... ohne dich angreifen zu wollen, inwiefern hast du selbst mit Pferden zu tun?
Zwar ist das eigentlich hier eher nebensächlich (denn ich bin kein Freund von Jahrmärkten der Eitelkeiten), aber wenn es Dich interessiert: ich war erst am Wochenende wieder zu Pferd unterwegs.
der friese st erst im 17. jh entstanden, sicherlich mögen seine ursprünge im mittelalter gelegen haben, aber der friese ist ein gezüchtetes fahrpferd, was leider viele nicht berücksichtigen.
Ich hatte nichts anderes geschrieben; ich erlaube mir, mich selbst zu zitieren:
2. Der Schwarze Friese
Er ist ein Nachfahre des alten Friesenkaltblutes, die im 16./17. Jh. mit andalusischen Kriegspferden gekreuzt wurden. Aus diesem Grund ist der Friese mit seinem Stockmaß von etwa 160 cm und seinem Geblüt (er gilt als Warmblutpferd) einigermaßen entfernt von seinem mittelalterlichen Vorfahren. Seine Gestalt verrät aber immer noch einiges aus früherer Zeit.
Anm.: Der
Schwarze Friese ist übrigens kein gezüchtetes reines Fahrpferd, sondern eignet sich - gerade eben wegen seiner beiden Herkunftslinien - sowohl als Arbeitspferd als auch als Reitpferd. Gerade weil er aufgrund seiner spanischen Wurzeln sich z.B. durch ausgezeichnete Trittsicherheit, starken Schub durch die Hinterhand sowie hohe Knieaktion auszeichnet, kann er durchaus sogar in der Hohen Schule überzeugen.
Auch beim
Ardenner hatte ich deswegen bspw. darauf verwiesen, daß er
Nachfahre des französischen
Solutre ist.
Auch hinsichtlich der übrigen Einwände darf ich sehr darum bitten, meine Beiträge genau zu lesen (so unlesbar oder unverständlich sie auch sein mögen) und nicht gegen Aussagen anzugehen, welche ich so gar nicht getroffen habe. Vielen Dank!
Anm. bzgl. Quellen in Bild und Skulptur: Nun ja; die sind diesbezüglich in der Tat indifferent - vom "normalen" Pferd relativ kräftiger Statur über das schwere Warmblut bis hin zum leichten Kaltblut mag man da interpretieren können...
Noch ein Nachtrag zu den "Orientalen": Ich habe hier mW nirgendwo widersprochen, daß auch diese bereits zur damaligen Zeit ins mittelalterliche Europa gekommen sind. Allerdings würde ich zumindest ein Fragezeichen hinter den Punkt der Verwendung als Streitroß setzen, da ich aus Aussagen wirklicher Pferdefachleute weiß, daß Reiter über 90 kg (und im Falle schwergepanzerter Reiterei sprechen wir nun einmal nicht von Männern, die nur mit ihrem reinen Körpergewicht diesbezüglich ins Gewicht fallen) den Rücken dieser Pferdetypen bereits sehr stark belasten; der vergleichsweise stärker "durchgesessene" Rücken nach langjährigem Reitbetrieb ist noch heute kennzeichnend für Araberpferde.
Was der Hinweis zur Kapriole und Reitfiguren der Hohen Schule - die sich nun wirklich erst in der Neuzeit herausbildete - hier zur Diskussion beitragen soll, erschließt sich mir übrigens auch nicht ganz.
Es gibt bei beiden Geschlechtern solches als solche, ein Frund hat eine Stute die in fast jeder Situation wiehert, um ihn zu begrüßen um andren Pferden zu antworten. Und auch bei Hengsten gibt es aggressive und weniger aggressive Pferde.
Ich bitte nochmals ausdrücklich darum, meine Beiträge genau zu lesen und nicht gegen Dinge anzugehen, die ich so nicht geschrieben habe.
1. Es ging dabei um den Vergleichsaspekt, welche
grundsätzlichen Eigenschaften bei den Geschlechtern zu finden sind - und da finden sich Eigenschaften, daß Pferde zum einen schnell, wendig, ausdauernd und leicht lenkbar waren und zum anderen selbst nicht wieherten, wenn sie andere Pferde witterten, nun einmal
vorzugsweise bei Stuten vor, Eigenschaften, daß Pferde aggressiv, explosiv und relativ "stur" waren und zudem auch gegen fremde Pferde gingen (Ausschlagen, Beißen etc.),
vorzugsweise bei Hengsten - und übrigens auch bei spätkastrierten Wallachen, bei denen noch relativ viel Hengstverhalten übrig geblieben ist (wenn auch in abgeschwächter Form). Daß nicht alle Pferde diese (gewünschten) Eigenschaften erfüllen (können), steht dabei auf einem anderen Blatt und wurde von mir auch nirgendwo bestritten.
2. Was das Wiehern betrifft, ging es dabei zudem auch nicht um bekannte Pferde o. dgl., sondern um fremde Pferde, aber sei's drum...
Und auch deine Darlegung wiederlegt sich ein bisschen selbst, wenn Hengste aggressiv gegenüber anderen Pferden sein sollen, wie erklärst du dir dann, dass sich die Pferde der eigenen Kampftruppen nicht selbst niedergemetzelt haben?
Ich hatte dies schon einmal in einem anderen Thread geschrieben: Genau aus diesem Grund mußte darauf geachtet werden, nicht zu dicht beieinander zu reiten (darauf sollte man ja ehedem achten, aber hier war es besonders wichtig), weswegen die diesbezüglich referenzierten Fachleute bspw. auch zu Recht darauf hinweisen, daß zeitgenössische Aussagen, daß Ritter so eng in der Formation ritten, "daß kein Apfel zu Boden fallen konnte", nicht wortwörtlich zu verstehen sind.
Aber aus diesen ganzen Theorien heraus, würde mich auch mal ein auch über die Ausbildung des Pferdes für die Schlacht interessieren.
Auch dazu hatten wir bereits in anderen Threads Diskussionen gehabt, und dazu ließen sich zwei Aussagen treffen:
1. Die Art, wie damals mit Pferden umgegangen wurde, war anders, als heute mit Pferden umgegangen wird. Wollte man heutzutage in der westlichen Welt ein Pferd als
destrier ausbilden, bekäme man es mit dem Tierschutz zu tun - und das zu Recht: als erste Ausbildungsstufe den Willen des Tieres brechen, Einsatz des
Butteris/Buttress/Botour*, scharfe bzw. spitze Sporen, grundsätzlich scharfe Trensen etc. pp. bedürfen diesbezüglich wohl kaum einer näheren Erklärung.
2. Bei der Ausbildung heutiger Polizeipferde findet man noch in abgeschwächter bzw. abgewandelter Relikte früherer militärischer Pferdeausbildung vor: hier werden Pferde u.a. durch Gewöhnen an wiederholte Schlüsselreize (heute sind dies z.B. Schüsse und Fackeln; was die Schüsse betrifft, war dies im Mittelalter mit Sicherheit anders) hinsichtlich ihrer natürlichen Schreckhaftigkeit bzw. ihres natürlichen Fluchtverhaltens abgestumpft.
* Wen interessiert, was ein
Butteris/Buttress/Botour ist:
Butteris schrieb:
An ancient tool for trimming horse hooves. Essentially a long, sharp chisel which could be pushed with the farrier's shoulder. Rarely seen in the U.S. since the 1930s, the butteris is stil common in some parts of the world.
Von
Dictionary - B
Butteris schrieb:
A steel cutting instrument, with a long bent shank set in a handle which rests against the shoulder of the operator. It is operated by a thrust movement, and used in paring the hoofs of horses.
Von
Butteris - definition of Butteris by the Free Online Dictionary, Thesaurus and Encyclopedia.
Den Übersetzer gibt es bei Bedarf auf
LEO Deutsch-Englisches Wörterbuch
... die Kavallerie nicht gemischt im Geschlecht... maximal Wallache und Stuten...
Das würde ich nun wiederum bzgl. Wallache und Stuten so nicht verallgemeinern: ich kenne selbst einen Wallach (Anglo-Araber, spätkastriert), der nicht nur die typische Aggressivität eines Hengstes zeigen kann bzw. auch zeigt (weswegen er sich nicht mit allen anderen Wallachen verträgt), sondern während des Frühjahrs in der Formation nicht hinter Stuten gehen darf, weil nach wie vor die Gefahr besteht, daß er aufzuspringen versucht.
PS: Du darfst mich übrigens durchaus angreifen - zumal dieser Thread ehedem eigentlich der Erarbeitung einer Thematik dienen soll und keine meiner Aussagen bzw. Darstellungen als der Weisheit letzter Schluß o. dgl. zu sehen ist -, nur erwarte ich in dem Fall, daß Du Gegenwind verträgst...