eine schnelle antwort
Der Rückversicherungsvertrag war kein Bündnis und das DR brauchte Bündnispartner auf die es sich im Ernstfall verlassen konnte, mit dem Rückversicherungsvertrag konnte Rußland alle 3 Jahre eine Pendelpolitik betreiben, was auch Bismark schon bewußt war. Der Fehler lag hier eher in einer sich verschlechternden Wirtschaftsbeziehung in dessen Lücke Frankreich sich nur zu gerne platzierte, hier hätte man aussenpolitische Interessen den Innenpolitischen überordnen sollen, spätere Annährungsversuche auf wirtschaftlicher Ebene trafen dann jedoch schon auf einen festen Russisch-Französischen Block der sich auch in der russischen Bevölkerung schon manifestiert hatte, Stichwort Antigermanismus-Panslawismus.
Mal eine polemische Antwort: Na dann hat das DR ja in Ö-U und in Italien ausgesprochen gute Kandidaten als "verläßliche Bündnispartner" gefunden, vor allem auch in Ungarn. (Satire an
Wenn man solche Verbündet hat, dann braucht man eigentlich keine Feinde mehr . (Satire aus)
Und die neutrale Formulierung einer "verschlechtern Wirtschaftsbeziehung" kaschiert nur mäßig, dass hier die Interessen der Großagrarier eine Rolle gespielt haben und die sich im Rahmen der Zollpolitik gegen Russland durchgesetzt haben. Und diese Verschlechterung ging in starkem Maße vom DR aus.
Inwiefern die Mehrzahl der russischen Bevölkerung eine "Panslawistische" Haltung gehabt hat, dürfte absolut reine Spekulation sein. Habe bisher noch nicht gehört, dass es repräsentative Untersuchungen zu der Zeit in Russland gegeben hat
. Dass es in Teilen des politischen Establishments eine derartige Haltung gab, will ich gar nicht leugnen.
Kann man drüber Streiten ob sich die wirtschaftliche Position oder eher die Bündniswert-Position verbessern sollte. Zur Bedrohung erkoren wurde die Flotte durch die britische Presse.
So ähnlich hätte es vermutlich der Pressesprecher von Tirpitz auch gesagt. Fakt ist, dass das politische Berlin, vor allem auch in der Person von Bethmann - und sehr schön nachzulesen in den Tagebüchern von Riezler - die Flotte als verheerend für die politische Position Deutschlands ansahen und Tirpitz für eine sehr zwielichtige Persönlichkeit hielten.
Und zur Bedrohung wurde die "Risiko-Flotte" nicht durch die Presse, sondern durch die Zielsetzung des DR und die Unfähigkeit von Tirpitz zu einem Flottenabkommen zu kommen. Böse Zungen aus der damaligen Zeit behaupten ja, dass er das Abkommen torpediert hat, um als potentieller "Kanzler in spe" dieses Abkommen selber zu unterzeichnen.
Und die Hoffnung man könnte die Engländer aus einer Position der Stärke in ein Bündnis zwingen, entsprach - wie sich ja auch gezeigt hat - absoluten Wunschvorstellungen. Insofern ärgern mich derartige Argument wie "Bündnis-Wertposition". Der Unsinn dieser Überlegungen hat sich bereits vor dem WW I gezeigt und da wirkt es antiquiert, sowas - im Jahr 2009 - zu wiederholen.
Und das mit der wirtschaftlichen Position hast du falsch verstanden. Die deutsche Außenhandelsposition, insbesondere mit dem dem Commonwealth befand sich - trotz der "Risiko-Flotte" - in einer hervorragenden Verfassung und der wirtschaftlich Aufstieg des DR wäre ohne die Möglichkeit des Exports in dieses Gebiet nicht denkbar gewesen. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit England war eine sehr wichtige Voraussetzung für das wirtschaftliche Waschtum im DR!!!!
Für den Großteil der damaligen deutschen Bevölkerung war das Elsaß ur-deutsches Gebiet Stichwort Reunionskriege.Mitnichten wurde es "besetzt" gehalten, noch wäre dieses der Fall um einen Ausgleich unmöglich zu machen. Nach damailger überwiegender Meinung.
Alles klar. Und deswegen sind die Elsässer mit "Vive la France" in den Krieg gezogen und galten politisch als nicht besonders zuverlässig. Gerade zum Ende des Krieges. Und ob Elsass "Ur-Deutsches"-Gebiet war, da mag man sich streiten. Leicht OT: Ich wohne ich Freiburg und kenne mich ein wenig aus in der Regio, vielleicht besuchst Du mal, wenn du Zeit hast, Friedhöfe in der Regio. Du wirst überrascht sein, wer alles aus welchen Ländern hier begraben ist. Dieses Gebiet hat in den letzten 300 Jahren sehr viele "Herrscher" gehabt und eine vielfältige Identität angenommen, auch die Elsässer.
Den terminus "provozierend" finde ich etwas zu wertend, das deutsche Reich hat versucht genauso wie die anderen Großmächte eine eigene Interessenspolitik zu verfolgen, im Umkehrschluss müsste man die Interessenspolitik der anderen Großmächte auch als "provozierend" für das DR bewerten. Ich denke das kann man ausklammern.
Vielleicht machst Du dir mal die Mühe und schaust dir einen Atlas an, in dem die Verteilung der damaligen Welt in Form von Kolonien dargestellt wird. Zu verteilen gab es nicht mehr viel, wenn man mal von dem portugisieschen und spanischen Besitz absieht. Fast überall auf der Welt kam das DR als Zweiter und glaubte, es müsse fast überall bereits etablierte Mächte herausfordern! Weil ja Kolonien so wichtig sind für die wirtschafltiche Entwicklung (was völliger Unsinn war, da nur ein Bruchteil - ca. 10 % soweit ich mir erinnere - des Handels des DR bezog sich auf den Warenaustausch mit diesen Gebieten).
Allgemein wird dem DR von Historikern vorgehalten, dass es mal hier und mal da und überall sehr "laut" aufgetreten ist ohne eine klare Linie zu verfolgen. Da wird man sehr schnell von allen etablierten Mächten als "Störenfried" wahrgenommen. das ist nicht meine persönliche Meinung. Wie ich insgesamt versuche, Positionen von etablierten Historikern darzustellen und nicht meine persönlich Meinug.
Ähnlich wie oben, wer hat das Konfliktpotenzial erhöht? England,Rußland oder das DR?
Unsinnigerweise das DR mit z.B. dem Bau der Bagdad-Bahn und seinem Engagement in diesem Bereich des Nahen Ostens. Es hat sich damit militärstrategisch zwischen die SU und England geschoben und so die Annäherung zwischen diesen beschleunigt und Indien als zweitrangige Konfliktsphäre erscheinen lassen.
Natürlich wird man dem DR zugestehen müssen, als damalige Großmacht eine entsprechende Poliitk zu führen. Aber diese Politikformulierung war ohne Sinn und Verstand, da jedes Machtzentrum über eine eigene Konzeption verfügt hat (auch hier ist Riezler in seiner Einschätzung) sehr interessant zu lesen).
1. Das wird sich nicht die vorherrschende Ansicht gewesen sein.
Ähnliche Ansischten gab es auch in England und Rußland etc. diese leiteten aber nicht die Aussenpolitik.
2. Als Weltmacht unter Weltmächten trifft es eher.
Natürlich war der Sozialdarwinismus eine universale Haltung in der damaligen Welt. Und natürlich war sie auch sehr einflußreich auf die Haltung der Eliten in Deutschland. Vor allem die Alldeutschen und die Flottenvereine waren "Horte der Progaganda" dieser Haltung.
Und bereits zu dieser Zeit wurde die ideologische Basis, zum Beispiel durch Ludendorff und seinen Überlegungen zunächst zum "Volkskrieg" (verbunden mit der Forderung einer Stärkung des Heeres und einer deutlichen Ausdehnung des Friedensheeres) und später zum "Totalen Krieg" (mit militärdiktatorischen Vorstellungen - wie ansatzweise in der OHL 3 praktiziert - über das politische System und die Rolle des Krieges als Normalzustand einer Gesellschaft) gelegt.
Überlegungen, die in dieser Schärfe, in anderen Ländern nicht formuliert worden sind.
Blanko-Scheck an Ö-U wurde als Reaktion auf den Blanko-Scheck Rußlands an Serbien angesehen. In Bezug auf eine Eskalation hin zu Weltkriege nahm dieser somit einen versuchten deeskalierenden Einfluß, die unbedingte Wille der russischen Führung zu Eskalierung den ich hier persönlich sehe, die meissten sehen das anders, wurde unterschätzt.
Sorry, aber offenischtlich kennst Du nicht die Aussagen über die Ermunterung von Ö-U und dem "scharfen" Herangehen. Ö-U wurde gedrängt, aggresiv aufzutreten. Es ist nicht nur der Blankoscheck, der eine Rolle spielt, sondern auch die harte Haltung, die Berlin als Erwartungshaltung signalisiert hat. Aus der Sicht von Berlin wäre es optimal gewesen schnellst möglich Fakten zu schaffen, um den Schock auszunutzen, der von der Ermordung ausging.
Natürlich hat das DR eine Mitschuld, für mich hat jeder damalige Staat eine Mitschuld der trotz seiner Möglichkeiten, nicht alles versucht hat diesen Konflikt zu lokalisieren.
Nett geschrieben, trifft aber nicht zu. Es waren die militärischen Planungen im Rahmen des Schlieffenplanes, wie ich bereits geschrieben habe und es wäre schön, wenn Du mal alles lesen würdest, die die politische Führung unter einen dramatischen Zeitdruck gesetzt haben.
Hätte der Generalstab / Moltke den Forderungen von Wilhelm II und Bethmann im Juli 1914 nach einem "Ostaufmarsch" nachgegeben, was sicherlich unter planerischen Gesichtspunkten schwierig gewesen wäre - dann hätte es durchaus die Möglichkeit einer diplomatischen Lösung gegeben. Das waren ja die expliziten Planungen von Bethmann, der die Engländen, nachdem Bukarest schnell besetzt worden wäre (als Faustpfand), als Vermittler heranziehen wollte. das waren seine Planungen zur Lokalisierung des Konflikts. Es war beabsichtigt, den Konflikt zu lokalisieren, es war nicht beabsichtigt durch Bethmann daraus einen Weltkrieg zu machen!!!!!!
OT: Er konnte dabei allerdings nicht wissen, das der Einmarsch der Truppen von Ö-U nach Serbien, entgegen den normalen Aufmarschplänen, nicht direkt auf Bukarest abzielte, sondern aus irgendwelchen anderen Gründen eine wesentlich längere Route nahm und die Besetzung von Burkarest erst zum Abschluss der Operationen vorsah. Deswegen wurde es nix aus dem "Blitzkrieg" in der Variante von Ö-U. Die Wiener sind halt ein wenig gemütlicher :winke:
Was belibt als Resümee: Irgendwie wußte zu der Zeit die linke Hand nicht, was die rechte Tat,und damit ist Haldane erneut zuzustimmen. :fs:
Oder anders: Wäre Wilhelm und sein "persönliches Regiment" nicht so ausgesprochen stümperhaft im Rahmen des Krisenmanagements gewesen oder besser, hätte das DR über eine demokratisch legitimierte Regierung verfügt, die das Militär kontrolliert hätte und nicht das Militär den Kanzler, dann wäre vielleicht manches anders gelaufen.
Die 48er haben einfach in Frankfurt versagt:motz: