Hi,
welche Zahlen meinst du denn, Zaida?
Die Einwohnerzahl?
Diese scheint für den Ballungsraum wohl in etwa zu stimmen;
Und El Quijote, was lässt sich in Googlemap gut zeigen?
Lexikon des Mittelalters schreibt: (nicht mitkopierte Sonderzeichen habe ich nicht korrigiert)
"[1] Topographie und Geschichte: 711 eroberten die Araber unter Mugit ar-Rumi C. Sie fanden die Römerbrücke wie auch den Palast eines westgot. Statthalters zerstört vor. Das Gebiet der Römerstadt nördl. des Flusses wurde von den Arabern al-Madina/al-Qasaba (al-<atiqa) genannt. In dessen S-Teil liegen die Mezquita (Moschee) und der Alcázar der Emire/Kalifen, nw. davon das Judenviertel, dem der berühmte Ibn Maimun (Maimonides) entstammte. Diese Madina zählte für zwei der insgesamt 21 Stadtviertel, die C. in kalifaler Zeit aufzuweisen hatte: Die im W der Altstadt bezeichnete man als al-ganib al-garbi ('Westflügel'), jene im O von ihr als al-ganib as-sarqi ('Ostflügel'). Letztere Benennung lebte als »Ajerquía« fort. Die Südstadt jenseits des Flusses umfaßte 2 Quartiere (rabad Saqunda = lat. Secunda), die nach der berühmten »Rebellion der Vorstadt« 818 unter al-Hakam I. (796-822) dem Erdboden gleichgemacht und bis Ende des 10. Jh. nicht wiederbesiedelt werden durften. Bis zu Beginn unseres Jahrhunderts umfaßte die Stadt den Raum der Madina und der Ajerquía. - C. war Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirks, dessen Gebiet im wesentl. der kurat Qurtuba entspricht und im 9./10. Jh. 15 Kreise (iqlim) mit 1059 Orten (qarya), 294 Festungen (burg) und 148 Burgen (hisn) aufwies. Im N der Stadt lag der Iqlim al-Balalita oder Fahs al-Ballut ('Eichelfeld'), im S des Guadalquivir die allzeit fruchtbare Campiña (arab. al-Kanbaniya, lat. campania).
Bereits nach 716 wurde der Regierungssitz von al-Andalus von Sevilla nach C. verlegt, was ab ca. 720 zu einer Reihe städtebaul. Maßnahmen führte, so dem Wiederaufbau der Brücke sowie dem der röm. Mauer, die die Altstadt in Form eines schrägen Parallelogramms umschließt. Unter den omayyad. Emiren (ab 756) entstand allmählich die großartigste Moschee des muslim. Westens und der Palastkomplex der Fs.en (s. Abschnitt 2: Archäologie und Baugeschichte). Von ihm führten mindestens 5 Tore in die Stadt, von denen das Bab as-Sudda, das Zeremonialtor, in der S-Mauer lag. Die Altstadt selbst wies sieben Tore auf; Hauptverkehrsader war der Verlauf der Via Augusta, die sikka/mahagga al-<uzma. C. soll z. Z. des Kalifats etwa 500 000 Einwohner gehabt haben und wäre damit so groß wie Konstantinopel oder Bagdad gewesen. Vielleicht ist diese Zahl nicht einmal übertrieben, war doch damit vermutl. die Einwohnerzahl der gesamten Stadtlandschaft gemeint, einschließl. der Palaststädte Madinat az-Zahra> und Madina az-Zahira. Dagegen dürften manche andere Angaben (3000 Moscheen, 900 Bäder, 100 000 Häuser und ebensoviele Läden) übertrieben sein. Überliefert sind uns nebst den Namen der 21 Stadtteile, die von nicht ganz 100 Moscheen, 26 Friedhöfen und 31 Landvillen (munya); die Lage von ca. 15 Bädern ist nachgewiesen. In allen Fällen sind nur ganz wenig sichere Lagebestimmungen möglich. - C. war ein bedeutender Standort von Exportgewerben (v. a. Verarbeitung von Leder; Textilien, Waffen) und ein wichtiger Umschlagplatz (s. a. Araber, Abschnitt III).
Die Geschichte des Emirats bzw. Kalifats v. C. ist bis 1031 die von al-Andalus. Nach dem Zerfall des Reiches, der auch den Ruin der beiden Palaststädte, des Alcázars und der meisten aristokrat. Residenzen zur Folge hatte - zumal durch die Belagerung und Plünderung der Stadt durch die Berber (Nov. 1010 bis Mai 1013) -, herrschte bis 1070 über die Stadt und ihren Bereich ein Senat mit einem Präsidenten aus der Familie der Gahwariden. Nach kurzer Herrschaft des al-Ma>mun von Toledo bemächtigten sich die <Abbadiden der Stadt, die 1091 von den Almoraviden und 1148 von den Almohaden erobert wurde. Unter beiden Dynastien blieb C. Sitz eines Statthalters. Im Zuge der Eroberung Andalusiens durch Ferdinand III. d. Hl. fiel C. am 29. Juni 1236 in christl. Hand.
C. schenkte der islam. Kultur viele bedeutende Gelehrte und Dichter, bemerkenswerterweise gerade in den Jahrhunderten des Verfalls (11.-13. Jh.), von denen nur Ibn Hazm, Ibn Suhaid, Ibn Zaidun, Ibn Hayyan, der bedeutendste Historiker von al-Andalus, Ibn Quzman, Ibn Rusd (Averroes), die durch Generationen blühende Arztfamilie der Ibn Zuhr (Avenzoar) genannt seien.
[2] Archäologie und Baugeschichte: Die zur Kathedrale in C. umgewandelte, weitgehend erhaltene Hauptmoschee ist einer der bedeutendsten Sakralbauten des Islam, für den W von vorbildl. Wirkung. Nach rechtmäßigem Erwerb eines kirchl. Komplexes errichtete der erste span. Omayyade, <Abdarrahman I., um 785 einen langschiffigen Säulensaal in ostomayyad., basilikaler Tradition (Jerusalem, al-Aqsa-Moschee), den <Abdarrahman II. 848 um acht Joche verlängerte. Das Bauprogramm des Kalifates eröffnete <Abdarrahman III.: nach Abriß des Turmes Hisams I. entstand 951 das neue Minarett, Modell noch für die almohad. Moscheetürme bis in den S Marokkos (Marrakesch, Kutubiya, vor 1162). Sein Sohn erweiterte von 962-971 zum zweiten Mal den Betsaal: Monumentale Neuerungen, v. a. die Systeme sich kreuzender Bögen der Rippenkuppeln und ihrer ebenen Stützarkaturen, prägen den Bau al-Hakams II. Wieder wurden aber die doppelgeschossigen Arkaden <Abdarrahmans I. nach S verlängert, die zwölfjochige Tiefe der Gründungsphase gar wiederholt; das restaurierte Kalifat beruft sich auf die vom Neugründer der Dynastie gesetzten Maße. Die bereits größte Moschee des Westislam verbreiterte al-Mansur, der Majordomus des schwachen Hisam II., 987-988 von 11 auf 19 Schiffe. Dem Anspruch des Kalifates genügte auch nicht mehr der aus einer westgot. Anlage gewachsene Regierungspalast neben der Hauptmoschee, Gegenstand jüngster Ausgrabungen. Ab 936 entstand 8 km westl. des Stadtkerns die Residenz Madinat az-Zahra>. Am Fuß der Sierra umfriedet ein doppelschaliger Mauerring ein fast perfekt rechteckiges, nur an der Hangseite leicht einbuchtendes Areal (1520 × 745 m = 2700 × 1500 Ellen). Nur der zentrale Palast auf der Stadtkrone wird ausgegraben. Altorientalisches agglutinierendes und streng axiales, vermutl. am spätantik-ostomayyad. und neueren abbasid. Städte- und Palastbau (<Angar; Samarra) geschultes Prinzip konkurrieren. Aus der Reihung kleinerer quadratnaher Hofanlagen ragen zwei fünfschiffige Säle mit ihren Großhöfen hervor: ein schlichter an der N-Grenze und in der Tiefenachse der Palaststadt der mit seinem ergänzten Sandsteinschmuck wiedererrichtete Salón Rico."
Und der Brockhaus schreibt:
"
Den Höhepunkt seiner Entwicklung erlebte Córdoba im 10. und 11. Jahrhundert, nachdem es schon im 9. Jahrhundert über die alten Grenzen der römischen Stadt hinausgewachsen war. Am Gipfelpunkt ihres Wachstums maß der Verteidigungsgraben, der die Vorstädte einschloss, am Anfang des 11. Jahrhunderts 22,5 km; mit etwa 5000 ha war Córdoba damit achtmal so groß wie die Stadt in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Man zählte 21 Stadtviertel, wovon zwei auf die Altstadt entfielen, darunter die Ajerquía (»die östliche [Seite]«); eine ganze Reihe von ihnen trug romanische Namen wie Furn Birril oder Schabular. Die Einwohnerzahl schätzt man auf zwischen 100 000 (sicher zu niedrig) und 500 000 Personen, [Anmerk. von mir : das "sicher zu niedrig" steht so im Brockhaus] womit Córdoba neben Konstantinopel und Bagdad eine der drei wirklichen Riesenstädte der damaligen Mittelmeerwelt war. Der cordobesische Historiker Ibn Haijan spricht von 1600, al-Bakri von 471 Moscheen, wobei man bedenken muss, dass eine Moschee auch nur ein bescheidener Gebetsraum für 15 bis 20 Personen sein kann. Angeblich gab es auch 300 Bäder. Unter al-Mansur fand im 10. Jahrhundert eine Zählung statt, die 213 077 (nach anderen Quellen 100 000) Häuser der Mittel- und Unterklasse und 60 300 Häuser der Oberklasse und Adelspaläste sowie 80 455 Läden ergab.
Córdoba genoss einen enormen Ruf auch im christlichen Abendland, der bis nach Norddeutschland drang, wo die Stiftsdame Hrotsvith von Gandersheim in den »Gesta Oddonis« die ferne Stadt (»Die helle Zierde der Welt, die junge herrliche Stadt«) besang, mit der Otto I., der Große, in diplomatischen Beziehungen stand; Johannes von Gorze, ein Gesandter des Kaisers, musste freilich drei Jahre lang auf eine Audienz warten. Der Hof des Kalifen Abd ar-Rahman III. und seines Sohnes al-Hakam II. war Treff- und Zielpunkt europäischer Diplomatie; abgesehen von den Monarchen des hispanischen Nordens, die herbeieilten, um die Gunst oder Hilfe des Kalifen zu erlangen, kamen Gesandte des byzantinischen Kaisers Nikephoros II. Phokas, die Exemplare des griechischen Pflanzenbuchs des Dioskurides wie der lateinischen Weltgeschichte des Orosius als Geschenke brachten, außerdem 320 Zentner Mosaiksteinchen zur Ausschmückung des Mihrab der Moschee. Die Kalifen selbst verfügten über versierte und sprachkundige Diplomaten wie den jüdischen Arzt Hasdai ibn Schaprut, der an der Übersetzung des Dioskurides mitarbeitete, oder den christlichen Bischof von Elvira, Rabi ibn Said, genannt Recemund, der an den Hof Ottos I., des Großen, nach Konstantinopel und Jerusalem gesandt wurde und Verfasser eines lateinischen liturgisch-landwirtschaftlichen Kalenders war.
Es waren wohl auch die großartigen Bauten, die den Ruhm Córdobas bis in den hohen Norden trugen: die unter al-Hakam II. restaurierte Römerbrücke, der Kalifenpalast und die heute als »Mezquita« bekannte Freitagsmoschee mit ihrem Säulenwald von Hufeisenbögen (einem Bauelement der westgotischen Zeit), mit dem Mihrab - der Nische, die die Richtung nach Mekka bezeichnet - und ihren herrlichen Mosaiken byzantinischen Stils. Die Gesamtanlage der Moschee misst 180 x 130 m, wovon ein Drittel auf den Hof entfällt. Die »Urmezquita« von neun Schiffen wurde vom Gründer des omaijadischen Emirats, Abd ar-Rahman I., 785 innerhalb eines Jahres an der Stelle der christlichen Basilika San Vicente erbaut, die sich wiederum über einem römischen Tempel erhoben hatte. Sein Sohn Hischam I. errichtete ein Minarett, das später unter Abd ar-Rahman III. abgerissen wurde, dessen Fundamente aber ergraben wurden. Abd ar-Rahman II. fügte der Moschee 833 angeblich zwei weitere Schiffe je rechts und links hinzu und verlängerte 848 den Bau. Abd Allah ließ den »Sabat«, eine die Straße zwischen Moschee und seinem Palast überspannende Brücke, errichten. Von 961 bis 966 setzte al-Hakam II. mit der letzten Ergänzung in Längsrichtung und dem Bau des mit Mosaiken geschmückten Mihrab vermutlich Pläne seines Vaters Abd ar-Rahman III. in die Tat um, der schon 946 ein neues, gewaltiges Minarett hatte errichten lassen. In gewisser Hinsicht entstellt wurde die Moschee durch die letzte Erweiterung, als ab 988 unter dem Palastmeier al-Mansur ein fast ebenso großer Anbau errichtet wurde, weil nunmehr die zum Mihrab hinführende Hauptachse nicht mehr im Zentrum verlief. Unter den »Katholischen Königen«, Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragonien, wurde schließlich ab 1523 eine christliche Kirche im Baukörper der Erweiterung al-Hakams eingerichtet, in der Regierungszeit Karls V. dann eine Kathedrale in die Moschee hineingebaut. Ringsum errichtete man im Innenraum Kapellen, wodurch das Ganze wesentlich an Lichtdurchflutung verlor; in der im 17. Jahrhundert erbauten Capilla de las Animas ruht der letzte Inka Garcilaso, der von 1561 bis 1591 in Montilla nahe Córdoba gelebt hatte. Das untere Stockwerk des ehemaligen Minaretts wurde ab 1593 von Hernán Ruiz III. ummantelt und zum 93 m hohen Glockenturm umgebaut, der allerdings erst 1664 beendet und 1755 wegen Erdbebenschäden repariert werden musste.
Staunen Erregendes wussten die aus dem Ausland an den Hof der Kalifen kommenden Gesandten aber auch von der unter Abd ar-Rahman III. erbauten Residenz Medina Azahara im Nordwesten der Stadt zu berichten. Im Osten Córdobas entstand zudem in der Zeit al-Mansurs eine weitere prächtige Palastanlage, die indessen schon unter seinem Sohn und zweiten Nachfolger geplündert und von Grund auf zerstört wurde, sodass nichts erhalten blieb. Berühmtheit erlangte auch die großartige Bibliothek al-Hakams II., des wohl gebildetsten aller Omaijaden; von ihren angeblich 400 000 Handschriften hat jedoch nur ein einziges Exemplar die Stürme der Zeit überstanden. Indem al-Hakam II. angeblich auch 80 Koranschulen erichten ließ, sodass auch die Kinder der Ärmsten Lesen und Schreiben lernen konnten, sorgte er für die Hebung des Bildungsniveaus; außerdem soll es 17 höhere Lehranstalten und theologisch-juristische Hochschulen mit etwa 4000 Studenten gegeben haben. Die immer von neuem verbreiteten Behauptungen, auch abendländische Christen hätten dort studiert und hätten so arabische Wissenschaft im übrigen Europa verbreitet, ist allerdings purer Unsinn: In jener Zeit hätten das Kleriker, Mönche sein müssen; »Ungläubige« durften aber die Moscheen - nur dort wurden Vorlesungen gehalten - nicht betreten. Woher hätten sie ferner die zum Studium nötige Kenntnis des Hocharabischen haben sollen? Wohl aber besaßen die einheimischen. Christen außerhalb der eigentlichen Altstadt noch Kirchen, unter anderem eine Basilika (heute San Pedro) im Viertel der Tiras-Weber.
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