Frage von julia :
Welche Ergebnisse brachte die erste Britannienexkursion für die Römer?
Welche Schlüsse konnte Caesar aus seinem Unternehmen ziehen?
Worin bestand der Eindruck,den Caesars Britannienexkursion machte?
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von Maximus :
Welche Ergebnisse?
Neue Gebietsgewinne für das römische Reich, neue Provinzen, neue
Feinde gefunden-->Feinde unterjocht.
----------------------------------------------------------------------------
Anmerkung von Roland :
hört sich für mich dann der hausaufgabe eines übereifrigen geschichtslehres an...
beati sunt asterixem possidentes!
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von Thorstein :
Der Bibliothekar greift hinter sich ins Regal und empfiehlt: Brodersen: Das römische Britannien : Spuren seiner Geschichte. - Darmstadt: Primus, 1998.
Die drei Fragen lassen sich ganz einfach mit Cassius Dio 39, 53, 1 beantworten, darauf spielt der Lateiner oder der Geschichtslehrer auch an:
"Für seine Person [Cäsar ist hier gemeint, Thor.] oder den Staat hatte er in Britannien nichts erlangt - außer den Ruhm, überhaupt einen Feldzug gegen es unternommen zu haben."
Auch die zweite Überfahrt bracht nicht viel mehr ein, alles ist schön im oben erwähnten Werk mit vielen Quellen nachzulesen. Ich zitiere:
"Doch bis von den "Nachkommen" wieder ein römischer Kaiser auf die Insel zog und bis Britanien römisch wurde, sollte nach Caesars beiden Feldzügen fast ein Jahrhundert vergehen."
Asterix irrt hier leider, mein Roland und Gott *g*
----------------------------------------------------------------------------
Anmerkung von Thorstein :
Also lieber Maximus, nix ist mit neuer Provinz und neuen Gebieten, Freunde fürs Leben hatte Cäsar allerdings in Britanien gefunden *g*.
----------------------------------------------------------------------------
Anmerkung von Roland :
asterix irrt nie!
----------------------------------------------------------------------------
Frage von Manganite :
HAllo Thorstein,
Das heißt, der ist da zweimal rübergefahren, hat gekämpft (hat er denn wenigstens gewonnen?) und ist wieder abgehauen?
Noch nicht mal ein kleines Römerlager hat er dort gebaut?
Hört sich irgendwie ziemlich enttäuschend an.
Weiß man den wenigstens warum er den ganzen Aufwand betrieben hat, oder war es nur frei nach dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles"?
Ansonsten muss ich ja Roland zustimmen, ist Asterix doch eine ausgezeichnete Quelle zur römischen Geschichte zur Zeit Caesars.
----------------------------------------------------------------------------
Frage von Heinz :
Lieber Thorstein,
was für Freunde fürs Leben?
Heinz
----------------------------------------------------------------------------
Anmerkung von Thorstein :
Begründung für die Expeditinen war: Gallien hatte Unterstützung von britanischen Kelten erhalten, also hauen wir die auch mal!
Dieses Unternehmen im Jahre 55 v., obwohl mit zwei Legionen durchgeführt, VII. und X., war sehr schlecht vorbereitet und stieß auf unerwartete Schwierigkeiten wie z.B. das rauhe Klime, früh aufkommende Winterstürme und die unablässig angreifenden Streitwagenkrieger. Cäsar zog sich noch im selben Jahr zurück. Die meisten Stämme, die ihm Geiseln stellen sollten, unterließen es. Von Unterwerfung keine Spur. Außer Spesen nichts gewesen.
Die zweite Überfahrt, 54 v., war besser vorbereitet, 5 Legionen mit 800 Schiffen (also wie bei Asterix) machten gen Engelland (ähem, Britannien) und landeten. Die Kämpfe waren mühsam, gerieten am Ende aber siegreich, den Oppidum des größten Feindes konnte Cäsar zerstören und legte Tribut für die britanischen Stämme fest. Da er Unruhen in Gallien befürchtete (siehe: Unterlasse Eroberungen, wenn Du das Hinterland noch nicht befriedigt hast), zog er sich mit allen Streitkräften nach Gallien zurück. Es ist nicht bewiesen, das der Tribut, den Cäsar auferlegte, jemals bezahlt worden ist, nachdem er sich zurückzog.
Nachgeschichte: Der Atrebate Commius, der Cäsar während der Britannienfeldzüge als Unterhändler begleitete, nahm, so "treu" war er gegeben, am gallischen Aufstand teil, floh nach der Niederschlagung bei Alesia nach Britannien und gründete dort eine örtliche Dynastie, die noch ein Jahrhundert in Britannien Bestand haben sollte. Anscheinend war sich Commius sehr sicher, vor Cäsar Ruhe zu haben. In der Tat fiel dieser bald den Dolchen seiner Feinde zum Opfer. Erst Kaiser Claudius sollte sich an Britannien wieder erinnern.
----------------------------------------------------------------------------
Dankeschön von Manganite :
Danke für die ausführliche Info, Thorstein.
Das ganze spielte sich also noch vor der endgültigen Niederschlagung der Gallier bei Alesia ab. Verstehe.
War wohl einer seiner wenigen Fehlschläge.
Aber um Uderzo und Goscinny etwas in Schutz zu nehmen, so gut geht die Geschichte für den armen Julius dort ja auch nicht aus.
Was ist eigentlich an der Geschichte von Calligula dran? Wollte der nicht auch Britannien erobern? So weit ich weiß stand doch an der Küste alles zur Überfahrt bereit und er hat es sich dann aus irgendeinem dämlichen Grund anders überlegt. Oder ist das nur ein Märchen?
----------------------------------------------------------------------------
Dankeschön von Heinz :
Danke Thorstein,
für Deine erschöpfende Auskunft.
Heinz
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von Thorstein :
Die Folgefrage muß ich morgen beantworten ..., bis denne: Feierabend!
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von Imperator :
Hallo Manganite,
soweit ich weiß griff Caligula dann irgendwelche Bambusbüsche an oder so. Ich sage immer und immer wieder: Caligula ist der humorvollste Kaiser, den ich kenne.
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von legion :
Auch einer der Gründe warum Caesar den Britannien Feldzug unternommen hatte, war der dass Crassus zu diesem Zeitpukt in Persien mit seinen Armeen in für die Römer unbekannte und exotische Gebiete vorgestossen war. Da Caesar damals durch Unterwerfung Galliens ein Star in Rom war, wollte er nicht dass Crassus durch seine Erfolge ihn "überflugelt".
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Frage von Jordy :
deswegen auch der brueckenschlag ueber den rhein?
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Antwort von legion :
Wäre auch möglich, warum nicht.
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Anmerkung von Thorstein :
Also waren Cäsars ruhmreiche Eroberungen lediglich theatralischer Neidmilitarismus!?
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Antwort von legion :
Nein, habe ich auch nie behauptet. Bei Britannienfeldzug war es nur einer der Gründe, nicht der Grund, so habe ich es doch auch geschrieben. Ich habe diese Anmerkung im der Gallische Krieg gelesen.
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Antwort von Maxherbert :
guten abend liebe freunde,
der rheinübergang cäsars hatte auch aus heutiger sicht strategische gründe und war aus militärischer sicht überaus notwendig.
cäsar lag ein hilfeersuchen des verbündeten stammes der ubier vor. dieser stamm wurde in seinem gebiet ständig von horden der sueben attakiert, weshalb sie cäsar zu hilfe riefen.
germanische horden waren wiederholt über den rhein gesetzt und hatten raubzüge in gallien getätigt.
in zusammenhang mit der germanenschlacht nahe andernach forderte cäsar nun von den dort rechtsrheinig ansässigen sugambrern die versprengten reiterhorden der usipeter und tenktherer an ihn, als den sieger der schlacht auszuliefern.
da die sugambrer sich weigerten dieser aufforderung folge zu leisten, war dies ein weiterer grund zum rheinübergang
obwohl die ubier cäsar schiffe zur rheinquerung angeboten hatten, ließ cäsar in einer technischen meisterleistung seiner pioniertruppen in weniger als 10 tagen eine rhein-brücke bei neuwied errichten.
auch die entsendung von militärischen kontingenten hinüber nach britannien kann man durchaus unter militärisch notwendigen gesichtspunkten sehen.
ein militärisches unternehmen, welches für ein heer, wie das unter cäsar keineswegs ein unüberwindliches hindernis darstellte.
notwendig kann dieser feldzug durch die ständige unterstützung der britannischen stämme von gallischen aufständen geworden sein
bereits bei den vorbereitungen der unternehmung entsandten die britannier gesandte an cäsar auf das festland und bekundeten ihm ihre unterwerfung.
bei anlandung erster truppen wurden die römischen legionen sofort attakiert, letztendlich gelang es aber die die inselbewohner in die flucht zu schagen. thorstein hat dies bereits sehr schön am 1.juli geschildert, wenn auch aus
anderem blickwinkel und anderer wertigkeit.
die legion baute ein lager und abermals unterwarfen sich erste britannische stämme und stellten wohl zumindest einen teil von geiseln.
in der folgezeit wurde das römische chor stark durch witterungsbedingte unbilden gehandicapt und mußte schaden durch mißglückte schiffsmanöver erleiden. dies nutzten einzelne stämme zu einem erneuten angriffe der mit wechselndem erfolg geführt wurde. in der letzten schlacht um das römerlager konnten cäsars mannen die britannier entscheidend zurückschlagen. sein gegenschlag hinterließ verbrannte häuser, dörfer und verwüstete felder. wiederum erfolgten unterwerfung und stellung von geiseln wenn wir denn den römischen berichten folgen wollen.
julia fragte am 28.6:
welches ergebnis brachte der britannienfeldzug?
nun, die römer hatten auf der insel deutlich ihre standarte gezeigt und den stämmen bewiesen, daß sie ein sehr ernst zu nehmender gegner sind. ergebnis, deutlich weniger hilfe für die gallier auf dem festland.
welche schlüsse zog cäsar aus der exkursion?
cäsar war klar, daß er auf der insel einen bleibenden eindruck hinterlassen hatte. sein ruf war ihm ja auch vorausgeeilt. ein weiterer feldzug mußte besser vorbereitet , langfristiger angelegt und mit mehr soldaten erfolgen. dann bestand gegebenenfalls sogar die möglichkeit die insel zu unterjochen.
welchen eindruck hatte cäsar in britannien hinterlassen?
nun, darüber haben die britannier keine aufzeichnungen angefertigt. wir sind also auf sekundärhinweise angewiesen.
die insel-stämme haben sicherlich dazugelernt. daß cäsar ein zu fürchtender gegner war wußte man vorher schon. an veränderter taktik und für britannien ganz neuen stammes- zusammenschlüssen gegen den feind können wir ablesen, daß die inselbewohner erkannt haben, daß sich dieser cäsar nur im vereinten kampf der britannischen insulaner zu bezwingen sein könnte.
dies ist letztendlich nicht gelungen, wenn es auch cäsar im zweiten feldzug nicht gelang die britannier gänzlich zu unterwerfen. aber dies ist dann eine andere geschichte.
mit allerbestem gruß
max
----------------------------------------------------------------------------
Dankeschön von Heinz :
Hallo Max,
wo hast Du nur das fantatische Wissen her?
Mit freundlichen Grüßen
Heinz
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von Thorstein :
Dennoch lieber Heinz, sollten wir nicht übertreiben und auf Cäsars Theatralik, mit der den ungeheuren Einsatz von Mitteln für seine zwei "Ausflüge" verschleiert hat, nicht überbewerten. Sehen wir es mal aus römischer Sicht: Es kam nichts dabei raus: Keine Vergrößerung der Einflussspäre, keine Sklaven, keine Beute. Mit dem Zeigen der Standarte, lieber Max, konnte man seine Klienten nicht befriedigen. Das wußte auch Cäsar und plünderte in der Folgezeit lieber Gallien aus. Ich bleibe dabei. Außer Spesen nichts gewesen! Bengtson sieht es noch krasser: Für ihn ist es der Britannier Cassiovellanus, der durch seinen "unverächtlichen" Widerstand Cäsars Eroberungsabsicht scheitern ließ. Auch dem großen Feldherrn gelang nicht alles. Machen wir es nicht besser, als es war. Nicht einmal die Geiseln wurden gestellt und Cäsar tat nichts, die Britannier an ihre Versprechungen zu erinnern. Er hatte die Schnauze voll von Britannien.
----------------------------------------------------------------------------
Antwort von legion :
@ Maxherbert „notwendig kann dieser feldzug durch die ständige unterstützung der britannischen stämme von gallischen aufständen geworden sein“. Meiner Meinung nach äußerst zweifelhat. Das einzige mal wo Caesar die Briten in Gallien erwähnt, war die Stelle wo er die Gründe für seine Britannienexpedition darstellt, zugegebenermaßen erscheint es mehr als Entschuldigung als ein Grund. Dass Caesar nach Gründen für einen Krieg gesucht hat, wo es ja eigentlich keine Gründe gab, kennt man zur genüge aus dem gesamten Gallischen Krieg (z.B. Krieg gegen Ariovist, dem Caesar selbst als Konsul den Titel „Freund des römischen Volkes“ gab und dann angeblich die Äduer bedrängte, woraufhin Caesar schnell einen Grund hatte den damals mächtigsten Mann in Gallien zu schlagen), jedoch sollte man Caesar nichts vorwerfen, da es damals die Praxis bei allen Heeresführer war. Das wohl einzige Volk dass über nennswerte stetige Beziehungen mit Britannien verfügte waren die Veneter, da die aber vorher nahezu von Caesar ausgelöscht wurden, kam es praktisch auch niemandem der Hilfe, egal welcher Art, aus Britannien holen konnte. Es ist überhaupt zweifelhaft ob es je nennswerte britische Kräfte die Gallier gegen den Caesar unterstüzt haben. @Maxherbert „ergebnis, deutlich weniger hilfe für die gallier auf dem festland“ Wann gab es denn diese Hilfe überhaupt? Woher hast du diese Information, dass es nachher deutlich weniger Hilfe von den Briten gab? Nein, ich schließe mich der Meinung von Thorstein dass der Feldzug praktisch keine Nennswerte Erfolge gebracht hat. So hatten nach der ersten Expedition nur zwei Stämme Geiseln gestellt. Die zweite Expedition auch wenn die militärisch erfolgreicher war brachte denn Römer auch nicht viel mehr, so war Britannien damals viel ärmer als vergleichsweise reiche Gallien, der Caesar sagte selbst, dass das Land über keine nennswerte Reichtümer verfügt, nicht mal große Menge an Bodenschätzen wurden in diesem Gebiet gefunden. Folglichermaßen waren nicht nur der Caesar sondern auch die ganzen Händler die mit ihm bei der Expedition teilgenommen haben, enttäuscht. Das einzige was die Legionen holen konnten waren Vieh (toll, deswegen hat es sich doch gelohnt nach Britannien zu fahren!) und Sklaven (gab´s praktisch überall).
Meiner Meinung nach hatte die Expedition hauptsächlich innerpolitische Gründe, wie eigentlich auch der gesamte Gallische Krieg, heutzutage glaubt es keiner ernsthaft dass Caesar den Krieg angefangen hat um Verbündete zu „schützen“ oder weil er Angst hatte dass die Helveter in Gallia Narbonesis einfallen. Nein, das wichtigste war es seinen eigenen Landsleuten (und nicht irgendwelchen Briten) seine Stärke zu zeigen und Eindruck zu schildern, um damit seine innenpolitsche Situation zu stärken, nur aus diesem Grund wollte er auch Gallia Narbonesis als Verwaltungsprovinz haben, um dann einen Krieg gegen übriges Gallien zu führen. Dass war jedoch auf keinem Fall theatralischer Neidmilitarismus sondern eiskalter Kalkül der sich später auch ausgezahlt hatte. Auch hier war Caesar natürlich nicht der einzige der so gehandelt hat, auch Crassus hatte nichts anderes im Sinn als Syrien zu bekommen um damit einen Krieg gegen Parther zu führen (was ihm leider keinen Erfolg brachte).
p.s. sorry dass es so lang geworden ist.
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Dankeschön von Thorstein :
lang, aber 1a
Welche Ergebnisse brachte die erste Britannienexkursion für die Römer?
Welche Schlüsse konnte Caesar aus seinem Unternehmen ziehen?
Worin bestand der Eindruck,den Caesars Britannienexkursion machte?
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Antwort von Maximus :
Welche Ergebnisse?
Neue Gebietsgewinne für das römische Reich, neue Provinzen, neue
Feinde gefunden-->Feinde unterjocht.
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Anmerkung von Roland :
hört sich für mich dann der hausaufgabe eines übereifrigen geschichtslehres an...
beati sunt asterixem possidentes!
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Antwort von Thorstein :
Der Bibliothekar greift hinter sich ins Regal und empfiehlt: Brodersen: Das römische Britannien : Spuren seiner Geschichte. - Darmstadt: Primus, 1998.
Die drei Fragen lassen sich ganz einfach mit Cassius Dio 39, 53, 1 beantworten, darauf spielt der Lateiner oder der Geschichtslehrer auch an:
"Für seine Person [Cäsar ist hier gemeint, Thor.] oder den Staat hatte er in Britannien nichts erlangt - außer den Ruhm, überhaupt einen Feldzug gegen es unternommen zu haben."
Auch die zweite Überfahrt bracht nicht viel mehr ein, alles ist schön im oben erwähnten Werk mit vielen Quellen nachzulesen. Ich zitiere:
"Doch bis von den "Nachkommen" wieder ein römischer Kaiser auf die Insel zog und bis Britanien römisch wurde, sollte nach Caesars beiden Feldzügen fast ein Jahrhundert vergehen."
Asterix irrt hier leider, mein Roland und Gott *g*
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Anmerkung von Thorstein :
Also lieber Maximus, nix ist mit neuer Provinz und neuen Gebieten, Freunde fürs Leben hatte Cäsar allerdings in Britanien gefunden *g*.
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Anmerkung von Roland :
asterix irrt nie!
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Frage von Manganite :
HAllo Thorstein,
Das heißt, der ist da zweimal rübergefahren, hat gekämpft (hat er denn wenigstens gewonnen?) und ist wieder abgehauen?
Noch nicht mal ein kleines Römerlager hat er dort gebaut?
Hört sich irgendwie ziemlich enttäuschend an.
Weiß man den wenigstens warum er den ganzen Aufwand betrieben hat, oder war es nur frei nach dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles"?
Ansonsten muss ich ja Roland zustimmen, ist Asterix doch eine ausgezeichnete Quelle zur römischen Geschichte zur Zeit Caesars.
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Frage von Heinz :
Lieber Thorstein,
was für Freunde fürs Leben?
Heinz
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Anmerkung von Thorstein :
Begründung für die Expeditinen war: Gallien hatte Unterstützung von britanischen Kelten erhalten, also hauen wir die auch mal!
Dieses Unternehmen im Jahre 55 v., obwohl mit zwei Legionen durchgeführt, VII. und X., war sehr schlecht vorbereitet und stieß auf unerwartete Schwierigkeiten wie z.B. das rauhe Klime, früh aufkommende Winterstürme und die unablässig angreifenden Streitwagenkrieger. Cäsar zog sich noch im selben Jahr zurück. Die meisten Stämme, die ihm Geiseln stellen sollten, unterließen es. Von Unterwerfung keine Spur. Außer Spesen nichts gewesen.
Die zweite Überfahrt, 54 v., war besser vorbereitet, 5 Legionen mit 800 Schiffen (also wie bei Asterix) machten gen Engelland (ähem, Britannien) und landeten. Die Kämpfe waren mühsam, gerieten am Ende aber siegreich, den Oppidum des größten Feindes konnte Cäsar zerstören und legte Tribut für die britanischen Stämme fest. Da er Unruhen in Gallien befürchtete (siehe: Unterlasse Eroberungen, wenn Du das Hinterland noch nicht befriedigt hast), zog er sich mit allen Streitkräften nach Gallien zurück. Es ist nicht bewiesen, das der Tribut, den Cäsar auferlegte, jemals bezahlt worden ist, nachdem er sich zurückzog.
Nachgeschichte: Der Atrebate Commius, der Cäsar während der Britannienfeldzüge als Unterhändler begleitete, nahm, so "treu" war er gegeben, am gallischen Aufstand teil, floh nach der Niederschlagung bei Alesia nach Britannien und gründete dort eine örtliche Dynastie, die noch ein Jahrhundert in Britannien Bestand haben sollte. Anscheinend war sich Commius sehr sicher, vor Cäsar Ruhe zu haben. In der Tat fiel dieser bald den Dolchen seiner Feinde zum Opfer. Erst Kaiser Claudius sollte sich an Britannien wieder erinnern.
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Dankeschön von Manganite :
Danke für die ausführliche Info, Thorstein.
Das ganze spielte sich also noch vor der endgültigen Niederschlagung der Gallier bei Alesia ab. Verstehe.
War wohl einer seiner wenigen Fehlschläge.
Aber um Uderzo und Goscinny etwas in Schutz zu nehmen, so gut geht die Geschichte für den armen Julius dort ja auch nicht aus.
Was ist eigentlich an der Geschichte von Calligula dran? Wollte der nicht auch Britannien erobern? So weit ich weiß stand doch an der Küste alles zur Überfahrt bereit und er hat es sich dann aus irgendeinem dämlichen Grund anders überlegt. Oder ist das nur ein Märchen?
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Dankeschön von Heinz :
Danke Thorstein,
für Deine erschöpfende Auskunft.
Heinz
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Antwort von Thorstein :
Die Folgefrage muß ich morgen beantworten ..., bis denne: Feierabend!
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Antwort von Imperator :
Hallo Manganite,
soweit ich weiß griff Caligula dann irgendwelche Bambusbüsche an oder so. Ich sage immer und immer wieder: Caligula ist der humorvollste Kaiser, den ich kenne.
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Antwort von legion :
Auch einer der Gründe warum Caesar den Britannien Feldzug unternommen hatte, war der dass Crassus zu diesem Zeitpukt in Persien mit seinen Armeen in für die Römer unbekannte und exotische Gebiete vorgestossen war. Da Caesar damals durch Unterwerfung Galliens ein Star in Rom war, wollte er nicht dass Crassus durch seine Erfolge ihn "überflugelt".
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Frage von Jordy :
deswegen auch der brueckenschlag ueber den rhein?
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Antwort von legion :
Wäre auch möglich, warum nicht.
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Anmerkung von Thorstein :
Also waren Cäsars ruhmreiche Eroberungen lediglich theatralischer Neidmilitarismus!?
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Antwort von legion :
Nein, habe ich auch nie behauptet. Bei Britannienfeldzug war es nur einer der Gründe, nicht der Grund, so habe ich es doch auch geschrieben. Ich habe diese Anmerkung im der Gallische Krieg gelesen.
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Antwort von Maxherbert :
guten abend liebe freunde,
der rheinübergang cäsars hatte auch aus heutiger sicht strategische gründe und war aus militärischer sicht überaus notwendig.
cäsar lag ein hilfeersuchen des verbündeten stammes der ubier vor. dieser stamm wurde in seinem gebiet ständig von horden der sueben attakiert, weshalb sie cäsar zu hilfe riefen.
germanische horden waren wiederholt über den rhein gesetzt und hatten raubzüge in gallien getätigt.
in zusammenhang mit der germanenschlacht nahe andernach forderte cäsar nun von den dort rechtsrheinig ansässigen sugambrern die versprengten reiterhorden der usipeter und tenktherer an ihn, als den sieger der schlacht auszuliefern.
da die sugambrer sich weigerten dieser aufforderung folge zu leisten, war dies ein weiterer grund zum rheinübergang
obwohl die ubier cäsar schiffe zur rheinquerung angeboten hatten, ließ cäsar in einer technischen meisterleistung seiner pioniertruppen in weniger als 10 tagen eine rhein-brücke bei neuwied errichten.
auch die entsendung von militärischen kontingenten hinüber nach britannien kann man durchaus unter militärisch notwendigen gesichtspunkten sehen.
ein militärisches unternehmen, welches für ein heer, wie das unter cäsar keineswegs ein unüberwindliches hindernis darstellte.
notwendig kann dieser feldzug durch die ständige unterstützung der britannischen stämme von gallischen aufständen geworden sein
bereits bei den vorbereitungen der unternehmung entsandten die britannier gesandte an cäsar auf das festland und bekundeten ihm ihre unterwerfung.
bei anlandung erster truppen wurden die römischen legionen sofort attakiert, letztendlich gelang es aber die die inselbewohner in die flucht zu schagen. thorstein hat dies bereits sehr schön am 1.juli geschildert, wenn auch aus
anderem blickwinkel und anderer wertigkeit.
die legion baute ein lager und abermals unterwarfen sich erste britannische stämme und stellten wohl zumindest einen teil von geiseln.
in der folgezeit wurde das römische chor stark durch witterungsbedingte unbilden gehandicapt und mußte schaden durch mißglückte schiffsmanöver erleiden. dies nutzten einzelne stämme zu einem erneuten angriffe der mit wechselndem erfolg geführt wurde. in der letzten schlacht um das römerlager konnten cäsars mannen die britannier entscheidend zurückschlagen. sein gegenschlag hinterließ verbrannte häuser, dörfer und verwüstete felder. wiederum erfolgten unterwerfung und stellung von geiseln wenn wir denn den römischen berichten folgen wollen.
julia fragte am 28.6:
welches ergebnis brachte der britannienfeldzug?
nun, die römer hatten auf der insel deutlich ihre standarte gezeigt und den stämmen bewiesen, daß sie ein sehr ernst zu nehmender gegner sind. ergebnis, deutlich weniger hilfe für die gallier auf dem festland.
welche schlüsse zog cäsar aus der exkursion?
cäsar war klar, daß er auf der insel einen bleibenden eindruck hinterlassen hatte. sein ruf war ihm ja auch vorausgeeilt. ein weiterer feldzug mußte besser vorbereitet , langfristiger angelegt und mit mehr soldaten erfolgen. dann bestand gegebenenfalls sogar die möglichkeit die insel zu unterjochen.
welchen eindruck hatte cäsar in britannien hinterlassen?
nun, darüber haben die britannier keine aufzeichnungen angefertigt. wir sind also auf sekundärhinweise angewiesen.
die insel-stämme haben sicherlich dazugelernt. daß cäsar ein zu fürchtender gegner war wußte man vorher schon. an veränderter taktik und für britannien ganz neuen stammes- zusammenschlüssen gegen den feind können wir ablesen, daß die inselbewohner erkannt haben, daß sich dieser cäsar nur im vereinten kampf der britannischen insulaner zu bezwingen sein könnte.
dies ist letztendlich nicht gelungen, wenn es auch cäsar im zweiten feldzug nicht gelang die britannier gänzlich zu unterwerfen. aber dies ist dann eine andere geschichte.
mit allerbestem gruß
max
----------------------------------------------------------------------------
Dankeschön von Heinz :
Hallo Max,
wo hast Du nur das fantatische Wissen her?
Mit freundlichen Grüßen
Heinz
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Antwort von Thorstein :
Dennoch lieber Heinz, sollten wir nicht übertreiben und auf Cäsars Theatralik, mit der den ungeheuren Einsatz von Mitteln für seine zwei "Ausflüge" verschleiert hat, nicht überbewerten. Sehen wir es mal aus römischer Sicht: Es kam nichts dabei raus: Keine Vergrößerung der Einflussspäre, keine Sklaven, keine Beute. Mit dem Zeigen der Standarte, lieber Max, konnte man seine Klienten nicht befriedigen. Das wußte auch Cäsar und plünderte in der Folgezeit lieber Gallien aus. Ich bleibe dabei. Außer Spesen nichts gewesen! Bengtson sieht es noch krasser: Für ihn ist es der Britannier Cassiovellanus, der durch seinen "unverächtlichen" Widerstand Cäsars Eroberungsabsicht scheitern ließ. Auch dem großen Feldherrn gelang nicht alles. Machen wir es nicht besser, als es war. Nicht einmal die Geiseln wurden gestellt und Cäsar tat nichts, die Britannier an ihre Versprechungen zu erinnern. Er hatte die Schnauze voll von Britannien.
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Antwort von legion :
@ Maxherbert „notwendig kann dieser feldzug durch die ständige unterstützung der britannischen stämme von gallischen aufständen geworden sein“. Meiner Meinung nach äußerst zweifelhat. Das einzige mal wo Caesar die Briten in Gallien erwähnt, war die Stelle wo er die Gründe für seine Britannienexpedition darstellt, zugegebenermaßen erscheint es mehr als Entschuldigung als ein Grund. Dass Caesar nach Gründen für einen Krieg gesucht hat, wo es ja eigentlich keine Gründe gab, kennt man zur genüge aus dem gesamten Gallischen Krieg (z.B. Krieg gegen Ariovist, dem Caesar selbst als Konsul den Titel „Freund des römischen Volkes“ gab und dann angeblich die Äduer bedrängte, woraufhin Caesar schnell einen Grund hatte den damals mächtigsten Mann in Gallien zu schlagen), jedoch sollte man Caesar nichts vorwerfen, da es damals die Praxis bei allen Heeresführer war. Das wohl einzige Volk dass über nennswerte stetige Beziehungen mit Britannien verfügte waren die Veneter, da die aber vorher nahezu von Caesar ausgelöscht wurden, kam es praktisch auch niemandem der Hilfe, egal welcher Art, aus Britannien holen konnte. Es ist überhaupt zweifelhaft ob es je nennswerte britische Kräfte die Gallier gegen den Caesar unterstüzt haben. @Maxherbert „ergebnis, deutlich weniger hilfe für die gallier auf dem festland“ Wann gab es denn diese Hilfe überhaupt? Woher hast du diese Information, dass es nachher deutlich weniger Hilfe von den Briten gab? Nein, ich schließe mich der Meinung von Thorstein dass der Feldzug praktisch keine Nennswerte Erfolge gebracht hat. So hatten nach der ersten Expedition nur zwei Stämme Geiseln gestellt. Die zweite Expedition auch wenn die militärisch erfolgreicher war brachte denn Römer auch nicht viel mehr, so war Britannien damals viel ärmer als vergleichsweise reiche Gallien, der Caesar sagte selbst, dass das Land über keine nennswerte Reichtümer verfügt, nicht mal große Menge an Bodenschätzen wurden in diesem Gebiet gefunden. Folglichermaßen waren nicht nur der Caesar sondern auch die ganzen Händler die mit ihm bei der Expedition teilgenommen haben, enttäuscht. Das einzige was die Legionen holen konnten waren Vieh (toll, deswegen hat es sich doch gelohnt nach Britannien zu fahren!) und Sklaven (gab´s praktisch überall).
Meiner Meinung nach hatte die Expedition hauptsächlich innerpolitische Gründe, wie eigentlich auch der gesamte Gallische Krieg, heutzutage glaubt es keiner ernsthaft dass Caesar den Krieg angefangen hat um Verbündete zu „schützen“ oder weil er Angst hatte dass die Helveter in Gallia Narbonesis einfallen. Nein, das wichtigste war es seinen eigenen Landsleuten (und nicht irgendwelchen Briten) seine Stärke zu zeigen und Eindruck zu schildern, um damit seine innenpolitsche Situation zu stärken, nur aus diesem Grund wollte er auch Gallia Narbonesis als Verwaltungsprovinz haben, um dann einen Krieg gegen übriges Gallien zu führen. Dass war jedoch auf keinem Fall theatralischer Neidmilitarismus sondern eiskalter Kalkül der sich später auch ausgezahlt hatte. Auch hier war Caesar natürlich nicht der einzige der so gehandelt hat, auch Crassus hatte nichts anderes im Sinn als Syrien zu bekommen um damit einen Krieg gegen Parther zu führen (was ihm leider keinen Erfolg brachte).
p.s. sorry dass es so lang geworden ist.
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Dankeschön von Thorstein :
lang, aber 1a