Sicher gab es bei den Briten und ihren Verbündeten Eliteeinheiten. Sehr berühmt waren z. B. die Queens Ranger, die unter ihrem Kommandeur Roberts bereits im Französisch- Indianischen Krieg für ihre erfolgreiche Guerillataktik für Furore sorgten. Doch die Elitetruppe schlechthin waren die Jäger. Das Hochfürstlich Hessische Jägerkorps bestand großenteils aus gelernten Forstleuten. Der Dienst wurde als Anwärterschaft auf den Forstdienst betrachtet, und es handelte sich daher meist um gut trainierte, hochmotivierte und disziplinierte Soldaten. Geschossen wurde mit einem gezogenen Stutzen. Das Laden erforderte mehr Zeit, als mit Papierpatronen, dafür war die Treffsicherheit sehr hoch. Die Schützen mußten bei einer Probe mehrmals ein 150 m entferntes Ziel treffen. Wegen der höheren Ladezeit kämpften die Jäger a` la debandon, das heißt zwei schossen, zwei Kameraden gaben Feuerschutz. Da sich auf die Jägerstutzen kein Bajonett aufpflanzen ließ, führten die Jäger einen langen Hirschfänger als Blankwaffe.
Leichte Infanterie mit gezogenen Waffen nannte man meist Chasseurs, in Amerika bürgerte sich aber bald die Bezeichnung "Jager" oder "Yager" ein. Bei einem Aktionswochenende vor einigen Jahren in Hanau Wilhelmsbad, zu dem ich als Referent geladen war, traf ich einen pensionierten Lt. Colonel der US Armee. Er war übrigens Nachfahre eines "Hessian" und erzählte mir, daß eine Panzerbrigade sich heute noch The Yagers" nennt, doch ist mir der Name der Einheit leider entfallen. Ein recht interessante Quelle aus dem Unabhängigkeitskrieg hat Johann Ewald hinterlassen. Er war beliebter Kommandeur eines Jägerbataillions und hinterließ eine Schrift über den kleinen Krieg, vielleicht das erste Handbuch des Guerillakrieges. Ewald avancierte später in dänischen Diensten zum Generalmajor.
Die Jäger genossen als Elitetruppe Priviilegien. So waren sie vom Wachdienst befreit und bekamen auch deutlich mehr Sold, 1 Pfund Sterling im Monat.
Wenn dich vor allem die militärischen Zusammenhänge interessieren, ist der Klassiker von Max Eelking von 1859 immer noch sehr empfehlenswert und gut lesbar: "Die deutschen Hülfstruppen in Amerika". Die militärischen Zusammenhänge stellt Inge Auerbach "Die Hessen in Amerika" in den Hintergrund. Ihr geht es um die Wahrnehmung des Anderen, und in diesem Zusammenhang um die unterschiedlichen Vorstellungen von Freiheit. Eine schöne amerikanische Publikation hat Charles Ingrao vorgelegt: "The Hessian Mercenary State". Ich hab diese Bände schon einige Male genannt, sie sind es wert, daß ich es wieder tue: Herrmann Wellenreuther "Niedergang und Aufstieg" "Krise und Neubeginn" Es sind die ersten Bände einer geplanten 7 bändigen Universalgeschichte Nordamerikas. Die ersten in deutscher Sprache. Der 1. Band geht bis zu den Hexenverfolgungen von Salem, der zweite bis zum Ende des Unabhängigkeitskrieges. Wenn Du Gelegenheit hast, sie in einer Bibliothek auszuleihen, tu es, sie sind es wert.
Hier im Forum hatten wir vor einigen Wochen auch schon mal eine gute Diskussion über die Bewaffnung im Unabhängigkeitskrieg. Schau ruhig mal in diesen und andere Threads rein.
Ansonsten wünsche ich viel Vergnügen im Geschichtsforum, schön, daß sich mal einer für nordamerikanische Geschichte interessiert!