@Swpiola: Langsam geht mir Deine Methode, mich sinnentstellend zu zitieren bzw, systematisch erläuternde Sätze in meinen Beiträgen zu unterschlagen, etwas auf den Senkel!
Falsch ist, dass er schreibt, Silber sei den Germanen durch die Götter versagt.
Du hast die Stelle mit dem Eisen zitiert.
Du hast darunter "falsch" geschrieben und Dich anschließend über die Eisenverhüttung ausgelassen.
Genau das habe ich moniert. Mit gutem Grund.
Was ich moniert habe, habe ich korrekt zitiert.
Also kein Anlass, sich aufzuregen.
Das Stelle mit dem Silber kann man mit Recht kritisieren, dann sollte man aber mit soliden Belegen argumentieren. Da kann ich Dir gerne einen liefern:
Tacitus: Annales (11,16-20), Kaiser Claudius und die Cherusker und Chauken (lateinisch, deutsch)
Dann drückst Deine Verwirrung über meinen folgenden Satz aus:
Den verstehe ich immer noch nicht.
Tacitus nimmt Reste von Germanen auf nichtrömischem Boden nicht zur Kenntnis?
Was willst Du damit sagen?
Wenn es um germanische Städte geht, zitierst Du meine Fußnote zu den Langhäusern, und unterschlägst die schwerwiegenderen Punkte zu Hauptorten und den Häuptlingsresidenzen.
Sei doch bitte mit Wörtern wie "unterschlagen" etwas vorsichtiger.
Woran hätte ich merken können, dass Du Hauptorte und Häuptlingsresidenzen für "schwerwiegendere Punkte" hältst? Ich sehe da nichts Schwerwiegendes.
Wenn ein Dorf in einer Umgebung aus Weilern und Gehöften als "Hauptort" bezeichnet wird oder wenn ein Häuptling in einem Dorf wohnt, macht das aus dem Dorf noch lange keine Stadt.
Und schon gar keine Stadt nach römischen Maßstäben.
Danke übrigens für den Link. Da stehts ja auch:
Der Unterschied in der Art und Weise des Siedelns zwischen den Kelten und Germanen kann sogar auch unter dem Gesichtspunkt der heutigen Archäologie als richtig bezeichnet werden.
Gerade weil Ölbäume am Mittelmeer so wichtig sind, hätte ich in diesem Fall eine explizite Nennung erwartet.
Auf die Ölbäume kommt jeder römische Leser von selber, ohne dass Tacitus die explizit erwähnen muss.
Wenn Tacitus
Deine Erwartungen nicht erfüllt, sollte man ihm daraus keinen Strick drehen.
Im Übrigen sagt Tacitus, das Land (terra), nicht das Klima sei Fruchtbäumen widerstrebend.
Tacitus sagt, das Land sei Fruchtbäumen widerstrebend.
"Nicht das Klima" steht nicht bei Tacitus, das ist Dein Einschub.
Wie war das mit dem sinnentstellenden Zitieren?
Wie betreibst Du denn Quellenkritik? Fachkunde und Glaubwürdigkeit des Autors, seine Intention, und die Erwartung des Publikums, fallen mir so auf die Schnelle ein.
Richtig. Bzw. fast richtig.
"Glaubwürdigkeit des Autors" ist eine Sache, die man nicht pauschalisierend angehen kann (etwa nach dem Motto "Zehn Fehler gefunden - alle Bücher dieses Autors in die Tonne"). Es geht immer erst mal um Glaubwürdigkeit einzelner Aussagen.
Da findet man so gut wie bei jedem Autor, Tacitus eingeschlossen, welche, die korrekt sind, welche, die sich mit gutem Grund falsifizieren lassen und welche, die man mit gutem Grund anzweifeln kann.
Letztere hast Du selbst bereits gut beschrieben, die Intentionen Tacitus (Herunterreden des germanischen Wirtschaftspotentials) z.T. auch. Bleibt die Frage von Fachkunde und Glaubwürdigkeit, und da habe ich, je mehr ich von ihm lese, immer mehr Zweifel. Der "saltus teutoburgiensis" als Wald wäre ja nicht die erste von Tacitus Behauptungen, die nach langer unkritischer Übernahme durch die Geschichtswissenschaft inzwischen als unzutreffend verworfen worden sind.
Womit wir wieder bei Deiner Intention wären. Die erinnert mich ein wenig an folgenden Spruch:
Wenn die Quellen nicht zur Hypothese passen, dann ist die nicht etwa die Hypothese falsifiziert, sondern die Quellen sind falsch.[ironie off]
Aber was nützt es eigentlich, den ganzen Tacitus mit allen geeigneten und ungeeigneten (angefangen von der grundsätzlichen Methode bis hin zu den Wikingerschwertern und den englischen Hallen des 10./11. Jahrhunderts) Mitteln zu verreißen?
Die grundlegende Tatsache ist damit nicht aus der Welt zu schaffen:
15 n. Chr. gab es in der fraglichen Gegend im rechtsrheinischen Germanien garantiert Berge und Wälder, aber garantiert keine römischen Verwaltungsbezirke.