Ok. Was ist aber der regionale Dendrokalender wert, wenn Fundort und Wuchsort des Baumstammes auseinanderfallen? Ich denke da z.B. ans Floessen von Baumstaemmen. Es kann andere Gruende geben, warum ein Baumstamm an einem ganz anderen Ort in den Boden gelangt als an dem Ort, wo er gewachsen ist und gefaellt wurde.
Vom Prinzip her ist das natürlich eine mögliche Fehlerquelle, die in die spezielle Datierungsdiskussion des Fundes mit einfließen muss, und so wahrscheinlich auch praktiziert wird.
Allerdings gehe ich davon aus, dass dies nur Fundorte betrifft, welche in der Nähe schiffbarer bzw. flößbarer Flüsse liegen.
Abhängig von der zu betrachtenden Zeit gab es, mehr oder weniger, genügend schlagbares Holz in der näheren Umgebung.
Allein das Transportproblem über
Land für Strecken >100 km, sollte diese Fehlerquelle stark minimieren.
Das passt, wenn wir über Bauholz sprechen. Das passt nicht, wenn es sich um kleinere hölzerne Artikel handelt, die im Handgepäck eines Reisenden, von irgendwo aus der Welt mitgebracht wurden. Die Holzart mit ihren regionalen Unterschieden kann man aber auch bestimmen, so dass hierbei die mögliche Herkunftsgegend des Holzes eingegrenzt werden kann.
M.E. - als Fehlerquelle beachten und diskutieren, bei Bauholz aber nicht überbewerten.
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die schwimmenden Ringsequenzen der Iren und Deutschen konten nur mittels unkalibrierter C14-Datierung via kalifornischer Bristlecone-Pine-Chronologie auf der Jahrenskala bei den Europäern verortet werden. Die dann nachträglich optimierten Dendro-Daten, welche bis heute als sicher "verkauft" werden, werden in ihrer Erstellung nicht mehr veröffentlicht. Das gilt als Betriebsgeheimnis der jeweiligen Labore. Damit ist es außenstehenden Wissenschaft-lern nicht möglich, diese "magic dates" zu überprüfen. Außerdem zeigten die Messungen am Sequoia und am Karibaum, daß das Simultanprinzip nicht gilt - eine Voraussetzung für die Kalibrierung. [..]
Leider habe ich immer noch nicht verstanden, warum wir in Mitteleuropa auf zweifelhafte Dendrodaten, wie du schreibst, kalifornischer oder neuseeländischer Hölzer zurückgreifen mussten.
Begründung erst mal nachvollziehbar: es gab wohl schwimmende Ringsequenzen - sprich, es gab Lücken. So weit, so gut.
Aber welcher einigermaßen seriöse Wissenschaftler, abgesehen von einigen schwarzen Schafen, würde eine Lückenfüllung des Kalenders, eine Datierung, eine These, eine ganze Theorie, wissentlich auf so schwache Füße stellen.
Nur um das geschichtliche "Gesamtwerk" zu schützen?
Das klingt mir sehr nach VT.
Du hattest grob einige Quellen angegeben, zumeist irgendwas aus den 60ern.
Glaubst du nicht, dass es in den letzten 40 Jahren vielleicht doch gelungen sein könnte, aus
einheimischen Funden, einen lückenlosen Ringkalender, z.B. für die Eiche Nord-u. Süddeutschland zu erstellen? Wurde ja schon mehrfach angesprochen.
Ich lass mich natürlich auch gern vom Gegenteil überzeugen.