Ich habe mal irgendwo gelesen,...
Ich will mich von solchen Angaben nicht freisprechen, aber die sind bei strittigen Themen immer höchst ärgerlich weil unpräzise. Weil etwas geschrieben steht, ist es längst nicht wahr. In esoterischen und paganen Schriften liest man allerlei, was die Germanen (oder wahlweise Kelten, Slawen etc.) getan hätten. Historische Quellen? Ganz häufig Fehlanzeige. Deshalb bin ich bei solche Angaben, was "die Germanen" (Slawen, Kelten etc.) getan hätten, äußerst skeptisch.
Und dann gibt es noch das Hufeisen, dass man so aufhängen "muss", dass das Glück nicht rausfällt. Das erscheint mir auch nicht christlich sondern heidnisch.
Das Schlüsselwort ist hier
erscheint. Weil ein Brauch amtskirchlich nicht gedeckt ist (oder du glaubst, dass er vom Katechismus nicht gedeckt sei),
erscheint er dir 'alt' und 'vorchristlich', eben "heidnisch".
Könnte aber auch neuzeitlicher Aberglaube sein.
Eben: Solche Bräuche müssen aber weder alt noch heidnisch sein. Superstitionen (Aberglauben) können jederzeit entstehen und sich verbreiten.
Das Hufeisen z.B. wird erst in der Spätantike bzw. im Frühmittelalter verwendet. Der Brauch ein Hufeisen aufzuhängen, kann erst später entstanden sein. Ob das Hufeisen dann auch sofort ein Glückssymbol war oder sich erst nach und nach dazu entwickelte, ist damit auch noch nicht gesagt.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein Hufeisen zunächst einfach nur einen Status (Ich habe Befehlsgewalt, ich bin reich, ich habe Pferde) demonstrieren sollte und sich erst nach und nach zum Glückssymbol entwickelte. (Nur als Skizzierung einer Möglichkeit.
Überhaupt sind die Glückssymbole aus christlicher Sicht etwas eigenartig: Hufeisen, Schwein, Schornsteinfeger, Klee.
Nicht unbedingt.
Beim Schwein gilt ähnliches, wie beim Hufeisen. Heute ist Fleisch allgegenwärtig und vor allem (viel zu) billig. Früher war Fleisch - auch Schweinefleisch - ein Privileg bzw. man bekam es nur selten zu essen. Beim Klee ist es speziell das
seltene vierblättrige Kleeblatt (ich habe tatsächlich mal eines bei unseren Nachbarn im Garten gefunden).
Und die Gargylen oben am Kirchendach sind scheinbar auch eine bewußte Anleihe der Katholiken bei den Heiden. Sie sollen das Böse vertreiben, aber eigentlich sollen die Kirchgänger gar nicht an so etwas glauben.
Für die Kirche und ihre Gläubigen waren die Kreaturen der Hölle lange Realität.
EDIT: Und dann fällt mir noch der Hase ein, der die Eier bringt. Eindeutig heidnische Fruchtbarkeitssymbole
Nee. Auferstehungssysmbole. Im Winter sieht man keine Hasen und im Frühjahr sieht man sie plötzlich überall auf den Feldern. Eier sind tot und plötzlich schlüpft ein lebendiges Küken aus ihnen, wie Jesus aus dem verschlossenen Grab. Aber dass man zu Ostern Eier isst, dürfte historisch andere Gründe haben: In der Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag waren Eier wie Fleisch tabu, d.h. man hat die Eier als Soleier eingelegt (wenn man bestimmte Gewürze in die Sole gab, gab es auch bunte Farben) und zu Ostern durfte man sie dann wieder essen. Ganz profan.