Wie kommt es denn bei den Aborigines zu den unterschiedlichen "Berufen"?
Das Sammeln und Kleintierjagen findet ja nicht im Lager oder im direkten Umkreis statt. Auch Sammlerinnen und Kleintierjägerinnen sind oft den ganzen Tag lang unterwegs.
Die Treibjagd stellt insbesondere an die Treiber hohe körperliche Anforderungen. Die Treiber, die das Wild vor sich herscheuchen, müssen sich mehr bewegen als die Jäger, die nur auf das Wild warten. Für die Treiber ist die Jagd auch viel gefährlicher als für die Jäger.
Warum werden die Frauen ausschließlich als Treiberinnen eingesetzt, während die Waffen den Männern vorbehalten sind?
Entweder wurden meine Fragen nicht verstanden, oder ich kann die Antworten nicht verstehen.
Hab ich doch geschrieben: durch unterschiedliche körperliche Belastbarkeit und die Kinderbetreuung.
Wie soll ich das verstehen? Sind die Frauen körperlich belastbarer als Männer?
Warum haben die Frauen bei der Treibjagd den körperlich anstrengenderen Part? Die müssen das Wild vor sich herscheuchen, während die männlichen Jäger nur warten müssen.
Für die Treiber(innen) ist das nicht nur anstrengender, sondern auch gefährlicher. Schon deswegen, weil sie von verirrten Speeren oder Bumerangs getroffen werden können.
Sepiola schrieb, dass bei Treibjagden die Jagd für die Treiber gefährlicher ist, als für die Jäger. Nehmen wir an, eine Rotte Wildschweine wird aufgeschreckt.
Wildschweine gab es in Australien nicht - jedenfalls nicht vor der Ankunft der Europäer.
(Das australische "Großwild" ist eigentlich vergleichsweise harmlos. Tödliche Gefahren gehen mehr von Kleintieren aus, für das die Männer gar nicht zuständig sind. Sammelnde Frauen, vor allem, wenn sie mit Kindern unterwegs sind, müssen da höllisch aufpassen.
Australien gilt als der giftigste Kontinent der Welt.)
Vielleicht nervt es ein wenig, dass ich hier immer die Aborigines im Blick habe, aber das hat seinen Grund:
Australien ist nun mal der einzige Kontinent, an dem das Meso- und Neolithikum vorbeigegangen ist. Da gibt es Gruppen, an denen man noch (zumindest bis vor kurzem) richtige "paläolithische Verhältnisse" studieren konnte.
Gruppen, über die es reale Informationen gibt, finde ich interessanter als imaginäre Gruppen, die sich jeder nach Belieben zurechtfantasiert.
Wollt Ihr ausdrücken, das Frauen regulär mit den Männern auf Jagd gegangen sein sollen und demzufolge es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt?
Ich bestimmt nicht.
Bei den Aborigines sind definitiv keine Frauen "regulär mit den Männern auf Jagd gegangen". Wenn Frauen und Männer bei der Jagd zusammengearbeitet haben, waren Frauen die Treiber und die Männer haben "scharf geschossen". In manchen Aborigine-Gruppen war es den Frauen strikt verboten, Speere oder Bumerangs überhaupt anzufassen.
Warum?
Warum sollten die 17 nichtschwangeren Frauen alle im Lager bei den Kindern, Kranken und Alten verweilen, wenn doch einige wenige für die Versorgung ausreichen würden (zumal die Alten vielleicht nicht mehr so gut zu Fuß sind, aber andere Aufgaben übernehmen können)?
Und warum wird überhaupt die Trennlinie zwischen männlich/weiblich gezogen und nicht vernünftigerweise zwischen gut zu Fuß/nicht gut zu Fuß?
Gut zu Fuß = junge, gesunde Männer und Frauen ohne Baby
Nicht gut zu Fuß = Kinder beiderlei Geschlechts, Alte beiderlei Geschlechts, Kranke beiderlei Geschlechts, Frauen mit Baby