Hallo Leute! Zunächst mal entschuldige ich mich für die unübersehbare Boshaftigkeit in dem von mir verfassten Beitrag 30.
Doch ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in den letzten Posts eine Demontage bzw. ein lächerliche machen des "männlichen" im allgemeinen angestrebt ist.
Lieber @Wsjr, für ein Lächerlichmachen spezifisch männlicher Wesenszüge konnte ich keine Anzeichen entdecken. Ich vermute eher, dass Deine Definition dessen, wass "männlich im Allgemeinen" ist sich nicht mit den Definitionen der Diskutanten deckt, die sich hier kritisch geäußert haben.
Mich jedenfalls hat an Deinem Ausgangsbeitrag nicht irgendeine Männlichkeitsvorstellung gestört, sondern der Umstand, dass Du nach meiner Ansicht von falschen Prämissen ausgehst.
Ich zähle sie mal auf:
Seit einiger Zeit stelle ich mir eine Frage.
Die Faszination für Geschichte und lange zurückliegende Epochen ist bei sehr vielen, vor allem jungen Männern auf die kriegerische und militärische Vergangenheit beschränkt, oder zumindest ist dies das Hauptinteressensgebiet und je weiter die Epochen zurückliegen desto besser.
Je weiter die Epochen zurückliegen, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir vorwiegend von kriegerischen Ereignissen wissen. Zu allen Epochen haben die Menschen nämlich bevorzugt über das "Außergewöhnliche" berichtet. Zum Beispiel über Kriege. Weit weniger Berichte liegen uns über das alltägliche Leben der Menschen vor. Etwa die Praxis der Benutzung von Toiletten. Und das, obwohl selbst die größten Krieger zu allen Zeiten häufiger Toiletten benutzt als Krieg geführt haben. Zudem wurden Kriege in der Geschichtsschreibung immer als "wichtige Wegpunkte" behandelt. Entsprechend überrepräsentiert ist der kriegerische Teil unserer Geschichte in der Geschichtsschreibung. Betrachtern der Geschichte bleibt also gar nichts anderes übrig, als sich mit Kriegen zu befassen.
Zudem entspricht Deine Aussage, dass dieses vermeintliche Interesse insbesondere bei "jungen Männern" anzutreffen sei, nicht meinen Beobachtungen.
Viele dieser Leute sind selbst meistens Wehrdienstverweigerer und würden gelinde gesagt keine mittelschwere Schlägerei überstehen.
Auch diese Aussage ist nicht mit meinen Beobachtungen der heutigen Wirklichkeit in Einklang zu bringen. Ich habe in Deinem Beitrag erstmals die These gefunden, dass gerade körperlich unterentwickelte Kriegsdienstverweigerer eine besondere Vorliebe für das Thema Krieg haben sollen.
Zudem wirkt Deine These auf mich so, als wolltest Du andeuten, dass die Jungs eigentlich lieber wilde Krieger wären und den Wehrdienst nur wegen ihrer körperlichen Unzulänglichkeit verweigern würden.
In der Populärkultur ist die ganze Kriegs und Kampfthematik auch viel stärker vertreten als andere Bereiche, seien es Videospiele oder auch Reenactment wo irgendwie immer alle die wilden Krieger darstellen wollen.
Die Verhaltensforschung geht davon aus, dass die Neigung zum "Spielen" (nicht im Sinne von Glücksspiel) bei höher entwickelten Lebewesen unter anderem dazu dient, physisch und psychisch auf die Bewältigung von "Ausnahmesituationen" vorzubereiten - besser: auf Tätigkeiten, die nicht so oft ausgeübt werden. Dass Gewalt für Lebewesen, die von ihrer Struktur her zu Gewalt fähig sind, Gegenstand von spielerischer Betätigtung ist, ist demnach kein Wunder. Nebenbei spielen Kinder aber auch so Sachen wie "Mutter, Vater, Kind" oder Ballwerfen oder Hausbauen. Auf dem Computerspielmarkt gibt es auch nicht nur Ballerspiele. Und von den "Reenactment-Freunden", die ich so kennengelernt habe, machen viele ganz unkriegerische Dinge wie Töpfern, Schneidern, Bier brauen etcetc. Handwerk spielt da eine ganz große Rolle.
So ganz ausgenommen davon bin ich natürlich auch nicht, auch wenn ich das immer aus einer sehr praktischen Sichtweise betrachtet habe weil ich der Auffassung bin dass ein Mann sich mit allem verteidigen können soll was gerade in Reichweite ist.
Eine Frau nicht? Frauen sind durch äußere Gewalt doch meist viel stärker betroffen als Männer.
Sind es die sicheren Lebensverhältnisse die jedes Abenteuer im Keim ersticken und vor allem die jungen Männer von längst vergangenen Zeiten träumen lässt?
Zur Formulierung "vor allem die jungen Männer" habe ich schon etwas geschrieben. Deshalb hier nur die Frage: Wer "träumt" denn von sowas?
Mit Deinem Beitrag zeichnest Du ein Menschenbild, das ich für ziemlich fragwürdig halte.
MfG