Geräusch, wie bei jenem Projekt für Paris wären interessanter.
Die nervtötenden Geräusche einer Badeanstalt hat Seneca detailreich geschildert:
"Ich wohne gerade über dem Bad. Nun stelle dir alle die verschiedenen Töne vor, die einen dazu bringen können, dass man seinen eigenen Ohren grollt. Wenn die Stärkeren sich üben und ihre mit Blei beschwerten Hände schwingen, wenn sie sich abarbeiten, oder Arbeitende nachahmen, so vernehme ich ein Geächze und, so oft sie den angehaltenen Atem ausstoßen, dessen heftiges Zischen. Wenn es sich fügt, dass ein plumper Masseur sein Wesen treibt, der sich begnügt, auf die ganz gemeiner Weise zu Werk zu gehen, so höre ich das Klatschen der Hand auf den nackten Schultern, was, je nachdem die Hand hohl oder flach auffällt, verschiedene Töne gibt. Kommt nun auch noch ein Ballschläger dazu und fängt an, seine Schläge zu zählen, so ist kein Bleiben mehr.
Denke dir ferner das viele Gezänke und Geschrei, wenn ein Dieb erwischt wird, den Singsang der Badenden, die sich mit ihrer Stimme gefallen, das gewaltige Geplätscher des gepeitschten Wassers, sooft einer in das Wasser springt. Außer diesen Tönen, die doch wenigstens natürlich sind, stelle dir die feine und schrille Stimme vor, die ein Haarzupfer herauspresst, um sich bemerkbarer zu machen; der schweigt nicht eher, als bis er etwas zu zupfen hat, wo er denn den anderen für sich schreien lässt. Vollends das Ausrufen des Getränkeverkäufers, der Kuchenbäcker, der Wurst- und Gebäckhändler, und all der Krämer und Garköche, die ihre Ware, jeder mit seiner eigentümlichen auffallenden Modulation, feilbieten."
Und zum üblichen Straßenlärm, der ihn nicht weiter stört, schreibt er:
"In den Dingen, die mich, ohne mich zu zerstreuen, umrauschen, rechne ich einen vorüberrollenden Wagen, einen in oder neben dem Haus arbeitenden Schmied oder Zimmermann oder den Mann neben der Brunnensäule, der seine Flöten und Trompeten probiert und grelle Töne, nicht Melodien, von sich gibt."
Sen.epist.56: Der Philosoph und der Badebetrieb in Baiae