Ganz herzlichen Dank für Eure Teilnahme an der Umfrage!
Führte Thomas von Aquin einen Gottebeweis? Ja, aber genau genommen mehrere - ich gebe zu, daß war mir so nicht klar. Ich dachte bei der Formulierung der Antwortmöglichkeit, daß er einen ganz bestimmten führte, während er eigentlich eine grundlegende Systematik aufstellte, die letztendlich beweist, daß man allererst von der Annahme eines Gottes ausgehen muß. (Nachlesen mußte ich das aber auch selbst, etwa
Die fünf Gottesbeweise des Thomas von Aquin, bei Wikipedia: Stichwort "Gottesbeweis").
In der Tat hatte Platon eine Idee, nämlich seine Ideenlehre: Ideen kennzeichnen demnach das eigentliche Sein, sind das Wesen aller Erscheinungen.
Ok, zur dritten Frage brauche ich nichts zu schreiben, da alle Teilnehmer der Umfrage korrekt zugestimmt haben. (Die vorletzte Frage hatte ich oben schon erläutert.)
Was aber Hegel betrifft (6 & 10), haben drei der Umfrageteilnehmer - wissentlich oder unwissentlich (?) - korrekt nicht zugestimmt: Hegel war ein Vertreter des
Absoluten Idealismus und hatte (im Gegensatz zu Fichte) nie eine Vorlesung Kants gehört: "Bisweilen werden die vertretenen Varianten des Idealismus in einen kritischen und einen spekulativen Idealismus unterschieden. Zur ersteren Variante werden die Philosophien Kants, des frühen Fichtes und frühen Schelling gezählt, zur letzteren die Spätphilosophien Fichtes und Schellings und die gesamte Philosophie Hegels." (
Deutscher Idealismus ? Wikipedia)
Der letzten Frage übrigens, ob Kant Erkenntnistheoretiker war, hätte durchaus zugestimmt werden können, weil die Frage, wie Erkenntnis möglich ist, gewissermaßen die Ausgangsfrage Kants war, um die sich seine Kritiken drehen: Die Begründung der Möglichkeit jeglicher Erkenntnis.
In der Tat kann man Aristoteles als Begründer der Philosophie betrachten (5), Descartes wird gemeinhin als Begründer der neuzeitlichen Philosophie angesehen (9); Spinoza (4) lehrte auch einen Substanzmonismus (im Gegensatz zum bekannteren Substanzdualismus Descartes'), demnach physische & psychische Phänomene jeweils unterschiedliche Manifestation einer einzigen, göttlichen Substanz seien.
Natürlich gibt es das Leib-Seele-Problem nach Descartes nicht wegen der Zirbeldrüse, sondern eher andersherum: Nach Descartes ist die Zirbeldrüse dasjenige Gehirnorgan, in dem seiner philosophischen Überlegungen gemäß die Lösung des Leib-Seeleproblems zu finden wäre, denn dort konvergierten bzw. interagierten seiner Spekulation gemäß physische (mechanisch determinierte) und psychische (freie) Elemente.
Schließlich war Heidegger in der Tat kein Existentialist (frz. Ausprägung der Daseinsphilosophie), wenn auch Existenzphilosoph und zumindest über Sartre ein Großvater des französischen Existentialismus.
Ferner (13) & (16):
- Schrieb Foucault sein frühes, bekanntes Werk, nachdem er als Patient in der
Psychiatrie betreut worden war?
- Entwickelte Aristoteles erstmals seine Passionslehre in der Rhetorik?
- Schrieb Nietzsche "Also sprach Zarathustra" im Wahn?
Vorsichtige Nicht-Stimmung scheint geraten: Wenn Foucault wegen seiner Krisen psychiatrische Hilfe aufgesucht hatte, was ich einmal gelesen hatte (aber bei kurzer Recherche nicht verifizieren konnte), dann lagen zwischen dem ersten Hauptwerk (Wahnsinn & Gesellschaft) trotzdem wohl noch andere Frühschriften.
Und wenn es chronologische Überlegungen zum Aristotelischen Corpus geben sollte, wäre über die Behauptung über Passionslehre & Rethorik möglich, zu diskutieren. Ich würde das ggf. posten (hier dann irgendwann mit Link zum Emotionsphiolosphie-Thread ;-) )
Zu der Antwort, ob Nietzsche "Also sprach Zarathustra" geschrieben hatte, als er schon wahnsinnig geworden war; da zwei Zustimmungen vorliegen, wollte ich mir gerne die erneute Recherche ersparen; aber wegen des Erscheinungsdatum seiner in Antwort (11) erwähnte Schrift las ich auch kurz in die Biographie auf Wikipedia rein. Und bin jetzt auch nicht mehr ganz sicher: Vielleicht war es so, daß er das Werk seinerzeit erst im Wahn beendete. Obzwar die englische Übersetzung "Gay Science" - "Fröhliche Wissenschaft" ist, hat das Werk wohl zunächst wenig mit den Gender Studies zu tun.