Methoden zur Empfängnisverhütung sind keineswegs erst in der Neuzeit entwickelt worden. Schon vor Christi Geburt versuchten Frauen, sich mit diversen Mitteln und Praktiken vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen, wie alte Aufzeichnungen beweisen. Ein ägyptisches Rezept aus der Zeit um 1525 vor Christus lautete: Man gebe zerriebene Akazienblätter mit Honig vermischt auf eine Mullbinde, die man in die Vagina einführt. Diese Art von Tampon könnte durchaus eine Wirkung gehabt haben, da der Saft der
Akazien Milchsäure enthält, die ein wirksames
Spermizid ist.
Der Philosoph
Aristoteles berichtete, dass sich Frauen zur Verhütung den Teil der "Gebärmutter", der mit dem männlichen Samen in Kontakt kommt, mit Zedernöl, Bleisalbe
[24] oder
Weihrauch, vermischt mit
Olivenöl einrieben. Die Bleisalbe war hochgiftig, das Öl vermindert aber tatsächlich die Beweglichkeit der Spermien, wie
Marie Stopes in den
30er Jahren nach entsprechender Forschung bestätigte. Sie hatte 1921 in London eine Klinik zur
Geburtenkontrolle eröffnet.
Rabbiner rieten um 300 n. Chr., einen Schwamm in die Vagina einzuführen, um so den Samen aufzusaugen. Auch diese Methode soll keineswegs unsinnig gewesen sein. Ein indisches Verhütungsrezept ist aus dem
8. Jahrhundert überliefert. Danach wurde die Vagina mit einer Mischung aus Honig und
Ghee eingerieben oder durch mit Öl vermischtem
Steinsalz "verschlossen". Der klebrige Honig sollte wohl die Beweglichkeit der Spermien vermindern, und Steinsalz gilt heute auch als Spermizid. Der iranische Autor Ibn Sina (980-1037), auch bekannt als
Avicenna, führt in seiner medizinischen Enzyklopädie immerhin schon 20 verschiedene Verhütungsmittel auf.