Wer sich noch nicht das phantastische Buch Krause & Trappe:
"Die Reise unserer Gene" (übrigens ein Literaturtipp hier aus dem Forum, besten Dank nochmal dafür!!!) besorgt hat, der sollte das mMn nach wärmster Empfehlung dringend tun. Ein wirklich phantastisches Buch, which opens frontiers.
Gut, es ist populärwissenschaftlich geschrieben, trifft genau meinen Geschmack, könnte natürlich sein, dass so ein oder anderer von Euch die Nase rümpfen wird.
"Das hat doch nichts mit Archäogenetik zu tun, etc., etc., etc."
Der wichtigste Satz ist wohl:
Die genetische Herkunft sagt nichts über Veranlagung aus ...
Was gefällt mir an dem Sachbuch so gut? Nun, es kommt immer wieder auf die drei besagten Migrationswellen zurück und bringt hochinteressante Assoziationen.
Zusammen mit den Migrationswellen folgen als Treiber der Evolution bakterielle und virale Infektionskrankheiten. Populationen, die diesem Druck besser standhalten können als andere. Bevölkerungsdruck führt automatisch zu höherem Infektionsdruck und das treibt die überlebende Population in eine bestimmte Richtung.
Ja, natürlich, man ahnte es schon aber es ist gut, dies noch einmal Schwarz auf Weiß zu haben.
Die Schamanin von Bad Dürrheim wird auch erwähnt.
Hochinteressant, dass es vermutlich eine Zahnverletzung oder Zahnfleischentzündung war, an der sie verstarb.
Ein anderes Kapitel widmet sich dem entstehenden Gewaltpotenzial als Produkt des Ackerbaus.
Wenn ich es recht verstanden habe: Jäger & Sammler|Hunters and collectors neigten nicht zu Gewaltausbrüchen. Sie lebten in kleinen Gruppen, streiften auf der Nahrungssuche durch die Landschaft und hatten nicht unbedingt Territorien zu verteidigen.
Ganz anders bei den Ackerbauern & Viehhaltern. Hier ging es um etwas mehr. Ca. 4 Schwangerschaften/Frau, Nahrungskonzentration durch Überschussernten (wenn man das so nennen darf), mehr Kinder und damit wieder höheren Bevölkerungsdruck.
Entstehen von Großfamilien, die über Generationen ein ganz bestimmtes Land bewirtschaften. Also nachhaltig, da das Land ja den Kindern und Enkeln vererbt wird.
Land, Schwarzerde in der Magdeburger Börde, die Begehrlichkeiten weckt. Also bewaffnete Neusiedler, die ebenfalls das Land der Altsiedler beanspruchen und die wollen das natürlich nicht freiwillig hergeben.
Ganz anders als die Jäger & Sammler, wo Aggressionen wohl besser untersdrückt oder kanalisiert werden konnten.
Beute wurde geteilt und war das Wild verschwunden, machte man sich auf die Suche nach den nächsten Herden. Bei den anatolischen Ackerbauern wohl anders. Hier gab es etwas, was Neid und Missgunst hervorrief und das gipfelte schließlich bis in den Massenmord. So deuten Massengräber mit eingeschlagenen Schädeln hin.
Siedlungen mussten eingefriedet werden, da es ja schließlich etwas Wertvolles (Getreidevorräte, etc.) gab, was man verteidigen wollte.
Ist das so richtig wiedergegeben oder habe ich es mir wieder mal zu einfach gemacht?