das Haberfeldtreiben

Xander

Aktives Mitglied
Haberfeldtreiben

Moin


Nach langer Zeit hatte ich kürzlich mal wieder in das Hörspiel „Der Brandner Kaspar“ reingehorcht. Dieses Volksstück von Franz von Kobell (1871) spielt im bayerischen Oberland (am Tegernsee) in der Mitte des 19. Jahrhundert.
Da das Stück an bayerischer Mundart und „südländischen Spezialbegriffen“ nur so strotzt, konnte ich als Rheinländer bislang nur nach und nach diese „exotischen“ Begrifflichkeiten auf ihren Inhalt abklopfen.

Diesmal habe ich mich einem öfter erwähnten Begriff genähert, der einen verbreiteten Brauch beschreibt: das Haberfeldtreiben.

Dies kennt der Rheinländer nicht! Also wird recherchiert. :cool:

Bei dem Haberfeldtreiben handelt es sich um ein Rügegericht, das nach festen, aber regional abweichenden Regeln abgehalten wurde. Dieses Rügegericht war ein Mittel der einfachen Bevölkerung, ihren Unmut gegenüber der Obrigkeit, wohlhabenden Bürgern, aber auch unverheiratet schwanger gewordenen Frauen zu bezeugen.

Beim Haberfeldtreiben traf sich eine meist vermummte Abordnung des Gerichtes in der Nacht am Dorfrand und mache mit reichlich Radau auf sich aufmerksam. Auch die zu rügende Person wurde durch ein „Sonderkommando“ geweckt. Nachdem ausreichend Neugierige am Treiberplatz zusammengekommen waren, wurden nach bestimmten Ritualen die Verfehlungen des Opfers aufgezählt.

Sollte ein Angeklagter nach einem Haberfeldtreiben keine Besserung an den Tag legen, wurde erneut ein Rügegericht abgehalten und diesmal vor dem Haus des Angeklagten.Dabei galt die feste Regel, dass der Angeklagte auf keinen Fall die Schwelle seines Hauses (bei Leibes- und Lebensstrafe) überschreiten durfte!

Die Hochzeit des Haberfeldtreibens befand sich im 18. – 19. Jahrhundert und wurde Anfangs von der Obrigkeit als „Ventil“ der einfache Bevölkerung geduldet. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Gangart jedoch etwas rauer, so dass immer seltener ein Haberfeldtreiben friedlich beendet werden konnte. Vereinzelt wurde auch Militär eingesetzt.

Da ich hier nicht alle Details dieses Brauches aufzählen kann, lohnt es sich bei Wiki reinzuschauen: http://de.wikipedia.org/wiki/Haberfeldtreiben

Bemerkenswert und erstaunlich zugleich finde ich das ausgeklügelte Regelwerk und den Ablauf dieses Rügegerichts!

Da hätten wir Rheinländer keine Zeit zu! :pfeif:

Kennt jemand ähnliche Rügegerichte aus anderen Regionen?


Beste Grüße
Andreas

<!--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <w:punctuationKerning/> <w:ValidateAgainstSchemas/> <w:SaveIfXMLInvalid>false</w:SaveIfXMLInvalid> <w:IgnoreMixedContent>false</w:IgnoreMixedContent> <w:AlwaysShowPlaceholderText>false</w:AlwaysShowPlaceholderText> <w:Compatibility> <w:BreakWrappedTables/> <w:SnapToGridInCell/> <w:WrapTextWithPunct/> <w:UseAsianBreakRules/> <w:DontGrowAutofit/> </w:Compatibility> <w:BrowserLevel>MicrosoftInternetExplorer4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 9]><xml> <w:LatentStyles DefLockedState="false" LatentStyleCount="156"> </w:LatentStyles> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-ansi-language:#0400; mso-fareast-language:#0400; mso-bidi-language:#0400;} </style> <![endif]-->
 

Anhänge

  • Haberfeldtreiben_1895.jpg
    Haberfeldtreiben_1895.jpg
    141 KB · Aufrufe: 272
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben