Peter Mersch legt mit seiner „Systemischen Evolutionstheorie“ noch einen oben drauf indem er nachweist,
..... nicht nachweist, sondern allenfalls postuliert.
Alle diese Systeme sind Evolutionsakteure und versuchen einen Kompetenzverlust zu vermeiden.
Das geht aber nicht auf.
Wenn man sich die Entwicklung der Staatswesen z.B. in Europa im Verlauf der vergangenen 200 Jahre ansieht weisen die in the long run eher Tendenzen dazu auf eigene Kompetenzen abzubauen.
Sei es nach innen hin, etwa durch Gewährung von Verfassungen, Grundrechten, Pressefreiheit etc. oder nach außen hin durch die Auslagerung im klassischen Sinne staatlicher Rechte an supranationale Organisationen.
Ach wenn wir über wirtschaftliche Kompetenzen reden, sieht es doch in der Regel anders aus. Wenn Staatswesen in der Tat eine Tendenz zeigen würden hier an ihren strategischen Möglichkeiten um jeden Preis festzuhalten, wäre z.B. der europäische Steinkohlenbergbau als Energiegewinnungsquelle nicht nach und nach mehr oder minder abgewickelt worden.
Auch etwa Beschlüsse zum Ausstieg aus der Atomenergie stehen dem entgegen (und sind ja durchaus keine deutsche Spezialität).
Durchforschen wir die menschliche Geschichte, so besteht diese weitestgehend aus Kriegen
Da würden dir die meisten Frühgeschichtler wahrscheinlich tendenziell wiedersprechen und geltend machen, dass Gewaltanwendung, im Besonderen unter nomadischen Gruppen, die einerseits die Möglichkeit haben sich auszuweichen, sich andererseits den Verlust vieler Gruppenmitgleider nicht leisten können, eher die Ausnahme ist.
Davon einmal abgesehen, sind die Kategorien von "Krieg" und "Frieden", als sich einandnder gegenüberstehende absolute Obtionen, wie Münkler mal bemerkt hat, eine eher neuzeitliche Vorstellung.
De facto hat es ja in der Geschichte durchaus verschiedene Einrichtungen, wie etwa das Fehdewesen gegeben, die auf Gewalt als Auskunftsmittel für Konflikte zurückgriffen, ohne dass es sich im modernen Sinne als "Krieg" bezeichnen lassen würde.
Nach Peter Mersch beginnt die Zivilisation erst mit der Akzeptanz des Eigentum.
Eigentum woran? An Grund und Boden, Produktionsmitteln, anderen Menschen, Tieren, sonstigen persönlichen Gegenständen ohne besondere Funktion?
Und wessen Eigentum? Das Eigentum derer, die in der Hackordnung oben stehen, das Eigentum von Menschen generell oder gar das Eigentum irgendwelcher Gottheiten?
Und welche Form von Eigentum? Individuelles Eigentum, Gemeineigentum oder beides?
Das müsste man, wenn man es als These bringen wollte schon etwas genauer ausdefinieren.
Dies setzt aber eine Gesellschaftsstruktur voraus welche solche Meilensteine wie Demokratie, Schrift und Sprache erfordert
Bei Sprache wäre ich einverstanden, weil die Anerkennung von Eigentum, natürlich erst einmal voraussetzt sich über die Idee von Eigentum zu verständigen, wie immer die präzise aussehen mag.
Inwiefern sind aber Schrift oder Demokratie notwendig um die Akzeptanz von Eigentum durchzusetzen?
Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren die meisten Menschen in Europa Analphabeten, die sich des Auskunftsmittels der Schrift nicht bedienen konnten.
Trotzdem konnten sie sich untereinander über Eigentumsfragen durchaus verständigen.
Mir sind auch eine Menge Gesellschaften bekannt, die das Konzept von Eigentum, auch als Rechtskategorie sehr wohl kannten, aber alles andere als demokratisch organisert waren.
Das Konzept, wie du es vorstellst, halte ich in dieser Form für weitgehend widerlegt und ziemlich unausgegoren.