Kairuan neue Invasionstruppen (diesmal rund 20.000 Mann) nach Apulien schickte und Kalabrien und Kampanien angriff.
Adria:
Am 26. und 27. September 1538 schlug der osmanische Großadmiral Khair ad-Din bei Prevesa (heute Prebeza) vor der ionischen Küste an der Mündung des Golfs von Arta die Flotte der Heiligen Allianz, bestehend aus dem Papst, dem Kaiser und Venedig, die 95 Schiffe sowie über 2.500 Kanonen besaß und fast 60.000 Mann stark war.
Afrika:
im Juli 1574, eroberten osmanisch-türkische Seestreitkräfte mit zweihundertdreißig Galeeren und 40.000 Soldaten die Stadt Tunis zurück. Diesmal endgültig.
Im Juni 1578 stach Sebastian von Lissabon aus mit einer Streitmacht aus 10.000 Portugiesen und 1.600 Spaniern in See, um Marokko zu erobern. Hinzu kamen rund 5.000 Freiwillige und Söldner aller möglichen Nationalitäten: Deutsche, Italiener und Marokkaner – allesamt Gefolgsleute eines Sultans, den Sebastian anstelle des den Türken genehmen Herrschers auf den maghrebinischen Thron bringen wollte. Die Kreuzfahrer gingen in der Nähe von Tanger an Land und drangen von dort aus ins Landesinnere vor. Die Schlacht fand am 4. August in al-Kasr al-Kabir (im Westen Alcazar genannt) statt. Diese Schlacht «der drei Könige» (aufgrund der Beteiligung von drei Herrschern: Sebastians und der beiden rivalisierenden Sultane) endete mit der vernichtenden Niederlage Sebastians. Keiner der drei Herrscher überlebte.
Balkan:
Im Jahr 1768 war nach einer gewaltsamen Erhebung als Protest gegen die russische Einmischung in Polen ein Heer der Zarin Katharina II. in das unglückselige Nachbarland eingefallen. Von Frankreich ermuntert, waren viele aufständische Polen in die Türkei geflohen, wo sie – als glühende Katholiken – vom französischen Herrscher unterstützt und beschützt wurden. Aber die Russen stellten ihnen auch dorthin nach. Das war der casus belli, so sehr auch die Regierung von Petersburg diese Situation mit Absicht herbeigeführt hatte. Wie gewöhnlich gossen auch diesmal die Franzosen Öl ins Feuer des verletzten türkischen Stolzes. Die Folge war ein Krieg, der zeigte, daß die genialen Reformen Bonneval Paschas im osmanischen Reich des Halbmondes nicht gegriffen hatten. Trotz ihres gewaltigen Heeres aus 60.000 regulären osmanischen Soldaten und zusätzlichen tatarischen Hilfstruppen wurden die Türken vernichtend geschlagen, ihre Flotte wurde im Schwarzen Meer versenkt.
aus:
Lewis, Bernard: What went wrong? : western impact and Middle Eastern response. Oxford 2002:
Indonesien:
In 1563 the Muslim ruler of Atjeh [in Indonesien] sent an embassy to Istanbul asking for help against the Portuguese and adding, as an inducement, that several of the non-Muslim rulers of the region had agreed to turn Muslim if the Ottomans would come to their aid. But the Ottomans were busy with more urgent matters — the sieges of Malta and of Szigetvar in Hungary, the death of Sultan Süleyman the Magnificent. After two years delay they finally assembled a fleet of 19 galleys and some other ships carrying weapons and supplies, to help the beleaguered Atjehnese.
aus Orginalquelle:
George Sphrantzes, The fall of the Byzantine Empire (Chronicon Minus), in The fall ofthe Byzantine Empire. A Chronicle by George Sphrantzes 1401-1477. - ein Augenzeugenbericht, der dem Georgios Sphrantzes (1401–1479?), einem hohen byzantinischen Beamten, zugeschrieben wird
Eroberung Konstantinopels 1453:
Die Osmanen hatten 400 kleinere und größere Schiffe zur See, und 200.000 Mann an Land. In Konstantinopel verteidigten 4.773 Byzantiner und ca. 200 Fremde.
Gerade passend dazu aus der dem Lexikon des Mittelalters:
Sphrantzes, Georgios,
byz. Geschichtsschreiber (Chronik, N), * 30. Aug. 1401 in Konstantinopel, † um 1478 auf Korfu; ...
dessen Werk für zahlreiche Zeitereignisse die einzige Q. bildet, folgt der polit. Haltung Manuels II. und Konstantins XI., steht dagegen zur Politik Johannes' VIII. in respektvoller Distanz und lehnt die Kirchenunion sowie die palaiologenfeindl. Einstellung der großen Familien offen ab.
Nach der Schlacht v. Lepanto (1571) verfaßte der Ebf. v. Monemvasia, Makarios Melisurgos (Melissenos), mit Mitarbeitern eine durch authent., aber auch gefälschtes Material angereicherte erweiterte Version der Chronik, das sog. »Chronicon maius« des Ps.-S., dessen Funktion v. a. in einer Sensibilisierung der öffentl. Meinung in Europa (Venedig, Rom, Madrid) zugunsten der Türkenabwehr bestand.
aus:
http://www.deutschlandundeuropa.de/49_05/Balkan.pdf
LpB BW Der Balkan Heft 49, 2005
Eroberung von Konstantinopel 1453:
Die kleine Schar der byzantinischen Verteidiger (die Zahlenangaben schwanken zwischen 7.000 und 20.000), verstärkt durch 700 genuesische Seesoldaten, sah sich einer zehn bis fünfzehnfachen osmanischen Übermacht (zwischen 160.000 und 300.000 Angreifer) gegenüber.
aus:
Prof. DDr. Wilhelm Baum
http://www-gewi.uni-graz.at/
http://emile.uni-graz.at/pub/02S/2002-06-0001.doc
Spanien:
Musa schickte den Berberfeldherrn Tariq 711 mit 7.000 Soldaten über die Meerenge ins „Land der Wandalen“, das die Araber „Al Andalus“ nannten.
[also schon mal 3000 Soldaten weniger, als der erste Autor Cardini schreibt]
aus:
E. B. Potter (ed.), Sea Power: A Naval History, Englewood Cliffs, Prentice Hall, Inc, N.J., 1960, pp. 16-17. Cfr. F. Braudel, The Mediterranean and the Mediterranean World cit., vol. II, pp. 1088-1142
in:
http://www.storiamediterranea.it/public/md1_dir/b700.pdf
Lepanto:
Die alliierte Flotte vom Papst, Venedig, Habsburg, unter der Flagge des Heiligen Römischen Reiches hatte ca. 200 Galeeren mit 44.000 Seemännern, inkl. Ruderer. Zusätzlich seien 28.000 Soldaten an Board gewesen. Dazu kommen zur logistischen Unterstützung noch 24 Frachtsegler.
Die Osmanische Flotte soll ca. 224 Schiffe gehabt haben, wovon 194 Schiffe gesunken seien oder in die Hände der Feinde fiel.
aus:
Geschichtsdenken und Ständekritik in apokalyptischer Perspektive
Martin Luthers Meinungs- und Wissensbildung zur ‚Türkenfrage’ auf dem Hintergrund der osmanischen Expansion und im Kontext der reformatorischen Bewegung
Balkan Mohács:
Am 23. April 1526 machte sich Sultan Suleiman mit ca. 150.000 Soldaten und rund noch einmal so vielen Begleittruppen (also ca. 300.000 Mann) von Konstantinopel auf den Weg nach Ungarn machte.
Am 9. Juli war er in Belgrad.
In Ungarn begann man sich zur Schlacht zu rüsten. Die ungarische Streitmacht stand unter der Führung des Erzbischofes Pal Tomori, der an die Stelle des bisherigen Heerführeres Graf Salm getreten war, weil dieser sich für zu alt erklärte, später wurde noch ein zweiter Oberbefehlshaber, ein Bruder des Ludwig-Gegners Zápolya, zum Oberbefehlshaber ernannt. Das Heer verfügte kaum über Fußtruppen, da man den ungarischen Bauern misstraute. Aufgrund der Falschmeldung, die ca. 70.000 Mann starken kampfbereiten osmanischen Truppen bestünden teilweise aus verkleideten Frauen und zudem aus zahlreichen Christen, die überlaufen würden, wurde der Kampf "leichtsinnig improvisiert" gewagt, bevor weitere Truppen zur Stelle waren. In der Schlacht fielen 24.000 Ungarn, darunter viele Würdenträger und die beiden Oberbefehlshaber. Ungarn schied als selbständiger politischer Faktor für Jahrhunderte aus der Politik aus.
aus:
Klaus Kreiser: Der Osmanische Staat. 1300-1922. München 2001
Griechenland:
1825 landeten 70.000 gut ausgebildete ägyptische Truppen unter dem Sohn Mehmed Alis, Ibrahim Pascha, und eroberten mit Tripolitsa (Tripolis) einen Hauptort der Peloponnes. Zwei Jahre später war auch Athen wieder im Besitz der Osmanen.
Österreich - Wien:
Die Entsatzheere unter Herzog Karl V. Leopold von Lothringen und König Johann III. Sobieski von Polen traten 1683 mit 65.000-80.000 Mann gegen ca. 180.000 Mann der osmanischen Belagerer an und befreiten die Stadt Wien.
aus Lexikon des Mittelalters:
Amselfeld (Kosovo Polje) Balkan:
Am 15. Juni 1389 traf hier das Heer Murads I. auf die serb. Truppen des Fs.en Lazar Hrebeljanovic und seines Schwiegersohnes Vuk Brankovic, verstärkt durch ein Hilfskontingent Kg. Tvrtkos I. Nachrichten über Zahl der Teilnehmer und Gefallenen sind widerspruchsvoll und unrealistisch. (Philippe de Mezières: 20.000 Tote auf beiden Seiten). Die Schlacht war blutig und brachte den Tod beider Heerführer. Über ihren Verlauf kamen unmittelbar danach verschiedene Versionen in Umlauf, auf die sich ein starker Strom der Überlieferung, bes. bei den Serben, stützt.
Türkei: Schlacht von Mantzikert
(26. Aug. 1071) (M., Malazgirt, ca. 50 km n. Van-See). Ks. Romanos IV. Diogenes rückte, nachdem er Sultan Alp Arslans Waffenstillstandsangebot ausgeschlagen hatte, am gleichen Tag spät gegen die Seldschuqen vor. Auf des Kaisers kampfentscheidenden Entschluß zum Rückzug ins Lager folgte Andronikos Dukas' Verrat, der in der byz. Armee Panik auslöste und die Türken zum Gegenangriff veranlaßte. Der zahlenmäßig unterlegene Gegner schlug schließlich das vereinigte byz. Heer (ca. 60.000 Mann) noch am gleichen Tage in die Flucht. Bestimmend für den Kampf war, daß auf byz. Seite von Anfang an zwei sich widersprechende strateg. Konzeptionen einander gegenüberstanden, welche die militär. Führung spalteten. Zudem ließ sich der Ks. von unüberlegt handelnden Truppenführern (wie Basilakes) stark beeinflussen. Mantzikert war für Byzanz keine militär. Katastrophe, das Kräfteverhältnis zw. dem Ksr. und seinem Gegner veränderte sich nicht fundamental. Der Vertrag bestätigte den territorialen Status quo beider Staaten, doch die hohen Kosten für den Feldzug und die Befreiung des Ks.s aus der Gefangenschaft belasteten die byz. Wirtschaft nachhaltig. Während Mantzikert aus türk. Sicht den Weg zu einer angebl. beabsichtigten Turkisierung und Islamisierung Anatoliens eröffnete, sprechen einige nichttürk. Fachleute von einer Katastrophe für das byz. Reich, andere von einer eher zufälligen und allmählichen nomadischen Landnahme ohne Zutun der seldschuqischen Zentralgewalt (Cahen u. a.). Cheynet schließt gar die Niederlage als Faktor zur Erklärung des Verlusts von Kleinasien an die Türken aus.
Spanien:
Im Auftrag von Musa setzte Tariq ibn Ziyad im April/Mai 711 mit einem Heer von ca. 7.000 Kriegern, meist Berbern (in Booten des legendären Gf.en Julian, des westgot./byz. Gouverneurs v. Ceuta) über die Meerenge von Gibraltar (gabal Tariq), schlug, mit 5.000 [also dann wohl 12.000] Mann Verstärkung, das westgot. Heer unter Kg. Roderich am Guadalete und eroberte in kühnem Vormarsch die Hauptstadt Toledo.
So, ihr seid erstmal dran...
Ciao und LG lynxxx
PS: Barbarossa, kannst ja mal deine Daten mit Quellenangabe hiereinposten...
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