Sicher, so wie man auch bei der Quellenkritik Vorsicht walten lassen muss.
Aber da ist das Instrumentarium ausgereifter.
Sicher ist nicht jeder Schluss zulässig. Aber wenn wir an vielen verschiedenen Orten der Welt Spuren von Gefolgschaftsbestattung finden, dann würde ich daraus ohne schlechtes Gewissen auf ähnliche Vorstellungen (nämlich ein Leben des Hauptbestatteten nach dem Tod, in dem er ein Gefolge usw. brauchen kann) schließen. Abhängigkeiten muss man gegebenenfalls natürlich seperat belegen oder wahrscheinlich machen.
Also, für solche recht triviale Feststellungen brauche ich keine ethnologische Vergleiche. Denn die Sache ist ja die, dass ich bei der allerersten Feststellung eines solchen Sachverhalts aus der Fundanordnung auf diese Interpretation schließe. Und das kann ich ohne Vergleich dann bei jedem anderen auch tun. Wenn ich meine Hand hier ins Wasser tauche, und sie wird nass, dann wäre es wohl überkandidelt, zu behaupten, dass ich aus nassen Fingern in Südamerika durch "Vergleich" mit der heimatlichen Erfahrung "schließe", dass das da auch Wasser ist.
Nein, es muss sich um aus sich heraus Unverständliches handeln, das ich durch Vergleich mit bereits (auf Grund von literarischen oder anderen Quellen) Verstandenem deute, z.B. wenn ich aus der verstandenen (?) Deutung des Thorhammers als Fruchtbarkeitssymbol schließe, dass ein Hammer in der Hand eines Aztekengottes ebenfalls Fruchtbarkeit bedeutet. Und da wird's halt schnell beliebig.
Das kann man dann sehen an der Kritik, dass Azteken ein anderes Lebensgfühl hatten, so dass die Übertragung unzulässig sei, worauf dann geantwortet wird, dass Blitz und Donner gleichermaßen dort wie hier vorkämen, worauf wieder repliziert wird, dass ein Tropengewitter zerstörerisch sei, der Gott im übrigen ganz andere Funktionen als Hüter des Tempelbaus habe usw. usf. (nur mal so als Beispiel aus dem Ärmel). Das heißt also, dass die Typisierung kultureller Grundbefindlichkeiten entscheidend sind und diese je nach Einstellung des Betrachters unterschiedlich ausfällt. Der eine betont die Gemeinsamkeiten, der andere die Differenzen.
Kurz, ich stehe diesen Vergleichen grundsätlich negativ gegenüber, wenn sie mehr sein sollen, als die triviale Bestätigung anderweitig gefundener Ergebnisse.