Anders gefragt: Wieso sollten Cassiodor oder Jordanes so dämlich sein, Geten mit Goten zu verwechseln?
auf der Suche nach einem ähnlich klingenden alten Namen aus ähnlicher Region kann sowas schon passieren, vor allem mit dem ethnografischen und "sprachwissenschaftlichen" Kenntnisstand des frühen 6. Jh. - es ging ja darum, den Amalern einen geradezu biblischen Stammbaum anzudichten (viele viele Generationen) und diesen "irgendwie" pseudohistorisch zu stützen. Da schien den Gelehrten wohl die Abfolge:
(1) skand. Herkunft in grauer Vorzeit
(2) -> lange südosteurop. getische Geschichte (wobei die namentlich bekannten realen getischen Könige elegant weggelassen wurden) als Lückenfüller (dazu die nette Episode mit den haljarunnae)
(3) -> Vormachtstellung in der Region (Ermanarichs Riesenreich)
(4) -> einige Windungen wegen der peinlichen hunnischen Dominanz
(5) -> die großen Amaler, die das Westreich retten
Etwas mehr muss also schon an der Geschichte sein. Zumal wir nicht viel über die dakisch/germanischen Mischregionen in Osteuropa wissen, also heutiges Südpolen/Galizien/Westukraine.
unklar ist ja in der Tat, wie der Völkerkatalog des Iordanes über den Herrschaftsbereich des Ermanarich zu deuten ist - Gottfried Schramm hat da ein paar interessante Thesen, die eine lockere gotische Vormachstellung bis an den Ural andenken (saperlot...)
aber wie sehr sich allerlei in dieser Mischregion zusammenfand: entschloß man sich, mit den Goten zu gehen (weil das vielversprechend war), dann integrierte man sich in deren Sprache - wie sonst hätte sich trotz Hunnensturm und späterem umherirren auf Reichsboden diese Sprache so lange halten sollen?
Die Gegend, wo die Ostgermanen, also Vandalen, Burgunder usw. herstammen. Ach ja, nur diese komischen Goten sollen aus Skaninavien stammen, was gar nicht dazu passt.
...die langsamen Gepiden offenbar auch
die einen wollen von Wodan abstammen, die anderen aus Troja - die Insel Scandza ist doch auch eine schön exotische und dankenswert unüberprüfbare Herkunftslegende