Sepiola
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Merseburg ist auf keinen Fall slawisch zurückzuführen.
Sofern Du den Ortsnamen meinst, hast Du mit größter Wahrscheinlichkeit recht. Der Namensbestandteil "-burg" ist eindeutig germanisch bzw. deutsch.
Für den ersten Namensbestandteil gibt es nach heutigem Stand der Wissenschaft (Deutsches Ortsnamenbuch 2012) vier mögliche Hypothesen:
1. zu ahd. mari, meri, asä. meri aus *mari ‘stehendes Gewässer, See, Lache, Sumpf’. Hier wäre die Burg nach dem sumpfigen, ehemals wasserreichen Vorgelände in der Saaleniederung benannt worden.
2. zu ags. mære, altisländisch mæri, aus *mairja- ‘Grenze, Grenzgebiet’, benannt nach der Grenzlage der Burg seit dem 6. Jh.
Bei 1. und 2. vollzog sich die Umstellung der Endung -(r)es zu -(r)se.
3. KF zu germ. PN mit einem Erstglied zu germ. mari, asä. meri ‘herrlich, berühmt’, mit bereits bei Überlieferungsbeginn reduziertem Zweitglied, vgl. Merifrid, Merowig, Meriswind.
4. Nicht auszuschließen ist ein Bezug zum Bewohnername Marsi aus der
Landschaft Marsum (Rhein- und Maasmündung). Die frühmittelalterliche Bez. Friesenfeld für die Landschaft an der Unstrut unterstützt die Vermutung der Zuwanderung von Gruppen aus dem Nordseeküstenraum.