Der im Forum achon randläufig erwähnte Artikel von Damgaard et al. aus der Nature 2018, der sich anhand von 2 Zufallsfunden aus 137 menschlichen DNA mit der Verbreitung des Yersinia-Pesterregers beschäftigt, wird im Ergebnis (wie damals schon in einer Vorabkritik) bestritten:
damalige Publikation:
137 ancient human genomes from across the Eurasian steppes | Nature
Kontrovers:
Ancient Yersinia pestis genomes provide no evidence for the origins or spread of the Justinianic Plague
~ deepL
Zusammen mit der Veröffentlichung von 137 alten menschlichen Genomen, die aus archäologischen Überresten der eurasischen Steppe gewonnen wurden, identifizierten Damgaard et al. 2018 zwei mit Yersinia pestis infizierte Individuen, von denen ein Genom mit einer durchschnittlichen Abdeckung von 0,24x (DA147, 2. bis 3. Jh. n. Chr.) und ein weiteres mit 8,7x (DA101, 6. bis 9. Jh. n. Chr.) entstand. Eine phylogenetische Analyse, die an letzterer durchgeführt wurde, ergab eine Positionierung bzw. Einordnung, die auf ein Justinianisches Genom aus dem 6. Jahrhundert in Aschheim, Deutschland, zurückging. Diese Ergebnisse werden verwendet, um ein Argument zu vertreten, dass die Justinianische Pest (541-544 n. Chr.) "gegen Ende der Hunnischen Zeit durch die Seidenstraße entlang des südlichen Randes der Steppe nach Europa gebracht wurde", im Gegensatz zu der führenden Hypothese der Einführung über das Rote Meer, die durch historische Berichte gestützt wird. In unserer Re-analyse (Überprüfung) hinterfragen wir den umstrittenen historischen Kontext der präsentierten Genome mit der Justinianischen Pest und zeigen, dass das Genom mit geringerer Abdeckung eher mit dem Schwarzen Tod (1346-1353 n. Chr.) verwandt sein könnte.
Along with the publication of 137 ancient human genomes retrieved from archaeological remains of the Eurasian steppe, Damgaard et al., 2018 identified two individuals infected with Yersinia pestis, yielding one genome with 0.24x average coverage (DA147, 2nd–3rd c. AD) and another with 8.7x (DA101, 6th–9th c. AD). A phylogenetic analysis performed on the latter placed it in a position ancestral to a 6th-century Justinianic genome from Aschheim, Germany. These results are used to fuel an argument that the Justinianic Plague (541–544 AD) “was brought to Europe towards the end of the Hunnic period through the Silk Road along the southern fringes of the steppes” in contrast to the leading hypothesis of introduction via the Red Sea that is supported by historical accounts. In our reanalysis, we question the contested historical context of the presented genomes with the Justinianic Plague and show that the lower coverage genome might be rather related to the Black Death (1346–1353 AD).