Die menschliche Geschichte hat ja schon immer gezeigt, daß Animositäten eher die Regel als die Ausnahme sind, wenn zwei Völker sich als unterschiedlich wahrnehmen. Da sind die Saupreiß-Schimpftiraden ja noch gerade zu harmlos.
Aber die Bayern sind da keineswegs allein. Sie nennen die Norddeutschen Saupreißn, die Schwaben sagen Fischkopf und die Österreicher Piefke (wobei das letztere oft auch für alle BRDler verwendet wird, was aber IMHO jüngeren Datums ist).
Es gibt eben schon recht starke kulturelle Unterschiede zwischen Norddeutschland und Süddeutschland. Einiges davon mag in der Religion verwurzelt sein, da der Süden ja mehrheitlich katholisch ist, der Norden eher protestantisch (aber Württemberg und Teile von Franken sind evangelisch). Auch die ober/niederdeutsche-Sprachgrenze verläuft in ähnlichen Gegenden. Oder man geht noch weiter zurück und unterscheidet zwischen ehemals römischer Kolonie und freiem Germanien...
Was genau der Auslöser für die Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland sind, wird, denke ich, unklar bleiben. Es sind sicher viele Faktoren. Aber bis heute sind die Kulturen spürbar unterschiedlich. Ich selber bin Schwabe und mir ist es wieder und wieder aufgefallen, daß mir selbst Österreicher und Schweizer kulturell vertrauter erscheinen als Kölner. Bei den Norddeutschen muß ich immer höllisch aufpassen, daß ich nicht in irgendein Fettnäpfchen trete, denn nur, weil man mehr oder weniger die selbe Sprache spricht, heißt das noch lange nicht, daß man unter den Dingen auch das gleiche versteht. Da hab ich schon so einige Mißverständnisse miterlebt.
Man sollte auch nicht vergessen, daß der Spruch von den Supreißn mitnichten der einzige ist (wenn auch einer der bekanntesten). Es gibt ja auch noch Gelbfüßler, Sauschwoba, Öschis. Ganz zu schweigen von Sprüchen wie "Man muß Gott für alles danken, selbst für Ober-, Unter-, Mittelfranken" (Baiern über Franken) oder "Cholera, Malaria, Lepra, von dr Alb ra" (restliche Württemberger über die von der Schwäbischen Alb)