Turgot
Aktives Mitglied
Im Thread "Hitlers Testament" habe ich behauptet, das die Feldzüge gegen Polen oder Frankreich nicht als Blitzkriege geplant gewesen waren.
Silesia und auch Panzerreiter haben zum Ausdruck gebracht, das sie eine andere Meinung dazu hätten.
Ich will hier, in einem neuen Thread, versuchen meine Meinung zu begründen:
Der Westfeldzug:
Von Mansteins genialer Sichelschnittplan fand keinen 100%igen Niederschlag in den Operationsplan des Heeres. Hitler und das OKH, wollten entgegen Mansteins kühnen operativen Gedanken bei Sedan stehenbleiben, bis die Infanteriedivisionen nachgerückt waren. Guderian machte immer wieder seine Vorbehalte gegen das Stehbleiben geltend. Entsprechend verhielt Guderian sich dann am 14.Mai 1940 im Brückenkopf von Sedan. Er ignorierte einfach die Planungen und Befehle des OKH und brach mit seinen Panzern nach Westen in Richtung Kanalküste durch. Das war eine ganz wichtige Entscheidung. Guderian verhielt sich, wie von Manstein es in seinen operativen Entwurf vorgesehen hatte, nicht wie der Feldzug vom OKH, der ja auch von Hitler gebilligt worden war, geplant worden war. Andere Panzerdivisionen folgten Guderian einfach und dadurch wurden die Weichen für einen schnellen Sieg über Frankreich gestellt.
Im Verlauf des Feldzuges befahl Hitler den schnell vorauseilenden Panzern zweimal, einmal bei Montcornet und etwas später bei Dünkirchen, zu halten. Die zweite Entscheidung hatte die bekannten Folgen.
Zum Zeitpunkt des Westfeldzuges waren noch viele Generäle des Heeres den Panzern gegenüber skeptisch eingestellt. Der Ib der 1.Panzerdivision, sie nahm am Westfeldzug teil, Graf von Kielmannsegg, führte später aus, dass den überwältigenden deutschen Erfolgen im Westfeldzug kein Blitzkriegskonzept zugrunde gelegen habe. Er spricht in diesen Zusammenhang von Improvisationen und Ad-hoc-Lösungen (Quelle hierzu: Frieser, Blitzkrieglegende, S.40).
Der Generalstabschef des Heeres Generaloberst Halder meinte dazu, es war ein Blitzkrieg ohne Blitzkriegskonzept. „Das ganze Ausland ist auf der Suche nach den neuen Methoden der Deutschen – diese waren es gar nicht – Krieg ist immer ein System von Aushilfen (Quelle hierzu: Akte HGr C, BA-MA, RH 19 III/141, Bl.44)
Zum Feldzug gegen Polen:
Polen war „blitzschnell“ militärisch besiegt worden. Was waren die Gründe hierfür? Ein wichtiger Grund war mit Sicherheit, dass die Wehrmacht erheblich moderner ausgestattet war So verfügte die polnische Armee lediglich über eine motorisierte Division, gerade einmal 900 Flugzeuge und nur 750 gepanzerte Fahrzeugen. Des Weiteren war Polen gegenüber dem Deutsche Reich, bedingt durch die brutale Einverleibung der restlichen Tschechoslowakei, geographisch in einer ungünstigen Situation. Der Bewegungskrieg, der auch durch die sorgfältig abgestimmten Aktionen von Panzern und Flugzeugen, ermöglicht worden war, verfehlte seine Wirkung nicht. Aber auch die hervorragende Ausbildung der deutschen Truppenführer sollte nicht unerwähnt bleiben.
Der OBH von Brauchitsch hatte nach dem Feldzug gegen Polen angedeutet, das die polnischen Infanteriedivisionen doch kein ernst zu nehmender Gegner für die deutschen Panzer waren. Dieser Feldzug war kein ernsthafter Test, um über die Leistungsfähigkeit der Wehrmacht Auskunft zu geben.
Zusammenfassend kann man behaupten, dass die polnische Armee 1939 für die Wehrmacht kein ebenbürtiger Gegner gewesen war.
Polen hatte wohl auch auf Frankreich und Großbritanniens Unterstützung vertraut gehabt.
Auch für diesen Feldzug lag den operativen Planungen des OKH m.W. nach kein Blitzkriegskonzept zu Grunde. Natürlich wollte man die Operationen zügig siegreich beenden, schon wegen der Bedrohung im Westen, aber das war nicht die Planung eines Blitzkrieges.
Ich bitte um eure Ansichten, ich lerne gerne immer etwas hinzu.
Silesia und auch Panzerreiter haben zum Ausdruck gebracht, das sie eine andere Meinung dazu hätten.
Ich will hier, in einem neuen Thread, versuchen meine Meinung zu begründen:
Der Westfeldzug:
Von Mansteins genialer Sichelschnittplan fand keinen 100%igen Niederschlag in den Operationsplan des Heeres. Hitler und das OKH, wollten entgegen Mansteins kühnen operativen Gedanken bei Sedan stehenbleiben, bis die Infanteriedivisionen nachgerückt waren. Guderian machte immer wieder seine Vorbehalte gegen das Stehbleiben geltend. Entsprechend verhielt Guderian sich dann am 14.Mai 1940 im Brückenkopf von Sedan. Er ignorierte einfach die Planungen und Befehle des OKH und brach mit seinen Panzern nach Westen in Richtung Kanalküste durch. Das war eine ganz wichtige Entscheidung. Guderian verhielt sich, wie von Manstein es in seinen operativen Entwurf vorgesehen hatte, nicht wie der Feldzug vom OKH, der ja auch von Hitler gebilligt worden war, geplant worden war. Andere Panzerdivisionen folgten Guderian einfach und dadurch wurden die Weichen für einen schnellen Sieg über Frankreich gestellt.
Im Verlauf des Feldzuges befahl Hitler den schnell vorauseilenden Panzern zweimal, einmal bei Montcornet und etwas später bei Dünkirchen, zu halten. Die zweite Entscheidung hatte die bekannten Folgen.
Zum Zeitpunkt des Westfeldzuges waren noch viele Generäle des Heeres den Panzern gegenüber skeptisch eingestellt. Der Ib der 1.Panzerdivision, sie nahm am Westfeldzug teil, Graf von Kielmannsegg, führte später aus, dass den überwältigenden deutschen Erfolgen im Westfeldzug kein Blitzkriegskonzept zugrunde gelegen habe. Er spricht in diesen Zusammenhang von Improvisationen und Ad-hoc-Lösungen (Quelle hierzu: Frieser, Blitzkrieglegende, S.40).
Der Generalstabschef des Heeres Generaloberst Halder meinte dazu, es war ein Blitzkrieg ohne Blitzkriegskonzept. „Das ganze Ausland ist auf der Suche nach den neuen Methoden der Deutschen – diese waren es gar nicht – Krieg ist immer ein System von Aushilfen (Quelle hierzu: Akte HGr C, BA-MA, RH 19 III/141, Bl.44)
Zum Feldzug gegen Polen:
Polen war „blitzschnell“ militärisch besiegt worden. Was waren die Gründe hierfür? Ein wichtiger Grund war mit Sicherheit, dass die Wehrmacht erheblich moderner ausgestattet war So verfügte die polnische Armee lediglich über eine motorisierte Division, gerade einmal 900 Flugzeuge und nur 750 gepanzerte Fahrzeugen. Des Weiteren war Polen gegenüber dem Deutsche Reich, bedingt durch die brutale Einverleibung der restlichen Tschechoslowakei, geographisch in einer ungünstigen Situation. Der Bewegungskrieg, der auch durch die sorgfältig abgestimmten Aktionen von Panzern und Flugzeugen, ermöglicht worden war, verfehlte seine Wirkung nicht. Aber auch die hervorragende Ausbildung der deutschen Truppenführer sollte nicht unerwähnt bleiben.
Der OBH von Brauchitsch hatte nach dem Feldzug gegen Polen angedeutet, das die polnischen Infanteriedivisionen doch kein ernst zu nehmender Gegner für die deutschen Panzer waren. Dieser Feldzug war kein ernsthafter Test, um über die Leistungsfähigkeit der Wehrmacht Auskunft zu geben.
Zusammenfassend kann man behaupten, dass die polnische Armee 1939 für die Wehrmacht kein ebenbürtiger Gegner gewesen war.
Polen hatte wohl auch auf Frankreich und Großbritanniens Unterstützung vertraut gehabt.
Auch für diesen Feldzug lag den operativen Planungen des OKH m.W. nach kein Blitzkriegskonzept zu Grunde. Natürlich wollte man die Operationen zügig siegreich beenden, schon wegen der Bedrohung im Westen, aber das war nicht die Planung eines Blitzkrieges.
Ich bitte um eure Ansichten, ich lerne gerne immer etwas hinzu.
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: