Warum Horrorstory, war es nicht, sondern interessant. In der Mitte der 80-er Jahre tat sich aber in der Jugendkultur eine gewisse Kluft auf. Während der Osten sich noch für Deep Purple erwärmte, hatten wir den Walkman und den C 64, Kraftwerk, Ärzte, Depeche Mode etc. Also keine Panik, es war eine Reise in die Vergangenheit. Es gab keine Pizzas und kein MC Donalds. Es gab auch keine Werbung. Alles sehr merkwürdig. Und ja. die generelle Einstellung gegenüber den Russen war sehr mies (Freunde war wohl eine Art Beschimpfung), da gab es generelles Unverständnis, dass wir im Westen die Amis, Briten oder Franzosen so nicht (mehr) sahen. Das hatte sich dort angeglichen.
Man hatte als Westler eine enorme Kaufkraft, das war so. In Weimar haben wir mal für 50 Westmark ein Cafe räumen lassen. Das ging damals. Das Alugeld wurde zwecks Schwimmtests vor dem Goethehaus in Weimar zu Wasser gelassen. Im Westen war es ja auch wertlos.
Das war nicht meine einzige Tour in die DDR, aber jedenfalls war das noch der real existierende Sozialismus.
Diese Beschreibung ist von aussen her gut möglich.
Allerdings greift sie nicht
Ich kannte zB. Kraftwerk schon aus den 70er Jahren und Rock ( Beat)- Fans
gab es ebenfalls seit den 60ern und zwar fast über die gesamte ostdeutsche Jugend hinweg.
Ich bin zb. seit 1969 ein Fan von Jethro Tull:rofl:Es gibt heute im Osten eine
Fan-Gemeinde für Rock und Blues , deren Älteste straff vor dem
Rentner- Dasein stehen, haha......
Mit Pizza hast du Recht - zu McDoof gab es den DDR- Versuch
der " Grilletta " !!!
Vielleicht unbekannt - aber es gab auch eine Computer- Szene und Amigas
mit Kasettenspeichern waren bekannt. Schliesslich konnte man im Intershop kaufen oder über Genex ! Es wurden sogar Z80 - Computer
selbstgebaut und Programmiersprachen beginnend mit Algol und Fortran ,
Assembler wurden bei techn. Studium gelehrt , sog . an Volkshochschulen
gab es Kurse dazu. Ab den 80ern Basic übrigens auch.
Zu den Russen geb ich dir Recht - das muss von aussen seltsam ausgesehen haben.
Einerseits war allen klar , das der einfache Sowjetsoldat ( Muschik) oder
Komsomolze auf Besuch kein Unmensch war. Schon , wer die Behandlung
einfacher Soldaten durch Offiziere einmal miterleben konnte , wusste,
das das arme Schweine waren.
Also arrangierte man sich mit Freundschaftstreffen ,Freunschaftsreisen,
Festen usw. Gegenüber dem einfachen Soldaten oder Komsomolzen
war das sogar herzlich und nicht voreingenommen.
Andererseits war doch grossen Anteilen auch der jüngeren DDR- Bürger
klar , das die sowjetischen Truppen Besatzer waren und man fürchtete,
das diese bei jeder Konfontation rücksichtslos von der Waffe Gebrauch
machen würden.Deshalb blieb eine unterschwellige Distanz stets gegenwärtig.