Es ist völlig unerheblich für die Zitierbarkeit, in welcher Sprache ein wissenschaftlicher Text verfasst wurde. Es ist nur so, dass es bestimmte Sprachen gibt, deren Verbreitung so gering ist, dass man besser in einer anderen Sprache publiziert. Wenn ich will, dass meine wissenschaftlichen Ergüsse von möglichst wenig Peers gelesen werden, dann schreibe ich auf Mongolisch (sofern ich das kann), will ich, dass sie von möglichst vielen gelesen werden, dann fertige ich vielleicht neben der mongolischen Version meines Aufsatzes noch eine englische Version an (so mache ich aus einer Veröffentlichung zwei und erreiche neben der internationalen Wissenschaftscommunity auch Mongolen).Ich verstehe mich auf mehrere(n) Sprachen. — Mongolisch, Aserbaidschanisch und Chinesisch sind nicht darunter (diese Sprachen gelten allerdings auch nicht als zitierbar unter Wissenschaftlern).
Die Frage ist nur... wie steht es um die Verbreitung des Han-Chinesischen?
In den Naturwissenschaften ist es ja längst üblich, dass auf Englisch publiziert wird, zumindest in den BeNeLux-Ländern, den deutschsprachigen Ländern und Ost-Europa. In den Geisteswissenschaften dagegen ist wird das sehr unterschiedlich gehandhabt: während die Wirtschaftswissenschaften (Frage: Zählen die überhaupt noch zu den Geistes- und Kulturwissenschaften?) selbst in deutschen Texten mittlerweile sehr anglifiziert sind (ich habe nichts gegen Anglizismen an sich, aber in den Wirtschaftswissenschaften wird damit gerne euphemisiert oder verschleiert, dass es sich um Banalitäten handelt), Soziologen schreiben auch viel auf Englisch, verfassen Historiker eher in der jeweiligen Landessprache, also entweder in der eigenen oder in der des Landes, mit dessen Geschichte sie sich befassen.