Hallo zoki 55.
Zu Edingburgh es existierte im ganzen Mittelalter keinen Staat namens Serbien.
Dieser raffinierte Trick der serbischen Historiker, durch die Verneinung des
mittelalterlichen Serbiens in die Rolle des geschichtsträchtigen Königreichs
Rassa zu schlüpfen, nützt uns kaum für eine weitere Diskusion. Am Anfang
habe ich selbst die Begriffe Serbien und Rassa nicht getrennt geführt, um
die Geschichte so einfach wie möglich zu halten.
Da wir uns jetzt ausführlich mit Serbien im Mittelalter beschäftigen wollen,
müssen wir dessen Grenzen, wie auch die drei Hauptvölker ( Rascier,
Serben, Walachen ) die in diesem Gebiet wohnten, genauer beschreiben
Die Rascier sind eine autochthone, nicht-slawische Bevölkerungsgruppe,
die das im 6/7 J.h. angesiedelte slawische Volk der Serben und das
"romanische" Volk der Walachen zumindest zwischen dem 12 und 14 J.h.
unter Kontrolle hatten.
Sebastian Münster
"Cosmographei" 1550, Basel, Seite 1034-1037:
http://www.digitalis.uni-koeln.de/Muenster/muenster_index.html
"Es seind vor zeiten zwischen dem Venediger meer und Ungerland zwo
namhafftiger prouintzen od landschafften gelegen / die man Illiricum un
Dalmaciam hat geheissen. ...land Kernten stoßt gegen der sonnen uffgang
an Carniam / un gegen mitnacht an die Steyrmarck.
Seine ynwoner gebrauchen sich der Sclauonischen sprachen / wie dan
auch die von Dalmatien / Crabaten / Crain / Bosnen / Bulgaria / Seruia /
Rascia / Behem / Märhern / Poland / Wenden /....Dise lender alle haben
die Sclauonische oder Windische sprach.
Im land Seruia das zu der Bulgarey gehört seind silber gruben / darum
hat der Türck also ernstlich darnach gestrebt und gefochten. ..Das land
so vor zyten mit gemeinen namen Dacia hat geheissen / ist zu unsern
zeyten in vil kleine länder zerteilt / als in Transyluaniam / Rasciam /
Seruiam / und Bulgariam.. "
Die Karte von Bosnien, Rascien und Serbien (unten links):
http://purl.pt/13845/3/P58.html
Agostino Pertussi,
Martino Segono di Novo Brdo vescovo di Dulcigno (Un
umanista serbo-dalmata del tardo Quatrocento), Roma 1981:
http://openlibrary.org/b/OL3038240M
http://ri-opac.adwmainz.de/guest-lit/gshow.php?pk=892543
Martino Segono,
der serbische Bischof von Dulcigno (Ulcinj),
1470:
"Ein Werk des geehrten Herren Martin de Segonis nazione Catarensis
(Nationalität Kotoranin)
geborener Serbe aus Novo Monta oder Novo
Brdo ....
VI.
In der Länge reicht sie(Moesien Superior)
vom Rhodope Gebirge bis zum
Fluß Sava und Drina(420 tausend Schritten) und in der Breite von der
Donau bis zu den Gebieten der Triballi und Dardanier(270 tausend
Schritten). Wie die alten Historiker schreiben, unterscheidet man hier
zwischen drei Teilen oder Völker :
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ed/Illyricum.jpg
erstens die Rascier(Razzi, Rassi, Rasani usw)
,...., die das Gebiet halten ,
das zwischen der Drina und Sava liegt,.., und der Teil, der in Richtung der
Donau liegt, .... In der Mitte siedeln die Walachen, ... Das übrige Volk,
das den Macedoniern ähnlich ist, sind die Serben, ... Die Serben halten
diese Städte: Novo Montem oder Novo Brdo, der auch die Hauptstadt
dieser Provinz ist..., Sjenica, Trepca, Jelec, Brorum, Prizren und Vucitrn.
Serbien wird umkreist von folgenden Flüssen: Kleine Morava,... Nisava...
die in die Große Morava in der Nähe von Nis (Naissus) mündet... und den
Weißen Drim oder Drilon....(+/-das Gebiet des heutigen Kosovo)
II.
Die Rascier, die ersten Bewohner dieses Gebietes(Moesien Superior)
, wild
und kriegerisch, siedeln in dem Gebiet, das zwischen der Drina, Sava und
Donau liegt. Die Walachen, die in den Gebirgen leben, sind wilde
Menschen, die nur an Herden von Vieh reich sind;.... grenzend an
Dardanien, Macedonien und Triballi, befinden sich die Serben, die ein
etwas ruhigeres Leben führen und vom Aussehen angenehmer sind, denn
sie bewohnen den Süden und werden von vielen reisenden Kaufleuten
besucht."
Die serbischen Historiker verwechseln ständig die moderne serbische
Nation mit dem historischen Volk der Serben, und bedienen sich nach
Belieben von den Geschichten der Rascier, Kroaten, Walachen, Bulgaren,
Albaner, Travunijer, Zeta, Zahumlje, Bosnier, Ungarn, Byzantiner, usw.
Die Chronologie der serbischen Völkerwanderung:
- Die Ansiedlung (gemeinsam mit den Kroaten) im Gebiet des heutigen Polen. (? ca. 6 J.h.)
"De Administrando Imperio" Latein:
"Sciendum est Servios oriundos esse a Serviis non baptizatis, qui etiam
albi cognominantur et ulteriora Turciae incolunt in loco ab illis Boici
nuncupato, cui finitima Francia est, uti et magna Chrobatia baptismi
expers, quae etiam alba cognominatur. illic igitur initio Servii hi
habitabant"
"De Administrando Imperio" Deutsch (Quelle: Belke K. Soustal P. (Hg.)
1995: "Die Byzantiner und ihre Nachbarn", Wien:
"Die Serben stammen von den ungetauften Serben ab, die auch die
"weißen" genannt werden und die jenseits der Turkia an einem von ihnen
Boiki genannten Ort wohnen, wo ihnen das Frankenreich benachbart ist,
ebenso wie die "große Chrobatia", die auch die "ungetaufte" und "weiße"
heißt. Dort leben diese Serben von Anbeginn.
- Die Hälfte der Serben verlässt dieses Gebiet und sucht den Schütz vom byzantinischen Kaiser Herakleios( ca. 622). Er siedelt sie in Ort Serblia an, im Thema Thessalonike (dem heutigen Griechland). Der Name des Ortes wie auch des Volkes selbst stammt erst aus dieser Zeit. Vorher hießen sie "Albi" oder " Weißen"( dies ist wichtig, weil manche Verbindungen mit dem Lausitzer Sorben im heutigen Deutschland suchen). http://www.domowina.sorben.com
"De Administrando Imperio" Latein:
"Principatu autem Serviae a patre ad duos fratres devoluto, alter sumpta
populi parte dimidia ad Romanorum imperatorem Heraclium confugit, qui
et excepto locum ad inhabitandum dedit in Thessalonicae themate, qui ex
eo tempore Servia nuncupatur. Serbli autem Romanorum lingua servi
dicuntur; unde Serbula vulgo servorum calceamenta appelantur, et
Serbulianos illos vocamus qui ita viliter ac pauperum in modum sunt
calceati. Servii autem inde sic cognominati sunt quod Romanorum
imperatori servirent."
"De Administrando Imperio" Deutsch (Quelle: Belke K. Soustal P. (Hg.)
1995: "Die Byzantiner und ihre Nachbarn", Wien:
"Als aber bei zwei Brüder in der Herrschaft über Serbien ihrem Vater
nachfolgten, nahm der eine von ihnen die Hälfte des Volkes und floh zu
Herakleios, dem Kaiser der Romäer. Dieser Kaiser Herakleios nahm ihn auf
und wies ihm als Ort zur Ansiedlung Serblia im Thema Thessalonike zu,
das damals diese Namen erhielt. "Serbloi" ist in der Sprache der Römer
die Bezeichnung für Sklaven, weshalb die allgemeine Umgangssprache die
Schuhe der Sklaven "serbyla" und die Träger der billigen und ärmlichen
Schuhe "tzerbulianoi" nennt. Die Serben erhielten ihren Namen, weil sie
Sklaven des Kaiser der Romäer wurden."
- Die Serben verlassen den Ort Serblia ( ca. 628) und siedeln mit Herakleios Erlaubnis ins verwüstete, südliche Küstengebiet Dalmatien. Sie lebten in Ruhe mit den Bulgaren und waren dem byzantinischen Kaiser weiterhin untergeben.
"De Administrando Imperio" Latein:
"Aliquanto vero post visum est Serviis in terram suam redire, et dimisit
illos imperator. sed cum traiecissent Danubium flumen, poenitentia ducti
per praetorem, qui tum Belogradum administrabat, ab Heraclio
imperatore petierunt, aliam sibi terram ad inhabitandum assignare vellet.
cumque ea quae nunc Servia dicitur et Pagania, quaeque Zachlumorum
terra vocatur, item Terbunia et Canalitarum regio, quae imperatoris
Romanum dicionis erant, propter Abarum excursiones desrtae essent,
expulsis inde Romanis, qui nunc Dalmatiam atque Dyrrachium incolunt,
regiones illas Serviis habitandas imperator dedit, cui subiecti erant,..."
"De Administrando Imperio"Deutsch (Quelle: Belke K. Soustal P. (Hg.)
1995: "Die Byzantiner und ihre Nachbarn", Wien:
"Nach einiger Zeit entschlossen sich dieselben Serben, in ihr eigenes Land
( d.h. ins Land der "weißen" Serben) zurückzukehren, und der Kaiser
entließ sie. Als sie die Donau überschritten hatten, wurden sie von Reue
gepackt und baten den Kaiser Herakleios durch den Strategen, der damals
in Belgradon das Kommando innehatte, ihnen ein anderes Land zur
Ansiedlung zu überlassen. Weil das jetztige Serbien, Pagania, das
sogenante Land der Zachumloi, Terbunia und das Land Kanalitai unter der
Herrschaft des Kaisers der Romäer standen und diese Länder von den
Awaren verwüstet würden ( denn sie vertrieben von dort die Römer, die
jetzt Dalmatien und Dyrrachion bewohnen ), siedelte der Kaiser ebendiese
Serben in diesen Länder an, und sie waren dem Kaiser der Romäer
untergeordnet."
- Die Serben werden von den Bulgaren besiegt ( 924 ) und die gesammte Bevölkerung wurde nach Bulgarien verschleppt.
"De Administrando Imperio" Latein:
"..Serviam invaserunt, populumque omnem a minimo ad maximum in
Bulgariam abduxerunt: quidam vero profugi in Chrobatiam se receperunt,
mansitque regio desolata."
"De Administrando Imperio" Deutsch:
"erobarten Serbien, und nahmen mit sich gesamte Volk, junge und Alte,
nach Bulgarien: nur wenige konnten nach Kroatien fluchten, das Land
blieb verlassen."
- Nach einigen Jahren Gefangenschaft in Bulgarien, flieht Caslav zurück nach Serbien (ca. 927-930 ) und versucht, geschützt vom byzantinischen Kaiser, das Land wieder anzusiedeln.
"De Administrando Imperio" Latein:
"et post septem annos fuga deserenes Bulgaros Tzeesthlabus cum aliis
quattuor Presthlabo in Serviam venit. non invenit autem in ea regione
praeter viros quinquaginta,.."
"De Administrando Imperio" Deutsch:
"sieben Jahren später flüchtete Caslav, mit vier Anderen, aus Bulgarien
und kam aus Preslaw nach Serbien, sie fanden in der ganzen Region nicht
mehr als 50 Leute,..."
- Die Serben ( in manchen Quellen auch die Albaner ) werden, nach dem gescheiterten Aufstand, wieder aus diesem Gebiet (Kosovo) vertrieben (1690 ), und siedelen jetzt in Östereich-Ungarn (dem heutigen Slavonien und Kroatien ).
Weltgeschichte, IV Band, Wien 1920., St. 349-350 :
"Unter den Südslawen gab es eine alte Sage: es werde sie einmal ein Held
von Türkenjoche befreien, der auf einem Kamel und mit fremdländischen
Tieren kommen werde. Diese Sage benützend, erschien E. Piccolomini, ein
General des badischen Markgrafen, mit Kamelen, Affen und Papageien
unter dem serbischen Volk und rief es zu den Waffen... In demselben
Jahre (1690)
wanderten 36.000 serbische und albanesiche Familien unter
Führung des Patriarchen Arsen Tschernojewitsch aus Serbien aus und
siedelten sich hauptsächlich in Slawonien, Syrmien und in den einzelnen
Städten Ungarns an;...Die Südslawen bauten fortan mehr auf das stamm-
und glaubensverwandte Russland als auf Österreich."
Die serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde zum Hl. Sava in Wien:
http://www.serb-kirche.at/index.php?Itemid=55&id=39&option=com_content&task=view
"Schwerwiegende Folgen für unser Volk und die Kirche hinterließ der
Österreichisch - Türkische Krieg, der zur Zeit des Patriarchen von Pec
Arsenije III Carnojevic (1674-1690; +1706) stattfand. General Piccolomini
drängte die Türken 1689 bis Skopje zurück. Dies ermutigte die Serben und
den Patriarchen persönlich, sich den Österreichern anzuschließen. Doch
es folgte bald eine Gegenoffensive der Türken, bei der sich die Serben in
einer großen Aussiedlungswelle 1690 zurückziehen mussten. Damals
folgten 40.000 Leute Patriarch Arsenije über die Save und Donau. Der
Österreichische Kaiser Leopold I ließ sie sich auf seinem Gebiet
ansiedeln,.."
Wenn man das oben Geschriebene berücksichtigt, dann ist es unmöglich
die Rascier mit dem slawischen Volk der Serben gleichzustellen. Dasselbe
gilt für die Walachen, die wie die Rascier kein slawisches Volk sind.
Selbst der Stefan Dusan ( 1308-1355 ) unterscheidet zwischen Rascier
und Walachen. In seinem
"Zakonik" lässt er schreiben:
" 79. Über die Strafgebühr
Die Strafgebühr zwischen Dörfern beträgt 50 Perper, für Walachen und
Albaner 100 Perper.
83. Über die Walachen und Albaner
In einem Dorf, so sich ein Walach oder ein Albaner aufhält, in diesem Dorf
halte sich kein zweiter auf, der nachkommt.
Mit freundlichen Grüßen
edinburgh