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Ergänzung: Teile des AT wurden in Aramäisch und Griechisch verfasst.Das Sprache des Alten Testaments ist hebräisch.
Eusebius (HE III 39,15f.) bezieht sich auf eine Notiz des Papias (Bf. v. Hierapolis), wonach Matthäus ein Ev „Έβραΐδι διαλέκῳ“ zusammengestellt habe. Ob Papias mit dieser Bemerkung auf die semitisierende Redeweise des Verfassers hinweisen wollte oder ob er tatsächlich der Meinung gewesen war, es hätte einmal ein hebräisches (aramäisches) Urevangelium vorgelegen, ist nicht mehr feststellbar. Die spätere Tradition (Origenes, Eusebius) ging davon aus, dass Papias von einem in Aramäisch abgefassten Ev berichtet habe...., so schreibt bspw. Eusebius von Caesarea, dass das Matthäus-Evangelium in einem hebräischen Dialekt verfasst wurde.
Viel wichtiger ist die Ergänzung, das die AT Texte fast alle in Mittelhebräisch geschrieben wurden. Das ist eine ostsemitische Sprachversion in aramäischer Quadratschrift, die erst nach 250 v.C. entstandt. Das war nur eine kaum bekannte sakrale Priesterschrift, niemand im Volk kannte sie. Das Volk sprach durchweg Aramäsich.Ergänzung: Teile des AT wurden in Aramäisch und Griechisch verfasst.
Wie also hat der nur aramäisch sprechende Jesus - er wa ja kein jüdischer Priester mit Kenntnissen von Mittelhebräisch -
Wie also hat der nur Aramäisch sprechende Jesus [...] mit den Altgriechisch sprechenden Evangelienschreibern kommuniziert, die etwa 70 bis 250 Jahren nach ihm lebten und jedes seiner Wort aufschrieben, alle seine Aufenthalte kannte und ebenso die Personen, die er dort traf?
Das Hebräische wurde zwar nicht gesprochen, blieb aber als Sakralsprache von Bedeutung. Das Griechische war (neben dem Aramäischen) die Verkehrssprache des östlichen Mittelmeerraums. Die kanonischen Evangelien entstanden im Laufe des 1. Jhdts. n. Chr., lediglich die apokryphen Evangelien sind jüngeren Datums. Übrigens wurde zumindest das Matthäusevangelium möglicherweise ursprünglich auf Hebräisch verfasst.Wie also hat der nur aramäisch sprechende Jesus - er wa ja kein jüdischer Priester mit Kenntnissen von Mittelhebräisch - mit den Altgriechisch sprechenden Evangelienschreibern kommuniziert, die etwa 70 bis 250 Jahren nach ihm lebten und jedes seiner Wort aufschrieben, alle seine Aufenthalte kannte und ebenso die Personen, die er dort traf ?
Sowohl Griechisch als auch Aramäisch waren linguae francae, die sich in dem Bereich, der u.a. Iudaea umfasste, überlappten. Mit Aramäisch kam man damals auch in Persien durch, im Mittelalter sogar bis Peking - wobei letzteres wohl nur für Nestorianer und verwandte Gruppierungen galt. Jedenfalls haben sich die christlichen Mönche, die im Mittelalter aus China nach Westen (Jerusalem etc.) gepilgert sind, auf Aramäisch durchgeschlagen.Jesus kommunizierte mit seinen Anhängern wohl auf Aramäisch. Diese oder deren Anhänger verfassten dann die Evangelien im Englisch der damaligen Zeit.
Johannes 7,15 : Da verwunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat? (Elberfelder 1871)
Wissen kann ich das, so wie auch niemand anders, nicht, weil keiner dabei war. Man kann nur versuchen es anhand der Informationen zu rekonstruieren. Kann natürlich total an der Realität vorbei sein. Bleibt alles Spekulation."Juden sprachen unter sich hebräisch."
Woher kannst du das wissen?
Auch wurden Teile der Bibel (AT) durchaus in Aramäisch verfasst ...
Nach
Historische Semitische Sprachwissenschaft
Burkhart Kienast, Erhart Graefe, Gene B Gragg 2001
war Hebräisch bereits gegen Mitte des ersten Jahrtausend BC als Umgangssprache ausgestorben und wurde nur noch für kultische Zwecke benutzt.
Statt dessen sprach "man" Aramäisch und später Griechisch.
Das las sich weiter oben aber andersWissen kann ich das, so wie auch niemand anders, nicht, weil keiner dabei war. Man kann nur versuchen es anhand der Informationen zu rekonstruieren. Kann natürlich total an der Realität vorbei sein. Bleibt alles Spekulation.
Juden sprachen unter sich hebräisch. Aramäisch war die Sprache der Juden in Samaria, wo Jesus ja auch aufgewachsen ist.
Jesus war aber kein Rabbi im üblichen Sinne, denn die Juden warfen ihm vor, dass er die Schrift nicht kenne, weil er nicht studiert hat:Johannes 7,15 : Da verwunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat? (Elberfelder 1871)
Vor 2000 Jahren war es nicht so, dass jeder eine Bibel im Haus gehabt hätte. Jede Abschrift war enorm aufwendig in der Herstellung, und dadurch auch teuer. Die Schriften lagen nur in den Synagogen aus, wo Jesus ja auch vorlas (Lukas 4,17-20).
Die Frage wäre hier, was aus den Gaben der Weisen aus dem Osten geworden ist.
Dass seine Eltern das Vermögen nicht in ein Opferlamm, sondern in weiser Voraussicht, dass aus dem Sohne mal der Messias werden soll, ihm schon mal teure Schriftrollen gekauft hätten, damit er auch das werden kann, was er werden soll, wäre doch ziemlich weit hergeholt, und nach dem mosaischen Gesetz bezüglich der Priorität des Opers, schon sehr grenzwertig.
Wie oben ausgeführt: Es ist mehr eine Frage, wie man das Gesetz auslegte. Man siehe den Fall der ehebrüchigen Frau, die Jesus vor der Steinigung gerettet: Nach dem Gesetz hätte sie gesteinigt werden müssen. Jesus widerspricht dem auch gar nicht, sondern fordert zur Gewissenserfroschung auf: "Wer ohne Sünde ist, nehme den ersten Stein." (Im Übrigen wird just in dieser Szene gesagt, dass er "in den Sand" schrieb.)Und trotz, dass Jesus sich sein Wissen um die Schrift höchst unwahrscheinlich durch Lesen hätte aneignen können, so wird ihm doch bezeugt, dass er den Inhalt aussergewöhnlich gut kennt, indem er das Volk korrekter belehrt, als es die offiziellen Gelehrten taten.
Aramäisch war ja nur ein Relikt aus vorhellenistischer Zeit in den Gebieten der vorherigen Königreiche.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es Konflikte zwischen orthodoxen Juden und hellenisierten Juden, auch weil die hellenisierten Juden die Reservierung des Hebräischen für die Heilige Schrift nicht mehr als gegeben sahen.Die Sache ist, dass die Septuaginta gar nicht für Juden geschrieben wurde, denn die kamen um Hebräisch ohnehin nicht herum, weil sie nach dem Gesetz mindestens 1 mal pro Jahr (Passah) nach Jerusalem reisen mussten, sondern diente zum Zweck der Aufnahme in die Bibliothek Alexandrias, für die griechischen Gelehrten.
Da hast du natürlich Recht. Ich hätte besser altes Nordreich schreiben sollen, was ich immer wieder mit Samaria assoziiere, weil da nicht nur der Regierungssitz des Reiches war, sondern durch die Assyrer mit fremden Völkern besetzt wurde, ebenso wie Galiläa.Jesus ist mitnichten in Samaria aufgewachsen. Er stammte aus Galilaea. So jedenfalls die Bibel.
Ich wollte ja nicht sagen, dass man sonst nirgendwo aramäisch sprach, sondern nur, dass aramäisch nicht die eigentliche Sprache der Juden war und auch die Schriften nicht ursprünglich in aramäisch verfasst wurden.Und dass man nicht nur in Samaria, sondern auch in anderen gegenden Aramäisch sprach und schrieb, mag man an der erhaltenen Korrespondenz des Bar Kochba sehen. Diese wurde zunächst in Aramäischer Sprache verfasst, dann, aus religiös-politischen Gründen, sukzessive immer mehr auf Hebräisch.
So einfach ist das nicht. Johannes gibt ja keinen Livebericht des Geschehens wieder, sondern das, was bei der Niederschrift schon ein paar Jahre her war. Und da berichtet er korrekt, dass die Jünger, zu denen er wohl auch zählte, Jesus Rabbi nannten.Derselbe Johannes, den du zitierst, nennt ihn explizit, griechisch schreibend, hebräisch Rabbi (Joh. 1, 38).
Johannes unterstellt Jesus gar nichts. Die Juden waren es, die behaupteten, Jesus hätte nicht gelernt. Und das wird sicher keine Lüge gewesen sein, weil Jesus dem ja nicht widerspricht, und das auch öffentlich bekannt gewesen sein dürfte.Johannes ist ja derjenige der Evangelisten, der viel aus dem AT zitiert und auf Jesus bezieht. Jesus tat dieses oder jenes, "damit sich die Schrift erfüllte". Aber er lässt ihn auch explizit aus dem Gesetz zitieren. Johannes eröffnet also auf den ersten Blick Widersprüche, wenn er Jesus einmal Textkenntnis unterstellt, ein anderes Mal mitteilt, er sei kein Schriftkundiger.
Ja, es ist davon auszugehen, dass damit immer die Führerschaft gemeint ist. Ich wollte auch erst Pharisäer schreiben, tat es aber dann nicht, weil auch der Text das Wort an der Stelle nicht benutzt, sondern einfach nur die Juden erwähnt.Ich will hier keine Exegese betreiben, jedoch bin ich der Auffassung, dass man bei Johannes mit Juden nur eine Teilmenge verstehen darf. Die EÜ sagt sogar im Kommentar, "die Juden", das seien die jüdischen Behörden.
Ich würde unter "die Juden" die Anhänger des Sanhedrin und der Pharisäer verstehen.
Die Empörung liegt ja auch weniger in der Tatsache, dass er aus ihrer Sicht kein Schriftkundiger war, denn das waren ja die wenigsten Juden, sondern, dass er die Frechheit besaß, die Führerschaft auch noch zu belehren.Wenn man das so versteht, dann war Jesus natürlich kein Schriftgelehrter, denn er legte die Schrift ja nach dem Herzen und nicht nach den Worten aus <- Das ist keine theologische Wertung, sondern die Quintessenz der Darstellungsabsicht des Evangelisten Johannes. Jedoch sind es in der Komposition des Johannes ja seine Gegner, die ihm unterstellen, kein Schriftkundiger zu sein.
Tu ich persönlich jetzt nicht, aber ich wollte auch eher darauf hinaus, warum der Text das nicht berücksichtigt. Das kann aber 1000 Gründe haben. Belassen wir es dabei.Die dürfen wir wohl getrost als unhistorisch annehmen.
Das war ja keine allgemeine Aussage, sondern nur speziell auf Jesus bezogen.Du selbst hast doch gezeigt, dass es gar nicht notwendig war, eigene Texte zu besitzn.
Es gibt im Gesetz die Vorschrift, dass Ehebrecher getötet werden müssen. Aber es geht im Gesetz gar nicht darum, alle Sünder zu töten, sondern Teil des Gesetzes sind ja auch die Opfervorschriften. Und die Opfer wiederum sind das Ritual für die Sündenbekenntnis, wonach man wieder rein gesprochen werden kann, wenn ehrliche Reue vorhanden ist.Wie oben ausgeführt: Es ist mehr eine Frage, wie man das Gesetz auslegte. Man siehe den Fall der ehebrüchigen Frau, die Jesus vor der Steinigung gerettet: Nach dem Gesetz hätte sie gesteinigt werden müssen. Jesus widerspricht dem auch gar nicht, sondern fordert zur Gewissenserfroschung auf: "Wer ohne Sünde ist, nehme den ersten Stein." (Im Übrigen wird just in dieser Szene gesagt, dass er "in den Sand" schrieb.)
Die Königreiche umfassten ja diese Gebiete. Und dass man Aramäisch auch noch weiter östlich sprach, wird durch den Brief der während des Exils der Juden in Israel ansässig geworden heidnischen Stämme an den persischen König bezeugt. Genau das ist ja der aramäische Teil im Buch Esra. Es ist quasi ein Beschwerdebrief über die Juden an den König.Nein. Aramäisch war eine lingua franca im heutigen Syrien, Jordanien, Libanon, Palästina und Israel, die sich mit dem Gebiet einer anderen lingua franca im Bereich Westsyrien, Libanon, Palästina, Israel überschnitt.
Wie verbreitet war die Septuaginta tatsächlich, und vor allem vor Ausbreitung des Christentums ? Findet man denn massenweise Exemplare bei irgendwelchen Ausgrabungen ? Wohl eher nicht. Es ist wohl eher so, dass die christlichen Gelehrten, die ursprünglich Griechen waren, sich zum Studium mit der Septuaginta beschäftigten, weil sie Hebräisch nicht konnten. So halte ich es für möglich, dass die Septuaginta, während der Ausbreitung des Christentums, ursprünglich von Alexandria aus immer mehr Verbreitung in den neuen Kirchen fand. Bis sich dann in Westrom die von der Septuaginta übersetzte Vulgata durchsetzte.Wenn ich mich recht erinnere, gab es Konflikte zwischen orthodoxen Juden und hellenisierten Juden, auch weil die hellenisierten Juden die Reservierung des Hebräischen für die Heilige Schrift nicht mehr als gegeben sahen.
Dass die Übersetzung für die Bibliothek in Alexandria gemacht worden sei, erklärt dagegen absolut nicht die Verbreitung der Septuaginta.
Ich wollte ja nicht sagen, dass man sonst nirgendwo aramäisch sprach, sondern nur, dass aramäisch nicht die eigentliche Sprache der Juden war und auch die Schriften nicht ursprünglich in aramäisch verfasst wurden.
So einfach ist das nicht. Johannes gibt ja keinen Livebericht des Geschehens wieder, sondern das, was bei der Niederschrift schon ein paar Jahre her war. Und da berichtet er [...], dass die Jünger [...] Jesus Rabbi nannten.
Das heisst ja nicht, dass Johannes diesen Ausdruck später noch für angebracht hielt,
ausserdem könnte es sein, dass der Begriff, zu der Zeit etwas neutraler war als heute. Der Text erklärt ja, dass das Wort nur Lehrer bedeutet, und Jesus tat nichts anderes als die Schrift zu lehren.
Ich hatte deinen von mir zitierten BeitragJohannes unterstellt Jesus gar nichts. Die Juden waren es, die behaupteten, Jesus hätte nicht gelernt. Und das wird sicher keine Lüge gewesen sein, weil Jesus dem ja nicht widerspricht, und das auch öffentlich bekannt gewesen sein dürfte.
Dass Jesus den Inhalt der Schrift kannte, ist offenbar, nur geht aus dem Text nicht hervor, dass er, wie jeder gewöhnliche Mensch, sich das Wissen durch studieren angeeignet hat. Was man davon hält, ist was anderes.
so verstanden, als wolltest du mit der zitierten Stelle belegen, dass Jesus kein Schriftgelehrter gewesen sei. Richtig, Jesus widerspricht der Behauptung nicht explizit bzw. Johannes lässt ihn nicht widersprechen. Aber warum nicht? Weil Jesus hier die Metakommunikation erkennt und nicht darauf eingeht, stattdessen bleibt er bei der Sache, gerät nicht, wie von seinen Gegnern in der Fiktion des Johannes vorgesehen, unter Rechtfertigungsdruck.Jesus war aber kein Rabbi im üblichen Sinne, denn die Juden warfen ihm vor, dass er die Schrift nicht kenne, weil er nicht studiert hat :
Es gibt im Gesetz die Vorschrift, dass Ehebrecher getötet werden müssen. Aber es geht im Gesetz gar nicht darum, alle Sünder zu töten, sondern Teil des Gesetzes sind ja auch die Opfervorschriften. Und die Opfer wiederum sind das Ritual für die Sündenbekenntnis, wonach man wieder rein gesprochen werden kann, wenn ehrliche Reue vorhanden ist.
Das Gesetz zeigt im Grunde nur todeswürdige Vergehen an. Die Priorität liegt aber bei der Wiederherstellung der Gesinnung des Sünders, ansonsten wären die ganzen Opfer überflüssig. Zumindest die Sünd- und Schuldopfer, dei den größten Teil ausmachen.
Die Propheten klagen ja darüber, dass die Opferei sich als kultische Handlung verselbstständigt hat, und keiner mehr daran dachte, sich von den Sünden zu bekehren. Bestenfalls wurde das Opfer noch als Tauschgeschäft gesehen (jede Sünde kostet ein Lamm etc.), nur das ist ja keine vernünftige Herzenshaltung.
Wenn die Pharisäer also die Steinigung der Ehebrecherin forderten, dann sind sie selbst es, in denen der Geist Satans (des Anklägers) weilt.
Und der Text über die Ehebrecherin sagt ja genau das auch aus, dass sie nicht nur die Ehebrecherin anklagten, sondern diese Situation auch ausnutzten, um Jesus eine Falle zu stellen.
Wie verbreitet war die Septuaginta tatsächlich, und vor allem vor Ausbreitung des Christentums ? Findet man denn massenweise Exemplare bei irgendwelchen Ausgrabungen ? Wohl eher nicht.
Du vergisst die hellenisierten Juden, insbesondere in der Diaspora, die das Hebräische schlicht nicht mehr verstanden, was für einen Sprecher des Aramäischen ungleich einfacher war.Es ist wohl eher so, dass die christlichen Gelehrten, die ursprünglich Griechen waren, sich zum Studium mit der Septuaginta beschäftigten, weil sie Hebräisch nicht konnten. So halte ich es für möglich, dass die Septuaginta, während der Ausbreitung des Christentums, ursprünglich von Alexandria aus immer mehr Verbreitung in den neuen Kirchen fand. Bis sich dann in Westrom die von der Septuaginta übersetzte Vulgata durchsetzte.
In der vorchristlichen Zeit jedenfalls gab es gar keinen Grund für eine nennenswerte Verbreitung der Septuaginta. Und ein guter Grund ist unbedingt vorauszusetzen, aufgrund des Aufwandes für die Herstellung so umfangreicher Schriften. Das hat man nich einfach nur so gemacht.
Nun ja, ich will nicht behaupten, dass die Autoren böswillig was ignorieren, aber oft macht man es sich einfach zu einfach. Es war damals nicht anders als heute, und zwar, dass es ein wildes Durcheinander von Sprachen und Kulturen gab. Da kann man nicht sagen, dass diese und jene Sprache zu der Zeit dort und dort gesprochen wurde, und es dabei belassen. In Wahrheit sind die wirklichen Umstände absolut nicht rekonstruierbar, und die Informationen die wir heute noch haben, ergeben womöglich ein völlig falsches Bild, weil das Wenigste die Zeit überdauert hat. Natürlich ist Ungewissheit unbequem, und Unbequemlichkeiten ignoriert man doch ganz gerne mal, vor allem wenn sie schon als Fundament für einen inzwischen zu den Wolken gewachsen Gedankenturm dienen.Das las sich weiter oben aber anders
Welche Informationen hast du denn, die meine Quelle z.B. ignoriert haben muss?
Ich kann deine Sicht dazu durchaus nachvollziehen, dennoch denke ich, das genau das Gegenteil der Fall ist. Dass Johannes das Wort erklärt, weil er sich im gewissen Rahmen "heute" zur Zeit wo er das aufschreibt, davon distanzieren möchte. Der Korrektheit wegen, aber das wörtlich wieder gibt, was damals gesagt wurde. Dass die Erklärung des Wortes Rabbi, kein Hebräischkurs ist, sondern eher eine Art Rechtfertigungsdruck, weil das Wort vielleicht schon auf gewisse Weise negative Assoziierung, eines verstockten Schriftgelehrten hervor gerufen hat. Die Niederschrift der Johannesschriften, geschah ja nach allgemeiner Annahme lange nach der Zerstörung des Tempels, als die führenden Juden sicher schon ihren Ruf als Mörder des Messias weg hatten.Sonst hätte er den Begriff kaum so verwendet. Wenn jemand, der einen griechischen Text schreibt und in diesen griechischen Text ein Hebräisches Wort einpflicht, was er zudem noch erklärt (weil er das für notwendig hält), dann ist der Hebraismus ein sehr bewusst gewähltes Stilmittel.
Ja, dem stimme ich zu. Noch mal mit dem Hinweis darauf, dass Johannes wahrscheinlich unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck stand, wieso er diesen Begriff jetzt überhaupt erwähnt, der ja zur Zeit der Niederschrift, vielleicht schon etwas anstößig gewesen sein könnte.Natürlich handelt es sich nicht um einen Livebericht, wiewohl der Evangelist Johannes mit der Fiktion spielt, er selbst sei der Apostel Johannes und damit ein (Augen)zeuge. Wenn er also in der ersten Szene, in der Jesus mit Lehrer/Meister tituliert wird, in welcher er das hebräische Wort ραββι (Rabbi), welches er mit διδάσκαλε (διδάσκαλος = Lehrer) ins Griechische übersetzt, verwendet, dann will er uns sagen, dass Rabbi der Titel war, mit dem Jesus von seinen Anhängern üblicherweise angeredet wurde.
Unter Rechtfertigungsdruck gerät er deswegen nicht, weil die Juden genau verstanden, dass er darauf hinaus wollte, dass er der Messias ist, und es als solcher nicht nötig hat, in Papier zu wühlen, um das Wort Gottes zu kennen, sondern er in direkter Verbindung mit dem Schöpfer steht, und von ihm belehrt wird.so verstanden, als wolltest du mit der zitierten Stelle belegen, dass Jesus kein Schriftgelehrter gewesen sei. Richtig, Jesus widerspricht der Behauptung nicht explizit bzw. Johannes lässt ihn nicht widersprechen. Aber warum nicht? Weil Jesus hier die Metakommunikation erkennt und nicht darauf eingeht, stattdessen bleibt er bei der Sache, gerät nicht, wie von seinen Gegnern in der Fiktion des Johannes vorgesehen, unter Rechtfertigungsdruck.
Jesus bestätigt das Gesetz, aber nicht die Auslegung der Pharisäer, denen es ja um ganz was anderes ging als um die ach so böse Frau.Und? Jesus bestätigt das Gesetz, doch die Frau wird trotzdem nicht gesteinigt.
Die hab ich nicht vergessen. Es besteht kein vernünftiger Grund sie mit einzubeziehen. Ein Diasporajude der sich für die Schrift interessiert, dazu die Mittel aufbringt, sich diese zu beschaffen inklusive sie zu studieren, dem muss das wohl einigermaßen wichtig sein.Du vergisst die hellenisierten Juden, insbesondere in der Diaspora, die das Hebräische schlicht nicht mehr verstanden, was für einen Sprecher des Aramäischen ungleich einfacher war.
Ich kann deine Sicht dazu durchaus nachvollziehen, dennoch denke ich, das genau das Gegenteil der Fall ist. Dass Johannes das Wort erklärt, weil er sich im gewissen Rahmen "heute" zur Zeit wo er das aufschreibt, davon distanzieren möchte. Der Korrektheit wegen, aber das wörtlich wieder gibt, was damals gesagt wurde. Dass die Erklärung des Wortes Rabbi, kein Hebräischkurs ist, sondern eher eine Art Rechtfertigungsdruck, weil das Wort vielleicht schon auf gewisse Weise negative Assoziierung, eines verstockten Schriftgelehrten hervor gerufen hat. Die Niederschrift der Johannesschriften, geschah ja nach allgemeiner Annahme lange nach der Zerstörung des Tempels, als die führenden Juden sicher schon ihren Ruf als Mörder des Messias weg hatten.
Du setzt da zwei verschiedene Stellen aus Johannes und Lukas, die keinen engeren Bezug zueinander haben, in einen Zusammenhang.Unter Rechtfertigungsdruck gerät er deswegen nicht, weil die Juden genau verstanden, dass er darauf hinaus wollte, dass er der Messias ist, und es als solcher nicht nötig hat, in Papier zu wühlen, um das Wort Gottes zu kennen, sondern er in direkter Verbindung mit dem Schöpfer steht, und von ihm belehrt wird.
Dagegen konnten die Juden überhaupt nichts sagen, ausser, dass sie natürlich versuchten, ihn selbst als Person des Messias anzuzweifeln, nicht aber die Eigenschaften des Messias als solchen, die ihnen ja selbst bekannt waren, z.B. aus Jesaja 11. Aber auch die Juden in Nazareth hätten es spätestens dann gewusst, als Jesus in der Synagoge aus dem Buch Jesaja vorlas, und die Schriftstelle auf sich bezog (Lukas 4,16-30).
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