Germanendefinition
Ich wollte hier mal eben einen Text unserer Homepage posten, den wir größtenteils aus Forenbeiträgen zusammengebastelt haben - beim Ergreifen der immer noch schwammigen und unklaren Frage, was "Germanen" eigentlich sind.
Falls ihr Kritik und Ergänzungen habt - immer her damit
Was sind eurer Meinung nach eigentlich Germanen? Dass die Bezeichnung im ethnischen Sinne als Volk nicht angebracht ist, wissen wir ja; zum Beispiel ist bekannt, dass das Gebiet des heutigen Deutschlands (englisch: Germany) mindestens zur Hälfte von Kelten besiedelt war und die verschiendenen Stämme untereinander eher verfeindet, als verbündet waren.
Germanen wird unter anderem als römische Bezeichnung für diese nicht-keltischen und nicht unterworfenen Stämme verwendet, ist das richtig? Ist Ger-Man (=Speerträger) eine mögliche Bezeichnung?
Denn vor allem war Germania der Name der römischen Provinz auf deutschem Boden, die um die Jahrtausendwende erobert wurde und, ich glaube, zwei Jahrzehnte römisches Gebiet war, bis zur Befreiung durch Arminius.
Dazu spielt die Religion eine große Rolle: Gehörten alle "germanischen" Stämme dem asatrúen Glaube an oder gab es da auch Ausnahmen?
Des Weiteren befinden wir uns zumindest sprachlich im Bereich der germanischen Sprachen, zu denen ja auch fast alles westnordeuropäische zählt.
Die Germanen sind eine Völkergruppe, die zu der indoeuropäischen Völkergruppe gehören. Die Bezeichnung „Germanen“ wurde von römischen Autoren im 1. Jh. v. Chr. Als Sammelbezeichnung für verschiedene Stämme eingeführt, die damals im westlichen Gebieten des Ostseebeckens bzw. in Nord- und Mitteleuropa lebten.
Die Stämme selbst nannten sich nicht Germanen, da sie kein Bewusstsein der Zusammengehörigkeit hatten.
Germanien war im antiken Zeitalter die Bezeichnung für das nichtrömische mitteleuropäische Gebiet (und um die Zeitenwende die entsprechende Provinz), das im Westen und Süden durch Rhein und Donau begrenzt war. Man könnte grob die dort lebenden Völker als Germanen bezeichnen, doch das ist deswegen fragwürdig, da es dort gleichsam Kelten, Slawen und andere Völker gab.
Deswegen kann man als Germanen Völker und Stämme bezeichnen, die sich durch eine gemeinsame oder ähnliche Kultur, Religion und vermutlich auch Sprache verbinden lassen.
Es ist nicht sicher, ob sie durchweg germanische Sprachen im Sinne der heutigen Sprachwissenschaft hatten. Ein früherer angenommener Zusammenhang zwischen den Germanen und bestimmten vorgeschichtlichen Kulturen (zB. Den Nordischen Kreis) ist nicht nachweisbar.
Bei der Ausdehnung ihres Siedlungsgebietes verdrängten sie die Kelten nach Süden und Westen, zur ersten Berührung mit Rom kam es Ende des 2. Jh. v. Chr. Durch den Zug der Kimbern und Teutonen.
Nach der römischen Quelle Tacitus, gab es 3 Stammesverbände, die man zur späteren Zeit als Westgermanen bezeichnete.
Ingwäonen (Ingävonen, Ingwaier): Ein Stammesverband, der an der Nordseeküste lebte. Aus ihm gingen besonders Sachsen und Friesen hervor.
Herminonen (Hermionen, Erminonen, Irminonen): Dieser Stammesverband ist wahrscheinlich mit den Elbgermanen identisch.
Istwäonen (Istväonen, Istävonen, Istjaiwer): Dieser Stammesverband scheint der ältere Kulturverband der Germanen zu sein, die zwischen Rhein und Weser lebten (Weser-Rhein-Germanen).
Eine spätere Trennung in Nord-Germanen (Schweden, Dänen, Norweger, Isländer), Ost-Germanen (Vandalen, Goten, Burgunder, Langohrbarden), und West-Germanen (Franken, Alemannen, Bajuwaren, Sachsen, Chatten, u.a.) ist wissenschaftlich noch nicht im einzelnen zu erklären.
Die Germanen siedelten in Dörfern und Einzelgehöften. Der Boden war im allgemeinen Gemeinbesitz. Sie betrieben Ackerbau, Viehzucht und pflegten die Jagt. Das Schmiedehandwerk war hoch entwickelt.
Die einzelne Familie war dem Sippenverband eingegliedert; mehrere Sippen bildeten eine Völkerschaft; mehrere Völkerschaften den Stamm. Dieser war politisch in Gaue und Hundertschaften gegliedert. Die Gaufürsten gingen aus dem Adel hervor; es gab 3 Stände: Freie, Halbfreie und Sklaven. Aus den Freien bildete sich ein Adel, aus ihnen wurde für die Kriegszeit ein Herzog gewählt; aus der Heerführung bei Wanderzügen entstand ein Königtum.
Um 100 v. Chr. vertraten die Germanen einen Toten- und Dämonenglauben in Form der Ahnenverehrung und Heiligung von Naturgewalten. In der Römerzeit herrschte der Glaube an die Asen, die Träger des Alls (Asen = Säulen der Welt), vor.
Bei dem Asenglauben war der Sonnengott Tius der oberste Gott, bis er im oberrheinischen Gebiet, an den an den Wind-, Nacht- und Totengott Wodan, Reich, Macht und Weib verlor.
Wodan als Allvater breitete sich zunehmendst über das germanische Gebiet aus, wobei noch zu erwähnen ist, als seine Herrschaft bis zur Insel Seeland vordrang, kam es zu einen Götterkampf zwischen den Asen und den Wannen, die in Skandinavien herrschten. Es kam zu einer Vereinigung, in der die Asen vorherrschten.
Die Germanische Kultur war keine Hochkultur; die Berührung mit den Römern brachte kulturelle Fortschritte.
Die Absicht der Römer, in germanisches Gebiet einzudringen scheiterte durch die Varus-Schlacht 9 n. Chr., dadurch bildete Rhein, Limes und Donau lange Zeit die Grenze.
In den ersten Jahrhundert n. Chr. bildeten sich die historisch wirksamen germanischen Stämme heraus (u.a. Goten Langobarden, Sachsen, Franken, Alemannen, Markomannen). Im verlauf der Völkerwanderung bedrängten die Germanen zunehmend das Weströmische Reich und führten 476 seinen Untergang herbei. Auf seinen Boden entstanden verschiedene germanische Reiche, von denen sich auf Dauer nur das Frankenreich behaupten konnte (aus dem später ja das "Reich Ludwigs des Teutschen", später das "Hlg. Röm. Reich deutscher Nation" entstand)