Ich würde auch den John Bull in Frage stellen wollen: er hat zwar unten eine privilegierte Stellung, aber er hat ganz offensichtlich trotz Geld keinen Zugang zur Welt oben.
Den John Bull leite ich ganz allein durch die Darstellung ab, dick, Kniebundhose und Union-Jack-Weste. Dass er auf der Karikatur statt Zylinder eine Schlafmütze trägt und chillig Pfeife raucht, spricht an der Stelle für sich.
Okay, das hört sich alles sehr schlüssig an. Nur, wenn man die Frau als "Hoffnung" deutet, für was soll es Hoffnunf geben?
Für die Arbeiter gibt es keine Hoffnung, deshalb steht sie ja vor der Tür.
Im oberen linken Bild sind auf dem kleinen Tischchen weitere Goldsäcke zu sehen. Der wohlsituierte Herr hält ein Glas Sekt in der Hand, als wolle er auf etwas - ein gelungenes Geschäft vielleicht? - anstoßen.
Oder der Herr will nicht unbedingt auf ein Geschäft anstoßen, sondern es soll sein üblicher Lebensstil dargestellt werden? Jedenfalls wie der Karikaturist diesen Lebensstil überspitzt beschreiben möchte?
Ich würde in den beiden Rahmen wirklich nur die Darstellung des Lebensstils "des Kapitals" aus der Sicht des Zeichners sehen, wobei ich den rechten Rahmen in der Interpretation als wichtiger, da entsprechend gesellschaftskritisch (zum einen Luxus - exotische Tiere, wie ein papagei und ein kleines Äffchen, die noch ddazu von einem Diener bedient werden, während die Arbeiter malochen), erachten würde.
Verkauft die Gesellschaft ihre Kinder an die Armut und das Buckeln für den eigenen Wohlstand?
Man sieht auf der Zeichnung ja nur, dass die Kinder in einem Korb herabgelassen wurden, warum und von wem bleibt offen. Das kann zum einen "die Gesellschaft" sein, aber auch einfach nur "das System". Durch die Darstellung der Kinder als wohlgenährt zum Zeitpunkt ihrer Ankunft, soll meiner Lesart nach und ergänzend zu dem, was Ingeborg bereits geschrieben hat, transportiert werden, dass man nicht zum armen und heruntergekommenen Arbeiter geboren, sondern von wem auch immer gemacht wird.
Ist das Gold, auf dem der Dicke im Bild unten rechts sitzt, das Geld das er den oberen zu bezahlen hat, wenn er Nachschub an Arbeitskräften bekommt?
Dem Ton der Karikatur folgend, ist das in meinen Augen eher, das Geld, das die Arbeiter erwirtschaftet haben (man beachte es auch in Relation zu den Geldsäcken beim Kapital), durch die Bewachung darauf aber keinen Zugriff haben.
Im oberen Bild rechts sitzt ein gut genährtes Kind in einer Art Sessel mit mehreren Kissen. Der Diener reicht ein übervolles Tablett - das Kind wird offensichtlich gemästet. Soll dieses Kind ebenfalls nach unten verkauft werden, sobald es kräftig genug ist?
Schau mal genau hin: das ist kein Kind, das ist ein Affe.
Die Mutter des Kindes liegt im Hintergrund im Bett und macht einen "unpässlichen" Eindruck. Sie lässt sich von einem weiteren Diener umsorgen und ignoriert sowohl das Kind als auch ihren Gatten. Wird weggeschaut?
edit: bei der Frau im Hintergrund ist kein Diener, das ist ein Spiegel.... (oh meine Augen...)
Sie schaut in einen Spiegel = sie ist mit sich selbst beschäftigt und lässt zudem ihre Haustiere besser behandeln als die Menschen von deren Arbeitsleistung sie lebt.
Im unteren Bild links ist links von der Frau mit dem Anker in den gemalten Girlanden (?) ein Köcher mit Pfeilen zu sehen. Gehört das zum Engel?
Ich meine ja, weswegen ich weiter oben ElQ bei seiner Mutmaßung bei dem Putto handle es sich um Amor recht gebe und weiterhin dabei bleibe, dass Liebe (= der Putto) und Hoffnung (= die Dame mit Anker) durch John Bull ausgesperrt werden.
"Chue, bra, ma"-irische Sprache? Ausdrücke in irisch?
Nachdem die Karikatur in einer englischen Zeitschrift erschienen ist, glaube ich das nicht. Karikaturen haben grundsätzlich zu eigen, dass sie so gezeichnet wurden, dass die Zielgruppe sie versteht.
Guter Hinweis! Das könnte es auch sein.