Trajan
Aktives Mitglied
Ave Aragon
Yep, genau das. Die Antwort liegt aber im Prinzip auf der Hand.
Wie sah es denn für Arminius aus ab dem Jahre 15: In dem Jahr wurde ihm seine Frau und sein ungeborenes Kind entführt, und landeten in 17 in Ravenna in Verbannung. Zwischenzeitliche besiegte Arminius den Germanicus in 16 und vertrieb damit die Römer endgültig aus Germanien.
In 17 ging dann der germanische Bruderkrieg los: Das seit zwei Jahrzehnten nach römischen Vorbild existierende germanische Reich des Marbod und sein neu entstandener germanischer Konkurrent aus dem Norden prallten aufeinander. Vermutlich ging die Initiative sogar von Marbod aus, denn in 9 hatte er das Bündnisangebot (den Kopf des Varus) von Arminius abgelehnt und vermutlich gehofft, das sich die Cherusker an Rom aufreiben würden. Das hatte nicht geklappt und nun kam es zum Kampf, den Arminius für sich entscheiden konnte, nachdem er die Elbsässigen Stämme auf seine Seite gebracht hatte.
Nun ging der Marbodkrieg für Arminius aber nicht so ganz auf, denn Marbod musste sich zwar zurückziehen, aber vernichtend geschlagen war er nicht. Er kam lebend, wenn auch schwer politisch geschädigt nach Böhmen zurück. Arminius wiederum hatte zwar militärisch die Oberhand behalten, aber war auch nicht schadlos geblieben, denn sein Onkel Inguiomerus war zu Marbod übergelaufen. Das hatte sicher schwere cheruskisch-innenpolitischen Konsequenzen zur Folge.
An dem Punkt stand nun Arminius, mit etwa 33 Jahren für antike Verhältnisse auch nicht mehr der allerjüngste. Was sollte er nun tun? Rational würden wir heute sagen, am besten sollte er sich in sein Kernland zurückziehen und retten was zu retten ist, denn er hatte sein militarisch-politisches Blatt bis zur Belastungsgrenze ausgereizt. Und er hätte natürlich seine Frau und seinen Sohn, den er noch nie gesehen hatte, auf immer abschreiben müssen.
Aber er machte natürlich denselben Fehler, den schon so viele erfolgreiche Feldherrn vor ihm und nach ihm machten, von Alexander bis Napoleon: Er setzte alles auf sein längst übereiztes Blatt im Glauben an den gewohnten Erfolg. Denn in 19 wurde der angeschlagene Marbod gestürzt, zunächst durch den Gotonen Katuwalda, der im gleichen Jahr noch durch den Hermunduren Wibilo ersetzt wurde. Offensichtlich hatte Arminius es geschafft seinen Konkurrenten Marbod durch einen ihm seit kurzem freundlich verbündeten Fürsten der mittelelbischen Stämme zu ersetzen.
Ab 19 gab es damit für Arminius einen Vasallenkönig in Böhmen/Mähren; er konnte nun ungefährdet bis direkt an die Donaugrenze des römischen Reiches beim heutigen Wien vorrücken. Dieses Gebiet grenzt direkt an Pannonien (Ungarn), welches wiederum eine für Rom neuralgische östliche Eingangspforte in die Poebene nicht weit von Ravenna eröffnet.
Der für ihn so schmerzliche Raub seiner Familie lag nur vier Jahre zurück, wir können uns leicht denken, was da in ihm vorging. Germanicus genauso ein Hasardeur wie Arminius selbst, hatte damals durch einen tiefen und unerwarteten Vorstoß auf das von Arminius beherrschte Gebiet die Beiden entführt. Warum sollte er nicht das gleiche jetzt auch versuchen und sich seine Familie zurückholen? Auf markomannischem Gebiet durfte er sich ja nun sicher fühlen, von der Südgrenze Mährens aus lag der Vorstoß durch Pannonien auf Ravenna greifbar nahe, zumindest war er denkbar. Ob er es versucht hat?
Schlagt mich tot, aber Ich denke, genau das war der Fall!
Denn was für eine Alternative hatte er denn nach 17? Er konnte im Prinzip nur weitermachen, was er bereits angefangen hatte. Sich als von Germanicus gehörnter Ehrloser aufs Altenteil zurückziehen und in der Hildesheimer Börde Kartoffeln pflanzen, die Möglichkeit hatte er nicht. Oder sich einfach irgendwo verstecken oder als Raubritter durch die Gegend tingeln und auf das unvermeidliche Ende warten, das war ganz bestimmt auch nicht denkbar für den genialen Feldherrn und Varusbezwinger. Es gab nur einen Weg, der nach Süden, Alles oder Nichts!
Beste Grüsse, Trajan.
Aragon schrieb:....Da wäre nun nur noch die unbedeutende Frage zu stellen, warum der Leichnam eines Cheruskers in Boihaemum respektive Mähren zu Grabe getragen wurde...
Yep, genau das. Die Antwort liegt aber im Prinzip auf der Hand.
Wie sah es denn für Arminius aus ab dem Jahre 15: In dem Jahr wurde ihm seine Frau und sein ungeborenes Kind entführt, und landeten in 17 in Ravenna in Verbannung. Zwischenzeitliche besiegte Arminius den Germanicus in 16 und vertrieb damit die Römer endgültig aus Germanien.
In 17 ging dann der germanische Bruderkrieg los: Das seit zwei Jahrzehnten nach römischen Vorbild existierende germanische Reich des Marbod und sein neu entstandener germanischer Konkurrent aus dem Norden prallten aufeinander. Vermutlich ging die Initiative sogar von Marbod aus, denn in 9 hatte er das Bündnisangebot (den Kopf des Varus) von Arminius abgelehnt und vermutlich gehofft, das sich die Cherusker an Rom aufreiben würden. Das hatte nicht geklappt und nun kam es zum Kampf, den Arminius für sich entscheiden konnte, nachdem er die Elbsässigen Stämme auf seine Seite gebracht hatte.
Nun ging der Marbodkrieg für Arminius aber nicht so ganz auf, denn Marbod musste sich zwar zurückziehen, aber vernichtend geschlagen war er nicht. Er kam lebend, wenn auch schwer politisch geschädigt nach Böhmen zurück. Arminius wiederum hatte zwar militärisch die Oberhand behalten, aber war auch nicht schadlos geblieben, denn sein Onkel Inguiomerus war zu Marbod übergelaufen. Das hatte sicher schwere cheruskisch-innenpolitischen Konsequenzen zur Folge.
An dem Punkt stand nun Arminius, mit etwa 33 Jahren für antike Verhältnisse auch nicht mehr der allerjüngste. Was sollte er nun tun? Rational würden wir heute sagen, am besten sollte er sich in sein Kernland zurückziehen und retten was zu retten ist, denn er hatte sein militarisch-politisches Blatt bis zur Belastungsgrenze ausgereizt. Und er hätte natürlich seine Frau und seinen Sohn, den er noch nie gesehen hatte, auf immer abschreiben müssen.
Aber er machte natürlich denselben Fehler, den schon so viele erfolgreiche Feldherrn vor ihm und nach ihm machten, von Alexander bis Napoleon: Er setzte alles auf sein längst übereiztes Blatt im Glauben an den gewohnten Erfolg. Denn in 19 wurde der angeschlagene Marbod gestürzt, zunächst durch den Gotonen Katuwalda, der im gleichen Jahr noch durch den Hermunduren Wibilo ersetzt wurde. Offensichtlich hatte Arminius es geschafft seinen Konkurrenten Marbod durch einen ihm seit kurzem freundlich verbündeten Fürsten der mittelelbischen Stämme zu ersetzen.
Ab 19 gab es damit für Arminius einen Vasallenkönig in Böhmen/Mähren; er konnte nun ungefährdet bis direkt an die Donaugrenze des römischen Reiches beim heutigen Wien vorrücken. Dieses Gebiet grenzt direkt an Pannonien (Ungarn), welches wiederum eine für Rom neuralgische östliche Eingangspforte in die Poebene nicht weit von Ravenna eröffnet.
Der für ihn so schmerzliche Raub seiner Familie lag nur vier Jahre zurück, wir können uns leicht denken, was da in ihm vorging. Germanicus genauso ein Hasardeur wie Arminius selbst, hatte damals durch einen tiefen und unerwarteten Vorstoß auf das von Arminius beherrschte Gebiet die Beiden entführt. Warum sollte er nicht das gleiche jetzt auch versuchen und sich seine Familie zurückholen? Auf markomannischem Gebiet durfte er sich ja nun sicher fühlen, von der Südgrenze Mährens aus lag der Vorstoß durch Pannonien auf Ravenna greifbar nahe, zumindest war er denkbar. Ob er es versucht hat?
Schlagt mich tot, aber Ich denke, genau das war der Fall!
Denn was für eine Alternative hatte er denn nach 17? Er konnte im Prinzip nur weitermachen, was er bereits angefangen hatte. Sich als von Germanicus gehörnter Ehrloser aufs Altenteil zurückziehen und in der Hildesheimer Börde Kartoffeln pflanzen, die Möglichkeit hatte er nicht. Oder sich einfach irgendwo verstecken oder als Raubritter durch die Gegend tingeln und auf das unvermeidliche Ende warten, das war ganz bestimmt auch nicht denkbar für den genialen Feldherrn und Varusbezwinger. Es gab nur einen Weg, der nach Süden, Alles oder Nichts!
Beste Grüsse, Trajan.