Brandmarken

sporty

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Warum wurden Menschen früher gebrandmarkt? Für welche Strafen wurden Menschen gebrandmarkt? Konnte man dieser Strafe auch entgehen, indem man sich freikaufen konnte?
Wo wurden die Menschen gebrandmarkt, also an welchen Teilen des Körpers? gab es auch Könige, die gebrandmarkt wurden?
ich glaube das sind jetzt genug Fragen...könnt ihr mir dazu vielleicht ein paar Antworten geben?
 
sporty schrieb:
Warum wurden Menschen früher gebrandmarkt? Für welche Strafen wurden Menschen gebrandmarkt? Konnte man dieser Strafe auch entgehen, indem man sich freikaufen konnte?
Gebrandmarkt werden Menschen auch heute noch; möglicherweise kann man sich auch freikaufen (heute!).

sporty schrieb:
Wo wurden die Menschen gebrandmarkt, also an welchen Teilen des Körpers? gab es auch Könige, die gebrandmarkt wurden?
ich glaube das sind jetzt genug Fragen...könnt ihr mir dazu vielleicht ein paar Antworten geben?
Brandmarkung ist ein Begriff aus der Rechtsgeschichte. Das Thema ist sehr komplex.

Neben Verbrechern, die kurzerhand mit dem Tode bestraft wurden, gab es Übeltäter, die sich geringerer Vergehen schuldig gemacht hatten, sei es durch Missachtung obrigkeitlicher Verordnungen, wegen Bettel, unbedeutenden Diebstählen, Vagantität, Ehebruch, Konkubinat, Fleischessünden, Schmähung der Obrigkeit usf. Diese mussten so gezüchtigt werden, «dass es ihnen nicht ans Leben ging», die Strafe sie aber doch so empfindlich traf, dass sie vor künftigen Vergehen zurückschreckten. Der Strafkatalog umfasste eine Menge von erniedrigenden und schmerzhaften Massnahmen wie Folterungen, Rutenstreichen, Halseisen, Verstümmelung, Brandmarken mit glühenden Eisen, Pranger und Trüllen, wo vor allem Säufer, Herumtreiber und Dirnen dem Volk zum Gespött und zur Belustigung freigegeben wurden.

http://www.g26.ch/berninfo_justiz_01.html

Abstrakter, gleichwohl sehr informativ und mit Literaturangaben:

http://www.sfn.uni-muenchen.de/forschung/koerper/auearb_de.html
 
Sehr interessant und aufschlussreich ist auch

Das Tagebuch des Meisters Franz, Scharfrichter zu Nürnberg.
von Jürgen Carl Jacobs, Heinz Rölleke, J. M. F. v. Endter
 
Sehr gute Hinweise Mercy!
Brandmarkung war sowohl eine Körper-, wie eine Ehrenstrafe. Delinquenten trugen sozusagen ihren Bundeszentralregisterauszug auf dem Körper. Theoretisch konnte diese Strafe durchaus bei relativ geringen Vergehen, Wilderei oder Vagabundieren verhängt werden, praktisch wurde Brandmarkung im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts immer seletener. Was ich interessant fand, ist daß ein aufgeklärter Jurist, der Mainzer Jakobiner Georg Friedrich Rebmann das als probates Mittel, Kriminelle zu kennzeichnen, propagierte.
Literaturhinweis Schubert, Ernst Arme Leute, Bettler und Gauner im Franken des 18. Jahrhunderts. van Dülmen, Theater des Schreckens, Michel Foucault, Überwachen und Strafen.
 
Das Brandmal wurde in der Regel auf die schulter aufgebrannt. Es kam allerdings vor, daß es auch ins Gesicht, auf die Stirn, eingebrannt wurde. Wer mit einem Brandmal erneut wegen eines Vergehens, und sei es auch nur Vagabundieren, aufgegriffen wurde, konnte hingerichtet werden.
 
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