Im zweiten Unabhängigkeitskrieg 1812 spielte ein besonderes Schiff für die Marine der US Navy eine wichtige Rolle, die USS Constitution.
In einer TV Doku habe ich dazu gehört, daß es wohl ohne dieses Schiff, dieser zweite Unabhängigkeitskrieg für die USA ein schlechtes Ende genommen hätte.
Die Aktionen der
Constitution hatten m. E. Auswirkungen auf das Ehrgefühl der RN und ggf. auf die Versicherungskosten für Handelsschiffe. Für den gesamten Kriegsverlauf spielte dieses Schiff eine Rolle, die mit der etwa der
Graf Spee oder der
Bismarck für den WK II vergleichbar sein mag.
Oder war es tatsächlich so, daß durch die schweren Fregatten der USN die Seemacht der RN gebrochen werden konnte und damit dieser Krieg 1812 für die USA entschieden wurde?
Der Krieg wurde ja nicht für die USA entschieden. Das war allenfalls ein Unentschieden - die USA, die m. E. die Aggressoren in diesem Krieg waren, hatten ihr vorrangiges Kriegsziel, nämlich Kanada zu kassieren, nicht erreicht. Ob es, außer Kanada zu verteidigen, weitere britische Kriegsziele gab, weiß ich gar nicht mal. Die drei überschweren Fregatten waren - ähnlich wie die deutschen "Westentaschenschlachtschiffe" ein tolles Gimmick für den Kreuzerkrieg. Nach ersten überraschenden Erfolgen stellten sich die Briten allerdings darauf ein (Verbot für Standardfregatten, sich auf einen Einzelkampf mit den "super frigates" einzulassen, der Einsatz von Fregattengeschwadern auf diesem Schauplatz - übrigens ähnlich wie in den frühen Jahren der Revolutionskriege im Kanal - sowie die Beschaffung gleichwertiger schwerer Fregatten für diesen Kriegsschauplatz: 1. Als "quick reaction" Improvisationsmaßnahme der Umbau dreier Linienschiffe (Schlachtschiffe) zu sogenannten Razées. (Das Konzept hatte sich ebenfalls in den 1790ern bereits bewährt - siehe Pellew's
Indefatigable, bekannt aus TV, Radio und Hornblower.)
Razee ? Wikipedia (Der Artikel ist nicht gut, aber für einen ersten Eindruck sollte es reichen.) Zudem wurde der Neubau schwerer Fregatten forciert.
Endymion-class frigate - Wikipedia, the free encyclopedia (gehe zu "The 1812 Progamme"). Als Ergebnis wurden die drei amerikanischen Super Frigates kalt gestellt:
USS President wurde von einem britischen Fregattengeschwader erobert.
USS President (1800) ? Wikipedia
An diesem Gefecht war sowohl die razée
Majestic, als auch die große (und verdammt schnelle) Fregatte
Endymion beteiligt - nur, um mal zu veranschaulichen, was für eine massive Überlegenheit der britische Löwe, wenn geärgert, auch auf einen Nebenkriegsschauplatz verlagern konnte.
Die
USS United States wurde für den gesamten Rest des Krieges komplett im im Hafen eingeschlossen,
USS Constitution weitgehend. Von den wenigen vorhandenen Fregatten wurden die schwere
Chesapeake ebenso erobert wie die relativ leichte
Essex. Die US Navy hat 1812-14 die Seemacht der RN genausosehr gebrochen wie die deutsche Hochseeflotte 1914-18 - nämlich gar nicht. [/QUOTE]
Konnte ein Seekrieg einen ganzen Krieg entscheiden?
Falklands? Der "Quasi-Krieg"? M. E. war die britische Überlegenheit zur See auch entscheidend für den BRITISCHEN Erfolg gegen das revolutionäre und das napoleonische Frankreich. Dito m. E. der britische Erfolg 1763 - dieser Krieg wurde für die Briten tatsächlich auf See gewonnen und nicht in Leuthen oder Minden.
War die Seemacht der RN tatsächlich gebrochen?
Auf den großen Seen schon. Hier standen sich Limeys und Yankees auf Augenhöhe gegenüber.
Immerhin galt bisher in der Geschichte, daß nach der Seeschlacht von Trafalgar 1805 die RN erst wieder besiegt wurde bei der Seeschlacht von Coronel 1914.
In einer Flottenschlacht maybe. Wobei Trafalgar und Coronel von Bedeutung wie Größe her überhaupt nicht vergleichbar sind. Wenn ich Coronel als Maßstab nehme, dann haben die Franzosen 1810 auf Mauritius der Royal Navy eine vergleichbar schwere Niederlage beigebracht.
Seeschlacht von Grand Port ? Wikipedia
Nicht alles, was Kaiser's Propaganda schrub, muss unbedingt sachlich richtig sein... :fs: