@Curiosus
Was Äxte angeht, ist davon auszugehen, dass die durchaus Anwendung fanden, wenn eilig Aufgebote zusammengetrommelt werden mussten unter denen sich auch Solche befanden, die sich eine für die damalige Zeit gängige Kriegsausrüstung nicht leisten konnten, die Axt als solche war ja immerhin als Werkzeug verbreitet, dass man zur Not auch für kriegerischer Zwecke verwenden kann.
Darüber hinaus stellt sich auch noch die Frage ob als einhändige Waffe neben irgendeiner Art von Schild oder als zweihändig geführte Waffe.
Gehen wir es einmal technisch an: Gegen welche Art Gegner, würde eine Streitaxt signifikannte Vorteile bieten, unter der Prämisse, dass wir Hellebarden und ihre Abarten als Hybrid zwischen Spieß und Axt und Wurfäxte mal außen vor lassen?
Sie bringt in keinem Fall irgendwelche Vorteile gegen Kavallerie, da wären Spieße, Lanzen, und ihre Abarten oder Fernwaffen angebracht um die Reiter auf Distanz zu halten und/oder ihren Ansturm zum Stehen zu bringen.
Beidhändig zu führende Äxte, sind auch eine schlechte Idee, wenn man es mit infanteristischen Gegnern zu tun hat, die mit Fernwaffen (auch unter Einbeziehung von Wurfspeeren) oder langen Spießen versehen sind, gegen die ohne Schild anzutreten, technisch nicht unbedingt das Mittel der Wahl ist, jedenfalls wenn man selbst nicht schwer gerüstet ist.
Gegenüber einem schwer gerüsteten, infanteristischen Gegner sind sie im Nahkampf wahrscheinlich weniger vorteilhaft als einfach ein schwerer beidhändiger Hammer mit einem flachen Kopf, der durch das Einschlagen auf eine Rüstung im Gegensatz zur Schneide der Axt nicht beschädigt wird, oder ein Schwert (auch beidhändig, sofern es sich zum Stoßen eignet), weil sich damit die Schwachstellen der Rüstung durch Stoßen anvisieren lassen, auch das ist mit einer Axt so schwer, bis überhaupt nicht durchführbar.
Eine einhändig geführte Axt, in Kombination mit einem Schild, kann technisch gesehen gegen einen leicht gerüsteten infanteristischen Gegner von Vorteil sein, wenn gerade kein Schwert zur Hand ist und auch nicht in festen Formationen gekämpft wird.
Beidhändig geführte Streitäxte sind demgegenüber, sofern selbst keine schwere Rüstung vorhanden eher suboptimal um damit zu kämpfen.
Wurfäxte und Kombinationen aus Axt und Spieß, stehen auf einem anderen Blatt.
Entsprechend, wirst du Äxte als Bewaffnung vor allem in Gegenden und Perioden finden, in denen der Anwender es erwartbar vor allem mit leichter Infanterie zu tun hatte, die gewohnheitsmäßig nicht in festen Formationen kämpfte.
@El Quijote
Ich hatte mich da unklar ausgedrückt, was das Neolithikum betrifft, insofern hast du natürlich völlig recht. Mir ging es da eher um einen allenfalls improvisatorischen Charakter der spontanen umfunktionierung von Werkzeug zu Waffe, nicht um einen ernsthaften konzeptionellen gebracht der Axt als Waffe an sich.