thanepower
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Eine "diplomatische Revolution" war mit N. an der Spitze Frankreichs und im sozioökonomischen Ergebnis der französischen Revolution nicht denkbar.
Doch genau das war das "Neue" an den napoleonischen Kriegen. Es war der Weg zum "totalen Krieg" unter Nutzung der Ressourcen der "mobilisierten Nation", als Ergebnis der Französischen Revolution. Es war somit eine verlängerte bzw. erweiterte "Revolution" für die Art der Begründung von internationalen Beziehungen und natürlich auch für die Kriegführung.
http://books.google.de/books?id=AQhfQPUYux4C&printsec=frontcover&dq=legitimacy+and+power+politics&hl=de&sa=X&ei=IVmgUrncCoLmywPfiIDwDA&ved=0CDUQ6AEwAA#v=onepage&q=legitimacy%20and%20power%20politics&f=false
Zu Rechtfertigen waren diese Anstrengungen, die ein Ludwig XIV als absolutistischer Herrscher mit einem stehenden Heer hätte nicht leisten können (obwohl er es wohl gerne gekonnt hätte) nur in Erwartung der Erfolge.
Und das Ziel bzw. der Erfolg war nicht weniger und nicht mehr wie die strukturelle politische und ökonomische Umgestaltung von Kontinentaleuropa unter französicher Hegemonie. Natürlich zum primären Nutzen von Frankreich.
Und an diesem Punkt ergaben sich die zentralen Konfliktlinien zwischen Alexander und Napoleon. Aus der Sicht von Alexander ging es um die Herstellung eines Gleichgewichts auf dem Kontinent, das er zusammen mit Österreich gegen Frankreich bilden wollte. GB spielte da eigentlich eine untergeordnete Rolle als Verbündeter.
Zentrale "Verteilungsmasse" war dabei das Osmanische Reich. Alle verbliebenen vier Großmächte (GB, F, R, Ö-U) hatten ein separates und einzigartiges Interesse an dem Osmanischen Reich. Und das hatte wiederum sehr selektive Interessen an einer Kooperation mit den vier europäischen Mächten.
Der Friedensschluss zwischen R und F trübte das gute Verhältnis von F zu OsR sehr deutlich ein und es wandte sich GB zu. Obwohl N versuchte sowohl mit R als auch mit dem OsR in einer vordergründigen Harmonie zu agieren. Was allerdings misslang und sowohl von R als auch vom OsR skeptisch betrachtet wurde und N sich plötzlich zwischen den diplomatischen Stühlen wiederfand.
Dabei war für F in Kooperation mit R das langfristige Ziel, der Marsch nach Indien, das kurz zuvor von GB als Kolonie erobert worden war. Und an diesem Punkt lagen die gemeinsamen Interessen von F und R und es ergab sich der gemeinsame Feind. Und dieser war vor allem GB.
Diese Sichtweise rückt ein wenig den "Gigantomanismus" der politischen Ziele der damals beteiligten Herrscher / Regierungen in das entsprechende Licht. Es war nicht nur N, der "Ländererobern" spielte, sondern es war das "vornehme Spiel" der Herrscher /Regierungen, Länder aufgrund militärischer Eroberung unter sich aufzuteilen.
N hatte allerdings, wie oben bereits beschrieben, den strategischen Vorteil, die mobilisierten Ressourcen der "erwachten Nation" für seinen neuartigen "totalen Krieg" nutzen zu können.
The Cult of the Nation in France: inventing nationalism, 1680-1800 - David Avrom. BELL, David Avrom Bell - Google Books
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