Es ist ja nicht prinzipiell falsch, nur wollen Lehrer meist auf bestimmte Aspekte der philosophischen Theorie hinaus.
Und da nutzt es meist nicht so viel, sich in die Werke des Philosophen selbst einzulesen, da dies zwar gerne freiwillig gemacht werden kann, jedoch für eine Klausur ausschlaggebend die im Unterricht erarbeiteten Ergebnisse sind.
Um es mal an einem Beispiel zu erklären: In einer Lateinklausur muss ein bestimmter Text übersetzt werden - ist er zu frei übersetzt, weiß der Lehrer nicht, wie er benoten soll, da nicht zu erkennen ist, ob der Übersetzer nur sinngemäß übersetzt hat, oder auch die im Text gebrauchte Grammatik des Verfassers erkannt wurde (die meist mit auf Verständnis kontrolliert wird).
Bei einer Deutschklausur wird z.B. ein Buch gelesen, und anhand der besprochenen Szenen ein Schwerpunkt festgelegt, auf den sich die Aufgabenstellung bezieht. Hat ein Schüler gefehlt und sich Sekundärliteratur besorgt und gelesen für die Klausur, so ist er vielleicht reicher an Wissen - da sich aber der Schwerpunkt der Sekundärliteratur z.B. auf einen anderen Konflikt bezieht, als den, den der Lehrer ausgewählt hat, kann es sein, dass der Schüler in der Klausur mit der Fragestellung überfordert ist. Nicht, weil er weniger weiß, sondern weil ausgerechnet der vom Lehrer gewählte Ansatz in der gelesenen Sekundärliteratur nur angerissen wird.
Im Philosophie- (oder Ethik-)unterricht wird vielleicht gar nicht so sehr in die Tiefe nach den Aussagen der einzelnen Philosophen zu bestimmten Themen gesucht, sondern mehr Wert auf den Vergleich in den Kernaussagen gelegt...
Sowie vielleicht auf die zentralen Begriffe, die ein Philosoph geprägt hat. Wenn z.B. in einer Klausur der Kant'sche Imperativ Hauptthema ist, der Schüler sich aber vllt. ein ganz anderes Thema der Philosophie Kants zu Gemüte geführt hat, dann weiß er sicherlich, dass es sowas wie den Kant'schen Imperativ gibt, und wie er lautet, aber was der Lehrer letztendlich als Ergebnis der Betrachtung desselben im Unterricht festlegt, das weiß derjenige dann nicht
Du verstehst sicherlich nun, was ich meine.. deine Hilfestellung fand ich prinzipiell schon gut, nur fürchte ich, ist sie eher für ein Referat empfehlenswert als für eine Klausur, die einen konkreten Ansatz hat - und zwar das behandelte Material aus dem Unterricht. Wir reden hier ja vom Schulunterricht und nicht von einem Kurs an der Uni, wo dein Vorschlag auch sinnvoll wäre.
War auch gar nicht böse gemeint :winke: