iamNex
Aktives Mitglied
So, es ist schon einige Zeit her, als ich ursi gefragt hab, ob ein solcher Thread in ein Geschichtsforum passt, oder ob ich mich damit lieber in ein Musikforum schleichen sollte - ursis Zustimmung hab ich bekommen, und ich denke jetzt ist die Zeit reif.
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Punk ist nicht nur Musikstil, sondern vor allem Lifestyle.
Die Definition aus Wikipedia finde ich ganz passend:
In Bezug auf einen musikalischen Stil verwendete der Gitarrist der Patti Smith Group, Lenny Kaye, den Begriff Punk-Rock 1972 erstmals in den Erläuterungen einer von ihm veröffentlichten Anthologie "Nuggets" über den US-amerikanischen Garagenrock der 1960er Jahre.
Davor war der Begriff des "Working Class Rock 'n' Roll" gängig.
Der musikalische Ursprung lag im 60ger-Garagenrock.
Zu den ersten wichtigen Bands zählt man allgemein The Stooges, MC5, The Ramones, etc...
Zu dieser Zeit war die Rock Musik sehr bombastisch, künsterlisch anspruchsvoll, "Stadium-Rock".
Die Künstler füllten Stadien, jedoch ging nach Ansicht der Punks der Kontakt zwischen Künstler und Publikum mehr und mehr verloren.
Die Konzerte waren ausgeschmückt mit gigantischen Bühnenshows und Kostümen der Bands.
In Rebellion dagegen, aber auch gegen die Hippie-Bewegung und Disco-Kultur, entstand der Punk, welcher eine extrem rohe, einfache und schnelle Art der Rockmusik darstellte.
Ein weiterer Unterschied zur damals gängigen Rockmusik war die sehr geringe Dauer von Punksongs, während ein Led Zeppelin Lied schonmal um die sieben Minuten dauerte, ist Judy is a Punk von den Ramones keine zwei Minuten lang.
Die Musik war aggressiv, und die meisten Songs handelten von Illusionslosigkeit, Sinnlosigkeit (teils auch Dadaismus), Selbstzerstörung, Nonkonformismus, etc.
Zur richtigen Bewegung wurde Punk aber zuerst in Großbritannien der frühen 1970ger Jahre.
Die Einstellung war: Anti-Alles!
Die subkulturelle Strömung zeichnete sich also vor allem durch die offene Ablehnung der Gesellschaft aus.
Diese Ablehnung spiegelte sich nicht nur in der Musik wieder, sondern auch im Kleidungsstil, sowie im Verhalten.
Die ästethischen Werte der Gesellschaft & Mode wurden abgelehnt, und so entstand der Punkstil, wie die meisten ihn wahrscheinlich aus der Fußgängerzone kennen.
Die Illusionslosigkeit spiegelte sich auch im starken Drogen- und Alkoholkonsum wieder.
Heute wird PUNK ja oft mit linkspolitischen Inhalten oder der "Arbeiterklasse" assoziiert, jedoch war das in den Urpsrungstagen ganz und gar nicht der Fall...es hieß wie oben bereits erwähnt: Anti-Alles!
Da jede Form von anerkannter Ästhetik abgelehnt wurde, sowie auch das Können seines Instruments, verband sich der Punk schnell mit einer Do it yourself (DIY) Philosophie, die Klamotten wurden selbst entworfen, und jeder der auch nur drei Akkorde auf seiner Gitarre spielen konnte gründete eine Band.
Mitte der 1970ger Jahre entstanden dann mit den Sex Pistols erste Punk-Idole, auch wenn das gegen die eigentliche Anti-Philosophie sprach.
Gerade die Band Sex Pistols prägten einen Satz, welcher zur Kernaussage der Punk-Szene wurde: NO FUTURE!
Beim Sex-Pistols Mitglied Sid Vicious war die Bereitschaft Anstoß zu erregen sogar so hoch, dass er sich mit einem Hakenkreuz-Shirt sehen ließ (er war kein Nazi!)
Zu den wichtigsten englischen Punkbands aus dieser Zeit zählen die schon erwähnten Sex Pistols, aber auch The Clash, The Damned, etc...
Anfang der 1980ger Jahre entstanden dann Punk-Szenen auf der ganzen Welt (auch in den sozialistischen Staaten).
Mit dem Aufkommen des Hardcore-Punk (zb. die Band Fugazi) politisierte sich ein Teil der Szene, und wandte sich der Linken Szene zu.
Gerade in den USA, in Washington D.C. war der Hardcore-Punk eine Reaktion auf die konservative Präsidentschaft von Ronald Reagan.
Hier entstand auch die Straight-Edge Philosophie (v.a. im Hardcore-Punk), welche im Gegensatz zum früheren Punk den Konsum von Alkohol, Drogen, aber auch Zigarretten und teils sogar wechselnden Sex-Partnern ablehnte.
Vgl. Minor Threat - Out of Step: [...]"I don't smoke. I don't drink. I don't fuck. At least I can fucking think."
In den 1980gern taten sich außerdem noch weitere Untergruppierungen auf, darunter: Ska-Punk, Skatepunk, Fun-Punk, Psychobilly, und v.a. New Wave.
Im New Wave wurde der Modebegriff wieder wichtig, sowie die Ästhetisierung.
Wichtige Bands: The Cure, The Smiths, Joy Division
Der Großteil der Szene bestand jedoch noch aus NO FUTURE-Anhängern, und deren exzessivem Leben, sowie der Anti-Einstellung.
Seit Ende der 1980ger Jahre ist Punk dann vollends in der Welt verbreitet.
So entstand dann schon Bald der Begriff des Pop-Punk, welcher v.a. in den 1990ger Jahren wichtig war, z.b. Blink-182 oder Green Day
In den 90gern war die Szene dann eigentlich endgültig in zick tausend Untergruppierungen gespalten: Streetpunk, Anarcho-Punk, Ska-Punk, Skatepunk, Fun-Punk, Psychobilly, OI!, New Wave, Pop-Punk, Pop-Punk, etc... es gab sogar eine kleine Nazi-Punk Strömung.
Ähnlich pluralistisch sieht die Szene heute aus.
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Songbeispiele:
-Ramones - Judy is a Punk (1976)
-Sex Pistols - Anarchy in the UK
-The Clash - London Calling (1979)
-Bad Brains - Banned in D.C. (1982)
-Minor Threat - Out of Step (1983)
-The Cure - A Forest (1980)
-Dead Kennedys - Nazi Punks Fuck Off (1981)
-Blink-182 - Dammit (1997)
-etc...
Wenn ich was wichtiges ausgelassen hab, bitte ich darum das zu posten.
Das Reden über Subkulturen endet oft in Genre-Strittigkeiten, aber ich habs wenigstens mal versucht.
Um es gleich zu sagen: Ich bin kein Punk, und war es in 19 Jahren auch nie.
Mich interessieren aber generell Subkulturen, deren Entwicklung, und (neue) Musikgeschichte.
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Quellen:
-Punk (Musik) ? Wikipedia
-Punk ? Wikipedia
-Ramones ? Wikipedia
-Sex Pistols ? Wikipedia
Buch: Punk, DC. Dance of Days. Washington Hardcore von Minor Threat bis Bikini Kill von Mark Anderson und Mark Jenkins.
Außerdem hat das ZDF im Rahmen seiner Reihe über Jugendkulturen diesen kleinen 15-minütigen Erklär-Film produziert:
ZDF Film über Punk
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Punk ist nicht nur Musikstil, sondern vor allem Lifestyle.
Die Definition aus Wikipedia finde ich ganz passend:
Da heißt es weiter:Punk ist eine Jugendkultur, die Mitte der 1970er Jahre in New York und London entstand. Charakteristisch für den Punk sind provozierendes Aussehen, eine rebellische Haltung und nonkonformistisches Verhalten.
In Bezug auf einen musikalischen Stil verwendete der Gitarrist der Patti Smith Group, Lenny Kaye, den Begriff Punk-Rock 1972 erstmals in den Erläuterungen einer von ihm veröffentlichten Anthologie "Nuggets" über den US-amerikanischen Garagenrock der 1960er Jahre.
Davor war der Begriff des "Working Class Rock 'n' Roll" gängig.
Der musikalische Ursprung lag im 60ger-Garagenrock.
Zu den ersten wichtigen Bands zählt man allgemein The Stooges, MC5, The Ramones, etc...
Zu dieser Zeit war die Rock Musik sehr bombastisch, künsterlisch anspruchsvoll, "Stadium-Rock".
Die Künstler füllten Stadien, jedoch ging nach Ansicht der Punks der Kontakt zwischen Künstler und Publikum mehr und mehr verloren.
Die Konzerte waren ausgeschmückt mit gigantischen Bühnenshows und Kostümen der Bands.
In Rebellion dagegen, aber auch gegen die Hippie-Bewegung und Disco-Kultur, entstand der Punk, welcher eine extrem rohe, einfache und schnelle Art der Rockmusik darstellte.
Ein weiterer Unterschied zur damals gängigen Rockmusik war die sehr geringe Dauer von Punksongs, während ein Led Zeppelin Lied schonmal um die sieben Minuten dauerte, ist Judy is a Punk von den Ramones keine zwei Minuten lang.
Die Musik war aggressiv, und die meisten Songs handelten von Illusionslosigkeit, Sinnlosigkeit (teils auch Dadaismus), Selbstzerstörung, Nonkonformismus, etc.
Zur richtigen Bewegung wurde Punk aber zuerst in Großbritannien der frühen 1970ger Jahre.
Die Einstellung war: Anti-Alles!
Die subkulturelle Strömung zeichnete sich also vor allem durch die offene Ablehnung der Gesellschaft aus.
Diese Ablehnung spiegelte sich nicht nur in der Musik wieder, sondern auch im Kleidungsstil, sowie im Verhalten.
Die ästethischen Werte der Gesellschaft & Mode wurden abgelehnt, und so entstand der Punkstil, wie die meisten ihn wahrscheinlich aus der Fußgängerzone kennen.
Die Illusionslosigkeit spiegelte sich auch im starken Drogen- und Alkoholkonsum wieder.
Heute wird PUNK ja oft mit linkspolitischen Inhalten oder der "Arbeiterklasse" assoziiert, jedoch war das in den Urpsrungstagen ganz und gar nicht der Fall...es hieß wie oben bereits erwähnt: Anti-Alles!
Da jede Form von anerkannter Ästhetik abgelehnt wurde, sowie auch das Können seines Instruments, verband sich der Punk schnell mit einer Do it yourself (DIY) Philosophie, die Klamotten wurden selbst entworfen, und jeder der auch nur drei Akkorde auf seiner Gitarre spielen konnte gründete eine Band.
Mitte der 1970ger Jahre entstanden dann mit den Sex Pistols erste Punk-Idole, auch wenn das gegen die eigentliche Anti-Philosophie sprach.
Gerade die Band Sex Pistols prägten einen Satz, welcher zur Kernaussage der Punk-Szene wurde: NO FUTURE!
Beim Sex-Pistols Mitglied Sid Vicious war die Bereitschaft Anstoß zu erregen sogar so hoch, dass er sich mit einem Hakenkreuz-Shirt sehen ließ (er war kein Nazi!)
Zu den wichtigsten englischen Punkbands aus dieser Zeit zählen die schon erwähnten Sex Pistols, aber auch The Clash, The Damned, etc...
Anfang der 1980ger Jahre entstanden dann Punk-Szenen auf der ganzen Welt (auch in den sozialistischen Staaten).
Mit dem Aufkommen des Hardcore-Punk (zb. die Band Fugazi) politisierte sich ein Teil der Szene, und wandte sich der Linken Szene zu.
Gerade in den USA, in Washington D.C. war der Hardcore-Punk eine Reaktion auf die konservative Präsidentschaft von Ronald Reagan.
Hier entstand auch die Straight-Edge Philosophie (v.a. im Hardcore-Punk), welche im Gegensatz zum früheren Punk den Konsum von Alkohol, Drogen, aber auch Zigarretten und teils sogar wechselnden Sex-Partnern ablehnte.
Vgl. Minor Threat - Out of Step: [...]"I don't smoke. I don't drink. I don't fuck. At least I can fucking think."
In den 1980gern taten sich außerdem noch weitere Untergruppierungen auf, darunter: Ska-Punk, Skatepunk, Fun-Punk, Psychobilly, und v.a. New Wave.
Im New Wave wurde der Modebegriff wieder wichtig, sowie die Ästhetisierung.
Wichtige Bands: The Cure, The Smiths, Joy Division
Der Großteil der Szene bestand jedoch noch aus NO FUTURE-Anhängern, und deren exzessivem Leben, sowie der Anti-Einstellung.
Seit Ende der 1980ger Jahre ist Punk dann vollends in der Welt verbreitet.
So entstand dann schon Bald der Begriff des Pop-Punk, welcher v.a. in den 1990ger Jahren wichtig war, z.b. Blink-182 oder Green Day
In den 90gern war die Szene dann eigentlich endgültig in zick tausend Untergruppierungen gespalten: Streetpunk, Anarcho-Punk, Ska-Punk, Skatepunk, Fun-Punk, Psychobilly, OI!, New Wave, Pop-Punk, Pop-Punk, etc... es gab sogar eine kleine Nazi-Punk Strömung.
Ähnlich pluralistisch sieht die Szene heute aus.
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Songbeispiele:
-Ramones - Judy is a Punk (1976)
-Sex Pistols - Anarchy in the UK
-The Clash - London Calling (1979)
-Bad Brains - Banned in D.C. (1982)
-Minor Threat - Out of Step (1983)
-The Cure - A Forest (1980)
-Dead Kennedys - Nazi Punks Fuck Off (1981)
-Blink-182 - Dammit (1997)
-etc...
Wenn ich was wichtiges ausgelassen hab, bitte ich darum das zu posten.
Das Reden über Subkulturen endet oft in Genre-Strittigkeiten, aber ich habs wenigstens mal versucht.
Um es gleich zu sagen: Ich bin kein Punk, und war es in 19 Jahren auch nie.
Mich interessieren aber generell Subkulturen, deren Entwicklung, und (neue) Musikgeschichte.
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Quellen:
-Punk (Musik) ? Wikipedia
-Punk ? Wikipedia
-Ramones ? Wikipedia
-Sex Pistols ? Wikipedia
Buch: Punk, DC. Dance of Days. Washington Hardcore von Minor Threat bis Bikini Kill von Mark Anderson und Mark Jenkins.
Außerdem hat das ZDF im Rahmen seiner Reihe über Jugendkulturen diesen kleinen 15-minütigen Erklär-Film produziert:
ZDF Film über Punk