Besondere Vorrechte erhielten diejenigen, die in bisher unkultiviertes Land vorstießen. Dies gilt besonders für die Hagensiedlungen ... Sie sind gekennzeichnet dadurch, dass sie u.U. kilometerlang sind und auf der einen Straßenseite die Höfe, auf der anderen die Felder haben. Diese Siedlungsform wurde offenbar von den Schaumburgern, den Grafen von Holstein, die ihren Stammsitz an der Weser hatten, nach Ostholstein übertragen. Sie wurde dann an der mecklenburgischen Ostseeküste weitergeführt und von dort bis nach Pommern ...
Nach Schwerin und Rostock wurden zwischen 1218 und 1250 Gadebusch, Güstrow, Parchim, Plau, Wismar, Bützow, Wittenburg, Malchow, Malchin, Boizenburg, Neustadt-Glewe, Goldberg und Kröpelin gegründet. In den nächsten 25 Jahren folgten die Städte Ribnitz, Altkalen, Sternerg, Gnoien, Dömitz, Neubukow, Röbel, Grevesmühlen, Sülze, Penzlin, Stavenhagen, Teterow, Waren, Crivitz und Krakow ...
Dieser Zugang von deutschen Siedlern machte Mecklenburg zu einem deutschen Land. Schriftsprachen waren wie in ganz Norddeutschland Latein und Mittelniederdeutsch. Dieses war auch die Sprache in den Städten und in den deutschen Siedlungen.
Das Slawische war wirtschaftlich und kulturell von so untergeordneter Bedeutung, dass aus Mecklenburg kein einziges slawisches Wort überliefert ist. Lediglich anhand der Orts- und Personennamen kann man sich ein Bild von der wendischen Sprache machen. Das Slawische erlosch mit der Zeit, wahrscheinlich gerade deshalb, weil es keinen Sprachenkampf gegeben hat. In abgelegenen Gebieten wie der Jabelheide wurde es noch bis zur Reformationszeit (!) gesprochen. Die deutsche Predigt verdrängte es auch hier
(Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, Band 12 Mecklenburg/Pommern, Stuttgart 1996, S. XVII f.)