Du nennst Aufzeichnungen aus denen hervorgeht, dass Reisepassbeantrager einen Ariernachweis vorlegen mussten.
Ich glaube du verwechselst hier etwas. Den Reisepass musste er nicht in der Schweiz beantragen. Der Pass wird ihm wohl im Deutschen Reich ausgestellt worden sein. Damit er in die Schweiz einreisen durfte, brauchte er neben einem gültigen Reisepass des Deutschen Reiches zusätzlich ein Visum für die Schweiz. Dieses Visum wurde in den Botschaften und Konsulaten der Schweiz im Ausland ausgestellt.
Um was geht es dir nun genau um den Reisepass oder das Visum. Das sind zwei paar verschiedene Schuhe.
Welches ist für diese Info die exakte Quelle. Das wäre nämlich genau mein missing link.
Du wirst im Netz keine Dokumente finden, diese sind alle im Schweizerischen Bundesarchiv und wenn du die einsehen möchtest, musst du nach Bern reisen.
Hier ein paar Dossier:
Signatur:
E6351F#1000/1044#25199*
Titel: Einführung der Visumspflicht für alle Ausländer
Entstehungszeitraum 1939
https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=2960906
Signatur:
E4300B#1969/78#3*
Titel: Deutschland, Visumspflicht und Visumsaufhebung (101-531)
Entstehungszeitraum: 1940 - 1946
https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=3206840
Signatur:
E4300B#E.011.01
Titel: Jüdische Flüchtlinge, "Nicht-Arier" aus Deutschland
Entstehungszeitraum: 1933 - 1939
https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=3885222
Dann hier noch ein Bericht des Bundesrates (ich hoffe du kannst Französisch) aus dem Jahr 1939 sicher Sicherung des Landes. (den kannst du online lesen).
Archives fédérales suisses - Publications officielles numérisées - Erreur de l'application
Zum Bruder weiß ich nur so viel: Er wurde als Linker und Freund von Goldhammer und Sperling zeitweise von der ROten Hilfe unterstützt.
Wenn er von der Roten Hilfe unterstützt wurde, dann war er entweder in der kommunistischen Partei Deutschlands oder der Schweiz Mitglied. Denn die Rote Hifle unterstützte nur eingeschriebene Mitglieder. Die Rote Hilfe in der Schweiz gewährleistete die vom Bund geforderten umfassende Betreuung der Flüchtlinge und versorgte sie mit Unterkunft, Lebensmittel, Kleidung und einem kleinen Taschengeld.
Die Kommunsiten wurden aber in aller Regeln nichtz als politische Flüchtlinge anerkannt, ihnen wurde von der Bundesanwaltschaft eine Frist zur Ausreise gesetzt. 1936 wurden die Hilfswerke in der Schweiz zentralisiert und die Rote Hilfe wurde da nicht als Mitglied zugelassen unter anderm weil sie illegale Flüchtlinge betreute.
Am 22. November 1940 wurde die Rote Hilfe verboten.
Auch war er zeitweise in Malvaglia interniert und mittellos.
Das Sonderlager Malavglia im Tessin war ein Lager wo man "sog. Politische" internierte. Goldhammer war auch in diesem Lager interniert.
ER schlug sich zeitweise illegal als Koch durch und hat im Exil seine künftige Lebensgefährtin (eine St. Gallenerin) kennengelernt mit der er dann nach 45 nach Ostberlin gegangen ist. Der Zufall wollte es wohl, dass seine Tochter heute in St. Gallen wohnt.
Ich weiss jetzt nicht ob es "dein" Richard Hartmann ist, da die Dokumente nicht digitalisiert sind, es gibt folgende Dossier im Bundesarchiv in Bern:
Signatur:
E4264#1988/2#7714*
Titel: HARTMANN, RICHARD PHILIPP, 04.01.1904
Entstehungszeitraum: 1936 - 1945
https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=5361269
Signatur:
E4320B#1991/243#538*
Titel: Hartmann Richard, 1904
Entstehungszeitraum: 1934 - 1955
https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=3578657
Dann könnte dies noch von Interesse sein:
Signatur:
E4320B#C.13
Titel: Aufenthaltsfragen, Politische Flüchtlinge
Entstehungszeitraum: 1905 - 1980
https://www.swiss-archives.ch/detail.aspx?ID=3881761
Hier noch die Links zum selber weitersuchen:
Schweizerisches Bundesarchiv Archivgut
Online Recherche
Staatsarchiv St. Gallen
Dann musst du wohl vor allem in den Archiven des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) suchen. Auch das ist im Bundesarchiv Bern. Und evt. auch im Eidgenössischen Politischen Departement (EPD).
Je nach dem in welchem Kanton er zuerst war, musst du auch dort suchen.