I. Zu den Schlachtengemälden (nur etwa zeitgenössische, keine Historienschinken)
@Caro, die Maler waren ja nicht dabei und hatten vermutlich keine rechte Vorstellung, was auf Schlachtfeldern wirklich ablief. Mit der Wirklichkeit hat das alles wenig zu tun. Oft waren die Schlachtengemälde Auftragsarbeiten, bei denen ich den Eindruck gewinne, dass sich das Honorar sich an der Anzahl der erlegten Feinde, die sich dann zu Bergen türmen, orientierte...
Das ist unterschiedlich.
Manche Schlachtenmaler, wie der von mir angeführte Trumbull, reisten mit.
Zum anderen kommt es darauf an, über welche Zeit wir uns unterhalten. Das hat dann künstlerische wie militärhistorische Gründe, weshalb die Gemälde dann und wann eher einen realitätsnahes oder fernes Abbild einer Schlacht lieferten. Zum Teil ist überliefert, ob die Maler von Augenzeugen informiert wurden wie bsw. die Aufstellung der beiden Seiten war.
Beispiele:
1. Die zeitgenössischen Abbildungen der Schlacht am Weißen Berg hatten den Nachteil, dass sie jeweils von einer Seite des Krieges gemalt wurden. Die Kaiserlichen hatten oft nur ungenaue Vorstellungen von der gegnerischen Aufstellung, wie ein Treffen am Anfang aufgestellt war, das wir heute durch den Vergleich der Aufzeichnungen beider Seiten gut kennen, was die Kaiserlichen aber nie zu Gesicht bekamen, konnten die kaiserlichen Auftraggeber bsw. nicht kennen.
2. Die Vorliebe für Reitergefechte führt auffälligerweise oft bei Abbildungen der Türkenkriege oder des Spanischen Erbfolgekrieges auch, dass diese Gefechte der Abbildung des eigentlichen Schlachtgeschehens übergeordnet werden, was den Vorteil für den Künstler hatte, seinen Auftraggeber oder eben den jeweiligen Sieger der Schlacht hoch zu Ross mit einem Porträt auf das Bild bannen zu können. Bisweilen gibt es dann noch die Variante, dass man aus dem Feldherrenblickwinkel die Schlacht sieht und im Vordergrund ein diskutierender Oberkommandierender mit Stab vorkommt. (wie hier im Falle von Dettingen:
Datei:George II at Dettingen.jpg ? Wikipedia )
Zuweilen gibt es auch Gemälde, auf denen die tatsächliche Positionierung der Truppen die Hauptrolle spielt. (wie hier zu Fontenoy:
http://de.wikipedia.org/w/index.php..._Fontenoy_03.jpg&filetimestamp=20060225205725 )
Viele in der Hinsicht interessante Gemälde von Schlachten des Dreißigjährigen Krieges kann man im HGM Wien bestaunen. In wie weit da allerdings die Schlachtaufstellung korrekt dargestellt ist, ist eben die Frage.
Zu den Paradeuniformen:
Gab es im 18.Jh. einen grundsätzlichen Unterschied zwischen Marsch und Paradeuniformen? Überhosen, Mäntel usw. waren ja im 18.Jh. noch nicht in dem Maße verbreitet.
Während des Unabhängigkeitskrieges kamen einfachere Hosen z.B. für die deutschen Truppen auf, die von Drillich waren.
Wirklich viel Zeug am Mann konnte ja erst mit den Tornistern auf dem Rücken mitgeschleppt werden, auf dem dann aber auch nicht von Anfang an ein Mantel geschnallt wurde. (Die Franzosen waren noch weit in die Koalitionskriege hinein nur kaum mit Mänteln ausgestattet. ...)
II.
Zu den
Grenadiersmützen der Briten fand ich nun folgende Angabe (wenn auch aus einer Sekundärquelle):
"Die Kompanie der rechten Flanke oder Grenadier-Kompanie, lange schon ihrer ursprünglichen Aufgabe entkleidet, bestand aber nach wie vor aus den größten und stärksten Männern des Regiments. 1768 wurde eine neue Grenadier-Fellmütze eingeführt, die vorne eine lackierte Metallplatte mit dem königlichen Wappen und dem Motto NEC ASPERA TERRENT trug. Es scheint, als ob einzelne Regimenter die alte Mitramütze aus Stoff mit lediglich einer Pelzumrandung beibehalten hätten."
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Auffällig für mich an den Briten ist immer die enorme Anzahl an Offizieren, die man auch bei den Franzosen antrifft. Das wurde u.a. durch die winzigen Regimenter erreicht. Die durchschnittliche Sollstärke eines britischen Infanterieregiments lag nur bei 477 Mann. Entsprechend viele Regimenter konnten dafür aufgestellt werden. Schon im Unabhängigkeitskrieg waren es über 70 Regimenter. Die geringe Kopfstärke innerhalb der Regimenter führte dazu, dass es viele Generalstäbe gab, denn 2, 3 oder 4 Bataillone bildeten schon eine Brigade. Demnach waren manche Brigaden lediglich so stark oder gar schwächer als in anderen Staaten die Regimenter.
Ein Regiment zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges setzte sich aus 10 Kompanien zusammen, von denen eine eine Grenadier- und eine eine leichte Kompanie war. Das wiederum vermehrt die Posten von Kompaniechefs, da die Kompanien ja sehr offensichtlich klein gehalten waren.
Zum Vergleich zur selben Zeit zählte ein preußisches Infanterieregiment fast 1600 Mann (!).
*
John
Mollo, Malcolm McGregor: "Uniformen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges" Heyne, 1985
S. 157