timotheus
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Die Verwaltungen waren um ein Mehrfaches stärker besetzt als in westdeutschen Unternehmen, ich würde dieses auf das Fünffache aufwärts schätzen (natürlich branchenabhängig). Ein Teil davon war einfach technisch bedingt (EDV), ein ganz beachtlicher Teil resultierte aus der Planungsorganisation und der Dokumentation und betrieblichen Statistik. Diese Verwaltungen zogen sich einerseits weiter hoch in die vorgeordneten Kombinate bis ins Ministerium. Andererseits zog sich dieses in den Betrieben durch alle Funktionsbereiche (insbesondere Materialwirtschaft, Produktion). Dazu kam die Belastung der Industriebetriebe mit der Organisation der sog. nichtindustriellen Warenproduktion (niWP), die von oben aufgedrückt wurde und häufig unwirtschaftlich organisiert werden mußte.
All das hat sich in Personallagen niedergeschlagen, die nicht mit westdeutschen Unternehmen vergleichbar waren. Dass etwa nicht gearbeitet wurde, habe ich nicht bemerkt. Im Gegenteil, der oben beschriebene Verwaltungsaufwand war umfangreich. Fertigungsseitig bestanden die schon beschriebenen Probleme mit der technischen Ausrüstung, die den Personaleinatz eben steigen ließen.
Hier sollte man noch hinzufügen, daß vor der Wende zudem auch in jedem VEB die jeweilige Parteiorganisation der SED (betrieblich sowie auf Abteilungsebene) bzw. Vertetungen von gesellschaftlichen Massenorganisationen wie FDJ, GST und DSF integriert bzw. angehangen waren.
Diesen Aspekt zu überzeichnen, wäre zwar unangemessen, aber immerhin gilt es, ihn zumindest zu beachten...